Freitag, 12. Oktober 2012

[Rezension] "Ich fürchte mich nicht"

3 Meinungen
Seit 246 Tagen befindet sich die 17-jährige Juliette in Isolationshaft. Die korrupte Regierung einer dystopischen Zukunft hat sie wegsperren lassen, denn Juliette besitzt einzigartige Kräfte, die so faszinierend wie erschreckend sind: Ihre Berührung ist tödlich. Juliette entzieht jedem, den sie anfasst, die Lebenskraft. Und das Schlimmste: sie kann nichts dagegen tun. Juliette kämpft mit ihren Wünschen und Hoffnungen, die sie sich weder eingestehen noch zugestehen kann. Umso mehr, als sie nach 246 langen Tagen plötzlich einen „Mitbewohner“ bekommt. Der Junge, der eines Tages in ihrer Zelle steht, heißt Adam. Juliette fühlt sich von ihm bedroht und zugleich zu ihm hingezogen, aber sie weiß ja, dass sie sich von ihm fernhalten muss. Und bald stellt sich auch heraus, dass Adams Auftauchen kein Zufall ist: Er entpuppt sich als Soldat und Spion des neuen Oberbefehlshabers Warner. Denn Warner ist von Juliette fasziniert und will ihre einzigartige Fähigkeit für sich nutzen. Er lässt sie in seinen Palast bringen, versucht sie durch Bestechung und Erpressung gefügig zu machen. Juliette schwankt zwischen ihrer aufkeimenden Liebe zu Adam, der sie verraten hat, und ihrer eigenartigen Faszination für den grausamen Warner, den sie eigentlich hassen sollte. Vor allem aber muss sie Antworten auf ihre drängendsten Fragen finden: Bin ich ein Monster? Ein schrecklicher Mensch, mit einer furchtbaren Gabe? Oder gibt es einen Weg, mit dieser Fähigkeit sinnvoll umzugehen und zu leben? via

Donnerstag, 27. September 2012

[Rezension] "Ashes. Tödliche Schatten"

3 Meinungen
Den verheerenden Anschlag auf die Welt hat die siebzehnjährige Alex überlebt, aber nun muss sie sich den schwerwiegenden Folgen stellen. In den Städten, die nicht zerstört wurden, rotten sich diktatorische Tyranneien zusammen, in denen sich menschliche Abgründe auftun. Außerhalb der Schutzwälle droht der sichere Tod. Denn dort lauern Horden Jugendlicher, die sich seit dem Unglück in bestialische Kannibalen verwandeln. Und schließlich bleibt noch die Ungewissheit, ob Alex selbst noch zu so einem Monster mutiert. Warum sind ausgerechnet sie und ein paar wenige Ausnahmen von dieser Verwandlung bisher verschont geblieben? via

Ziemlich genau ein Jahr ist es her, als ich "Ashes - Brennendes Herz" gelesen habe. Dieses Buch hat mich beeindruckt, und nicht nur mich - die positiven Kritiken sammelten sich, die Vorfreude auf die Fortsetzung wurde größer und größer. Ging ja auch gar nicht anders, bei so einem gemeinen Cliffhanger. Zwölf Monate später war es dann soweit - "Ashes - Tödliche Schatten" wurde übersetzt, veröffentlicht und lag kurz darauf in meinem Briefkasten. Ich fing an zu lesen...bis ich nach 20 (!) Tagen endlich fertig war. Warum ich so lange gebraucht habe? Das hat viele Gründe. Fest steht, dass die ganze Geschichte rund um Alex sehr viel Zeit braucht. Musste ich mich im ersten Band erst noch in das Geschehen hineinfinden und alles in meinem Kopf ordnen, hatte ich beim zweiten Teil das Problem, dass alles wieder durcheinander gewirbelt war und ich Probleme hatte, die Orientierung wieder zu finden. Plötzlich sagten mir irgendwelche Namen gar nichts mehr, Handlungsstränge waren mir völlig fremd und ich hatte Probleme, Zusammenhänge zu erkennen. Die Zusammenfassung der ersten Teils auf der Homepage von INK hat mir zwar sehr geholfen, mich aber nicht komplett aufgeklärt, sodass ich Probleme hatte, in die Geschichte reinzufinden. Sowohl "Ashes 1" als auch "Ashes 2" verlangen ein hohes Maß an Konzentration beim Lesen, hat man dies nicht, wird es schwer, die Geschichte voll und ganz zu geniessen.

Mittwoch, 12. September 2012

Rezension: "Tschick"

9 Meinungen
Tschick. Ein Buch mit einem interessanten Namen und einem noch interessanteren Inhalt. Es dürfte schon einigen bekannt sein, diejenigen, die dieses Buch aber noch nicht kennen, sollten das ganz schnell ändern, denn "Tschick" ist anders als die anderen Bücher. Mainstream? Fehlanzeige. Es unterhält und regt gleichzeitig zum nachdenken an, bringt uns zum lachen und treibt uns vielleicht sogar Tränen in die Augen. "Tschick" bleibt in unseren Gedanken und bringt uns Leser immer wieder zum Lächeln, wenn wir daran denken. Denn dieses Buch wirkt so wunderbar echt und aus dem Leben gegriffen, dass es wirklich eine Freude ist, sich in der Geschichte zu verlieren.

Sonntag, 2. September 2012

Rezension: "Flames 'n' Roses - Lebe lieber übersinnlich"

6 Meinungen
Hi, ich bin Evie und eigentlich total normal. Dachte ich zumindest immer. Also, mit Ausnahme von meiner besten Freundin, die eine Meerjungfrau ist, und von meinem Exfreund einer Fee. Und abgesehen davon, dass ich die einzige Person auf der Welt bin, die die Tarnung von paranormalen Wesen durchschauen kann. Deswegen arbeite ich für die Internationale Behörde zur Kontrolle Paranormaler. So viel zum Thema normal.
Und dann ist Lend auf der Bildfläche erschienen. Lend ist supersüß, kann gut zuhören und ist ein Gestaltwandler. Und weil er in unsere Zentrale eingebrochen ist, steht nun meine ganze Welt auf dem Kopf und es ist die Rede von einer dunklen Prophezeiung, die leider bis ins Detail auf mich zutrifft.
Nee, böse bin ich nicht, das muss eine Verwechslung sein. Ich muss dem Ganzen auf den Grund gehen, denn ich will endlich wissen, wer ich wirklich bin, und: Ich will Lend nicht verlieren! via

>>Moment mal! Hast du etwa gerade - du hast doch wohl nicht gegähnt!<< (Der erste Satz)


"Flames'n'Roses" hat mich wirklich überrascht. Aufgrund des Covers habe ich eine typische, oberflächliche Mädchengeschichte erwartet, aber weit gefehlt! Klar, eine Mädchengeschichte ist es irgendwo auch, aber eine, die nicht so sehr an der Oberfläche kratzt, sondern auch tiefer geht. Hier wird Fantasy und das Leben einer 16jährigen sehr gelungen vereint. Allein die Idee ist wirklich super; ein junges Mädchen arbeitet für eine weltweite Organisation die Paranormale Wesen jagt. Ist das cool oder ist das cool? ;) Ab der ersten Seite an merkt man, dass es in diesem Buch sehr humor- und fantasievoll zugeht, die Lust, das Buch immer weiterzulesen, wächst mit jeder Zeile. Ich brauche wohl nicht extra zu sagen, dass ich "Flames'n'Roses" ohne zu zögern als einen absoluten Pageturner bezeichnen würde.

Die Protagonistin Evie ist einfach nur süß. Allein, dass sie sich angewöhnt hat, anstatt eines Kraftausdrucks immer "Piep" zu sagen, macht sie extrem sympathisch. Und nicht nur das; Evie ist zwar ein typisches Mädchen, das die Farbe rosa über alles liebt und selten top gestylt aus dem Haus geht, sie ist aber auch sehr bodenständig. Sie hat kein Problem damit, ihre Gefühle zu zeigen und ist sich der Konsequenzen ihrer Taten stets bewusst. Für ihre 16 Jahre wirkt sie oft sehr eigenständig und reif, ist nebenbei sehr humorvoll und auch mal etwas vorlaut, manchmal naiv, trotzdem aber clever. Kurz gesagt: Eine wahnsinnig angenehme und mutige Protagonistin, die ich sehr gerne bei ihrem Abenteuer begleitet habe.

Neben Evie spielt auch Lend eine wichtige Rolle in diesem Buch. Das Interessante an diesem Jungen, ist, dass sein Aussehen variiert. Hier darf man sich als Leser auf seine Fantasie verlassen, was mich Anfangs noch etwas verwirrte, wobei ich schnell gemerkt habe, dass ich das absolut nicht schlimm finde. Lend ist ein toller Charakter, er ist ziemlich süß und auch etwas schüchtern, wenn nicht sogar unsicher, aber er ist definitiv nicht auf den Mund gefallen. Evie und er geben ein wunderbares Paar ab, denn natürlich kommt diese Geschichte nicht ohne ein wenig Liebe aus, wie schon in der Kurzbeschreibung angedeutet.

Kommen wir zu der eigentlichen Handlung und auch diese hat es geschafft, mich zu überzeugen. Die Idee ist gut. Paranormale existieren und sie sind unter uns, in der "normalen" Welt. Es gibt eine Organisation, die gegen sie vorgeht. Und der Mittelpunkt des Ganzen, oder besser gesagt die wichtigste Mitarbeiterin ist Evie, ein 16jähriges Mädchen, denn nur sie kann Paranormale von normalen Menschen unterscheiden. Klingt abgedreht? Ist es auch, ein wenig zumindest. Trotzdem, oder gerade deshalb, ist diese Geschichte unglaublich unterhaltsam und spannend. Evie hat neben den Paranormalen auch mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen, verliebt sich dazu noch und muss plötzlich gegen eine noch nie da gewesene Macht kämpfen, die droht, alle zu vernichten, die sie liebt. Hier passiert alles Schlag auf Schlag, eine überraschende Wendung folgt der anderen und die Spannung bleibt konstant hoch. Und Evie? Die ist zwar auch ab und zu kurz vor der Verzweiflung, aber ihren Humor, den verliert sie nie. Ich glaube, genau das macht den Charme dieses Buches aus. Die Handlung ist sehr facettenreich und wirklich gelungen.

Durch den lockeren, jugendlichen Schreibstil liest sich das Buch weg wie nichts. Gleich am Anfang wird man in die Handlung geworfen und merkt schnell; Längen gibt es hier keine. Auch unnötige Beschreibungen und/oder Dialoge sucht man hier vergeblich. Obwohl das Hauptproblem der Handlung sehr ernst ist, kommt die Geschichte sehr leicht daher und das liegt am Schreibstil, an der Situationskomik, an den Dialogen und nicht zuletzt an den Charakteren. Dazu passt auch das Cover perfekt. Wirklich toll.

Man begleitet Evie auf der Suche nach dem Bösewicht und auch nach sich selbst, zweifelt und fühlt mit ihr und hat dabei auch noch unfassbar viel Spaß. "Flames'n'Roses" ist ein sehr unterhaltsames und spannendes Buch mit wunderbaren Charakteren, welches ich jedem empfehlen kann. Obwohl das Ende recht abgeschlossen ist, freue ich mich schon sehr auf den zweiten Teil, der schon erschienen ist, und vergebe 9 Punkte (von 10), damit für diesen noch etwas Luft nach oben bleibt.


Mittwoch, 8. August 2012

Rezension: "Der Fluch von Scarborough Fair"

6 Meinungen
Ein furchtbarer Fluch liegt auf den Scarborough-Frauen: Sie alle bekommen mit achtzehn eine Tochter – und verfallen dem Wahnsinn ... Lucy Scarborough ist süße siebzehn, als sie davon erfährt. Und nicht bereit, sich ihrem Schicksal zu ergeben, auch wenn es aussichtslos erscheint. Denn nur wenn sie drei mysteriöse Rätsel lösen kann, ist der Bann gebrochen. Aber Lucy ist nicht allein. Zusammen mit ihrer großen Liebe Zach kämpft sie verzweifelt um ihr Leben. Doch das Böse ist jahrhundertealt, skrupellos und unwiderstehlich ... via

>>Am Abend von Lucy Scarboroughs siebtem Geburtstag, nach einer Party, wie sie die Nachbarn nicht mehr erlebt hatten seit - nun ja, seit Lucys sechstem Geburtstag, bekam Lucy ein letztes, unerwartetes Geschenk.<< (Der erste Satz)

Schade. Als ich das Buch zum ersten Mal sah, stand für mich fest: das muss ich haben! Das Cover zieht den Blick sozusagen auf sich, auch der Klappentext hört sich eigentlich ganz gut an und man hofft natürlich, dass man nicht enttäuscht wird... Und doch sollte man die Erwartungen nicht zu hoch schrauben, denn dieses Buch ist ziemlicher Durchschnitt. Nicht wirklich schlecht, aber auch nicht wirklich gut. 

Die Handlung ist relativ oberflächlich und flach. Ein Beispiel: wie schon in der Inhaltsangabe angedeutet, muss die Protagonistin drei Rätsel lösen und ich denke, ich spoiler nicht, wenn ich sage, dass der Leser die Lösungen der Rätsel irgendwann erfährt. Man liest dieses Buch, denkt nach, wie die Rätsel zu verstehen sind, ob sie irgendwie zweideutig oder irreführend formuliert sind und was die Lösung sein könnte. Doch als diese dann kommt, ist man ziemlich enttäuscht. Extrem unspektakulär und simpel, kein Aha!-Moment, keine Überraschung. Schade, denn daraus hätte man mit Sicherheit mehr machen können.

Auch die Charaktere kommen sehr flach daher. Lucy, die Protagonistin, wirkt schwächlich, unglaublich jung, und hat keine eigene Meinung, Zach ist der unscheinbare Held, und der Rest hält sich im Hintergrund, ohne wirklich im Gedächtnis des Lesers zu bleiben. Ich könnte den einzelnen Charakteren keine Eigenschaften zuteilen, und ich schätze mal, dass das kein gutes Zeichen ist. Ich will damit nicht sagen, dass die Personen nicht angenehm waren, nur eben zu ungenau gezeichnet. Und das schadet der Handlung.

Insgesamt hat das Buch nicht viel zu bieten, fast keine überraschenden Wendungen. Trotzdem habe ich es ganz gern gelesen, denn "Der Fluch von Scarborough Fair" kann man in die Kategorie Leichte, oberflächliche Unterhaltung einstufen, solche Bücher tun ab und zu ganz gut. Seid ihr also auf der Suche nach einem leicht zu lesenden Buch, bei dem man nicht viel denken muss, kann ich euch dieses Buch zur Entspannung durchaus empfehlen.

Die Autorin setzt auf ganz viel Drama und Übertreibung. Manche Szenen wirkten einfach so gestellt, dass es fast witzig war. Vor allem die Handlungen von Zach fand ich teilweise so unüberlegt und absurd, dass ich wirklich an seiner Intelligenz gezweifelt habe. Außerdem ist mir aufgefallen, dass die Jugendlichen in diesem Buch ziemlich viel an Sex denken. Auch das fand ich übertrieben, auch wenn es gut ist, dass die Autorin dieses Thema nicht scheut.

Der Schreibstil ist einfach und flüssig zu lesen, nicht aber die Dialoge. Diese wirken sehr gezwungen und konstruiert, kein  Mensch würde so mit seinem Gegenüber reden. Dadurch wurde der Lesefluss immer wieder gestört. Allerdings kann ich nicht sagen, ob das an der Übersetzung liegt, da ich das Original nicht kenne. Der "Bösewicht" kam auch sehr gezwungen daher, ich hatte ihn ab der ersten Zeile durchschaut. Womöglich war das sogar im Sinne der Autorin, nur fragt sich dann, warum macht man es dem Leser so einfach?

Die Idee, die hinter der Handlung steckt, gefällt mir dafür sehr gut, der Hintergrund ist wahnsinnig interessant, man erfährt darüber einiges im Anhang. Umso trauriger ist es, dass das Potential nur minimal genutzt wurde. Daraus hätte man wirklich eine emotionale und tiefgründige Geschichte zaubern können. Nur wenn das Wörtchen hätte nicht wäre...

Gut gelungen fand ich das Ende, es ist nicht offen, aber es harmoniert alles miteinander und die meisten Fragen sind geklärt. Das Cover habe ich zwar schon oben erwähnt, aber es ist nun mal die Sache, die mir am meisten an diesem Buch gefällt, es ist wirklich, wirklich schön, und ich finde, dass es eine gewisse Dramatik ausdrückt. Auch die Farben harmonieren miteinander. Da sieht man mal wieder, dass es manchmal gar nicht so verkehrt ist, das Originalcover zu übernehmen. ;)

Eine tolle Idee und ein schönes Cover machen nun mal kein gutes Buch. "Scarborough Fair" sticht nicht besonders heraus, weder durch die Charaktere, noch durch die Handlung. Oberflächlich, aber unterhaltsam, eben ein Buch zum schnell lesen. Hat man es nicht gelesen, hat man nichts verpasst. Mittelmaß. 5 Punkte (von 10).

Dienstag, 7. August 2012

Kurzrezension: "Die Auserwählten - Im Labyrinth"

3 Meinungen
Sein Name ist Thomas. An mehr kann er sich nicht erinnern. Und er ist an einem bizarren Ort gelandet: eine Lichtung, umgeben von einem riesigen Labyrinth. Doch er ist nicht der Einzige. Zusammen mit fünfzig Jungen, denen es genauso geht wie ihm, sucht er einen Weg in die Freiheit. Der führt durch das Labyrinth, dessen gewaltige Mauern sich Nacht für Nacht verschieben und in dem mörderische Kreaturen lauern. Doch gibt es wirklich einen Weg hinaus? Ist das Ganze eine Prüfung? Und wer hat sich dieses grauenvolle Szenario ausgedacht? Den Jungen bleibt nicht viel Zeit, um das herauszufinden. via

Was für ein Buch, was für eine Spannung! Es ist wirklich fast unmöglich, dieses Buch aus der Hand zu legen, denn hier passiert wirklich alles Schlag auf Schlag. So viele Geheimnisse, die man aufdecken muss, so viele Rätsel, die es zu lösen gilt. So muss ein Jugendbuch sein! Die Handlung ist wunderbar undurchschaubar, die unerwarteten Wendungen überschlagen sich fast, man ist überrascht, der Atem stockt - ein extremer Page Turner!

Es gibt sehr viele Charaktere, von denen aber nur die wenigsten genauer beschrieben werden. In dem ganzen Buch kommt nur ein einziges Mädchen vor, was ich aber ganz und gar nicht schlimm fand, es war zur Abwechslung mal schön, mehr über einen Jungen zu lesen. Nicht alle Charaktere waren perfekt ausgearbeitet, aber das kann man bei der Menge auch gar nicht erwarten. Die, die wichtig sind, wurden sehr genau gezeichnet.

Ein wenig irritiert hat mich die gewählte Erzählperspektive, denn obwohl man die Handlung aus Thomas Sicht erlebt, erzählt ein Erzähler der dritten Person. Das hat mich immer wieder stolpern lassen. Auch der Schreibstil war am Anfang stockend und es wimmelte nur vor Wiederholungen. Ich habe aber den Verdacht, dass das an der Übersetzung liegt, daher kann man das kaum als Kritikpunkt ansehen.

Das Cover gefällt mir sehr, vor allem die Farbe hat es mir angetan. Nur frage ich mich immer noch, wer dieser junge Mann ist, denn Thomas kann es nicht sein. Insgesamt betrachtet hatte ich sehr viel Spaß mit "den Auserwählten". Das Buch strotzt nur so vor Action und lässt ein Kopfkino der Extraklasse entstehen. Top. 9 Punkte (von 10).

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Montag, 6. August 2012

Rezension: "Herzklopfen auf Französisch"

2 Meinungen

Ein Jahr in Paris? Die 17-jährige Anna könnte sich Besseres vorstellen, als in einem Land zur Schule zu gehen, dessen Sprache sie nicht spricht. Und dafür muss sie auch noch ihren Schwarm in Atlanta zurücklassen. Doch schon bald lernt die angehende Filmkritikerin das französische Leben zu schätzen: echter Kaffee, wunderschöne Gebäude und Kinos wohin man schaut! Vor allem der attraktive Étienne führt Anna durch das schöne Paris – und wird zu ihrem besten Freund. Doch als ihre Freundschaft immer enger wird, sind beide verunsichert – und das nicht nur, weil Étienne eine Freundin hat … via

>>Das hier ist alles, was mir zu Frankreich einfällt: die Filme Madeline, Die fabelhafte Welt der Amélie und Moulin Rouge.<< (Der erste Satz)


"Herzklopfen auf Französisch" hat einen unglaublich schnulzigen Titel, bezeichnet aber eine wunderschöne Geschichte, die mich sehr begeistern konnte. Meine Erwartungen waren zwar hoch, denn ich habe schon sehr viel positives über dieses Buch gehört, aber sie wurden sogar noch übertroffen.

Als ich den Klappentext zum ersten Mal gelesen habe, war mir auf der Stelle klar, dass das ein Buch für mich ist. Denn es spielt in Paris. Paris, die Stadt der Liebe, die schönste Stadt der Welt! Ich liebe Paris und deshalb liebe ich auch dieses Buch, denn hier wird Paris in all seinen Facetten dargestellt, die Atmosphäre und alles, was diese Stadt ausmacht. Wunderschön! Natürlich kommen auch Klischees nicht zu kurz, aber die machen diese Geschichte nur sympathischer.

Die Charaktere sind großartig ausgearbeitet. Dieses Buch war mehr wie ein Film, denn es war alles so lebendig beschrieben, die Handlungen der Charaktere so realistisch, dass das Kopfkino wie von selbst lief. Anna ist eine sehr angenehme, sympathische, intelligente und humorvolle Protagonistin, die aber auch ihre Macken hat. Und Étienne, der männliche Protagonist, ist ein Traummann in Person. Jede weibliche Leserin wird sich ein kleines bisschen in ihn verlieben, versprochen! ;)

Ganz besonders herausstechend sind die Gefühle, denn Anna (und auch Étienne) durchleben ganz verschiedene Phasen und erleben eine Achterbahn der Gefühle. Mal ist es Verzweiflung, wenn Anna nicht mehr weiterweiß, mal Hoffnung, dann Hass auf ihren Vater, der sie nach Frankreich geschickt hat, und dann Liebe, als ihr klar wird, was für ein toller Kerl Étienne ist. Das Besondere daran ist, dass der Leser extrem mitfühlt, man kann gar nicht anders, denn die Charaktere wachsen einem wirklich sehr ans Herz.

Neben der großen Liebe werden hier verschiedene Themen behandelt, z.B. das Verhältnis zu den Eltern, Vertrauen in einer Freundschaft, oder wie es ist, wenn man alleine in einem Land leben muss, dessen Sprache man nicht spricht. Das führt dazu, dass die Handlung sehr abwechslungsreich ist, Langweile ist hier ein Fremdwort. Man fühlt sich als Jugendlicher richtig verstanden, es macht einfach unglaublich Spaß, diese Geschichte zu lesen.

Einen Nachteil hat dieses Buch; es ist viel zu schnell vorbei. Die knapp 450 Seiten fliegen nur so dahin, nicht zuletzt wegen dem angenehmen Schreibstil, der einen tollen Lesefluss entstehen lässt.

Im Grunde kann man sagen, dass Frau Perkins ein perfektes Buch über die junge Liebe geschrieben hat. Es ist unglaublich romantisch und ehrlich, und es lebt von seinen fantastischen Charakteren (Ich sage nur Étienne <3). Der Schreibstil könnte nicht passender sein, gefühlvoll, aber lockerleicht. Abgerundet wird dieses Meisterwerk durch den Ort der Handlung, nämlich Paris, auch bekannt als "Stadt der Liebe", sehr passend wenn ihr mich fragt. ;) Ich kann nicht anders, "Herzklopfen auf Französisch" hat einfach die volle Punktzahl verdient - 10 Punkte (von 10).

Sonntag, 5. August 2012

Kurz und knackig #1

4 Meinungen

Kurze Einführung: In "Kurz und knackig" werde ich meine Meinung zu verschiedenen Büchern in einem Post kundtun, zu denen keine (Kurz)rezension schreiben werde. Die Meinung wird kurz (und knackig :P) zum Ausdruck gebracht, also eigentlich wie ein Fazit einer normalen Rezension. Ich hoffe, ihr seid nicht dagegen. :) Heute habe ich folgende Kurzmeinungen für euch:
"Wintermädchen" von Laurie Halse Anderson 
Ich hatte so meine Probleme mit diesem Buch. Um sich ganz auf diese Geschichte einlassen zu können, muss man in einer ganz bestimmten Stimmung sein. Das war ich nicht, und das hatte zur Folge, dass mich die Handlung unglaublich depremiert und mitgenommen hat. Diese Geschichte ist wirklich heftig, denn das Hauptthema, Magersucht, wird sehr ehrlich und realitätsnah geschildert, man fühlt sich fast selbst krank. Lia, die Protagonistin, ist eine interessante Persönlichkeit und durch ihre Schilderungen bekommt man einen sehr klaren Einblick in diese Krankheit. Außerdem musste ich mich zuerst an den Schreibstil gewöhnen. Ich habe noch nie ein Buch gelesen, das so viele Metaphern aufweist. Dieser Stil ist sehr besonders, aber auch etwas anstrengend. "Wintermädchen" ist ein sehr ehrliches Buch, sehr emotional und aufwühlend. Man muss sich auf die Geschichte einlassen, aber es lohnt sich wirklich.

"Nick & Norah - Soundtrack einer Nacht" von Rachel Cohn und David Levithan
Was für ein geniales Buch! Am liebsten würde ich es gleich nochmal lesen, denn diese Geschichte macht einfach Spaß. Es ist unglaublich witzig, nicht zuletzt wegen dem tollen Schreibstil, die Handlung ist sehr kurzweilig, aber unterhaltsam, und die Charaktere sind alle so liebeswürdig, dass ich richtig traurig war, als ich das Buch fertig gelesen hatte. Auch der Handlungsort, New York City bei Nacht, versprüht einen gewissen Charme, der diese süße Geschichte ausmacht. "Nick & Norah" war eine riesengroße Überraschung, welche ich wirklich jedem empfehlen kann.
  
"We all fall down" von Eric Walters
Dieses Buch hat mich wirklich enttäuscht. Das traurige Thema ist uns allen bekannt, der Anschlag auf das World Trade Center in New York am 11. September 2001, eine unglaublich traurige und komplexe Thematik, aus der man so viel rausholen kann. Leider wurde sie hier nur oberflächlich erzählt, es wurde mehr auf den Protagonisten und die Beziehung zu seinem Vater eingegangen. Die knapp 200 Seiten waren wahrscheinlich einfach zu wenig, um das ganze Potential auszuschöpfen. Das Buch ist zwar relativ spannend, aber zu oberflächlich gehalten. Ich habe mehr erwartet. 

"ZWEIundDIESELBE" von Mary E. Pearson
Eine wirklich sehr interessante Dystopie mit sehr interessanten Charakteren. Jenna, die Protagonistin, wirkt  sehr sympathisch, sie weiß, ebenso wie der Leser, nicht, wer sie eigentlich ist, ihre Schicksal weiß zu berühren. Die Handlung wirft sehr viele Fragen auf, lässt den Leser viel nachdenken und mitfühlen. Ein Buch zum hinterfragen, denn vielleicht sind wir selbst gar nicht mehr so weit von diesem Szenario entfernt. "Zweiunddieselbe" lebt von der Verzweiflung, die in Jenna herrscht und den ganzen Lebensfragen, die aufkommen. Der Schreibstil ist herausstechend, kurze und lange Sätze wechseln sich ab und verdeutlichen so Jennas verschiedene Phasen. Ein sehr besonderes und berührendes Buch, das man wirklich lesen sollte, einfach, um darüber nachdenken zu können, denn manchmal ist das ständige Hinterfragen gar nicht so verkehrt.

"Fame Junkies" von Morton Rhue
Die Bücher von Morton Rhue (auch bekannt als Todd Strasser) mag ich sehr gerne. Auch dieses hier. "Fame Junkies" ist ein sehr kurzweiliges, aber unterhaltsames Lesevergnügen, ein leichter Jugendthriller. Das Buch behandelt ein sehr interessantes Thema, nämlich die Bedeutung von Promis in unserer Zeit. Nebenbei werden auch Theman angeschnitten, die alle Jugendliche haben, wie z.B. die erste Liebe oder Probleme mit den Eltern. "Fame Junkies" ist sehr interessant geschrieben, die Kapitel sind nicht chronologisch geordnet und es gibt sehr viele Erzähler. Das führt zuerst zu Verwirrung, doch man gewöhnt sich schnell dran, denn dieses "Durcheinander" lässt Spannung entstehen. Der Erzählsstil ist einfach und leicht jugendlich, sodass sich das Buch sehr schnell durchlesen lässt. Ein gutes und unterhaltsames Werk, ganz so wie wir es von diesem Autor gewohnt sind.

Montag, 30. Juli 2012

Rezension: "Verdammt"

0 Meinungen

Die erste Begegnung, die ersten Blicke, der erste Kuss: Liebe kann etwas Wunderbares sein. Doch was, wenn die Liebenden Vampire, Strigoi oder Unsterbliche sind? Niemand liebt dramatischer, intensiver, gefährlicher. Und für niemand anderen bekommt der Ausdruck „ewige Liebe“ diesen ganz besonderen Sinn. Fünf Bestsellerautorinnen, die sich mit dem Thema bestens auskennen, erzählen fünf einzigartige Geschichten über die Liebe zwischen Vampiren und vielen anderen faszinierenden Wesen der Nacht. via

Fünf verschiedene Geschichten von fünf verschiedenen Autorinnen, jedoch alle mit dem gleichen Hauptthema; Vampire, wie sie leben und vor allem wie sie lieben. Die fünf Buchautorinnen waren mir namentlich bekannt, allerdings habe ich von Alyson Noël und Francesca Lia Block noch nie etwas gelesen, daher kann ich keine Vergleiche mit ihren anderen Werken anstellen. Kommen wir zu den einzelnen Geschichten.

Diese Kurzgeschichte, verfasst von der hochtalentierten Richelle Mead, spielt in der Welt von Vampire Academy und erzählt, wie sich Lissas Eltern kennengelernt haben. Lissa dürfte Vampire Academy Lesern bekannt sein, falls man die Reihe nicht kennt, ist es auch nicht schlimm, alles wird verständlich erklärt. "Sonnenschein" ist meiner Meinung nach die beste Geschichte aus dieser Sammlung, sie glänzt mit interessanten Charakteren, spannender Handlung und sehr angenehmen Schreibstil. Ist man sich nicht sicher, ob man die Vampire Academy Reihe anfangen soll, kann diese Erzählung helfen. Andersrum ist diese Kurzgeschichte nicht für die Handlung von Vampire Academy zwar nicht nötig, ist aber ein tolles Extra für alle Fans. 9/10 Punkte.

Danika möchte vor ihrem Alltag flüchten und bewirbt sich an einer geheimnisvollen Kunstakademie. Als sie dort ankommt, ist alles ganz anders, als sie es sich vorgestellt hat. Wo sind die anderen Studenten? Warum verhalten sich hier alle so komisch? Und wer ist dieser mysteriöse junge Mann, der seine Sonnenbrille nie auszieht? ... Von Alyson Noël habe ich bis dato noch keinen Roman gelesen und das wird nach dieser Kurzgeschichte wohl auch so bleiben. Anfangs wirkte sie noch sehr vielversprechend auf mich, man rätselt mit Danika mit, doch bei der Hälfte kommt der Bruch und die ganze Geschichte dreht sich um 180° und wirkt nur noch unglaubwürdig. Man hat das Gefühl, dass die Autorin einfach vergessen hat, ein paar Erklärungen und Szenen einzubauen, oder ich hab' sie einfach überlesen, auf jeden Fall konnte ich ihr kaum noch folgen und war noch verwirrt als zuvor. Auch der Schreibstil ist nicht sehr herausstechend, ebenso wie die Charaktere, die einfach nur komisch waren und selbst nicht so recht wussten, was sie eigentlich wollen. Insgesamt sehr schade, denn das Potential war da, wurde aber leider komplett ignoriert. 4/10 Punkte.
Die Handlung dieser Kurzgeschichte wiederzugeben, ist wirklich schwierig. Es geht um ein Mädchen, oder ein weibliches Wesen, das "Unten" lebt, dort aber von allen gehasst und schikaniert wird, sogar von ihren Eltern. Sie sehnt sich nach dem "Oben" und den dort lebenden Wesen und lernt schließlich einen von ihnen kennen, bis etwas schreckliches passiert. Fängt man an, diese Geschichte zu lesen, erscheint erstmal ein riesengroßes Fragezeichen in des Lesers Kopf. Und es verschwindet nicht, es bleibt da bis zum Schluss, bis man den letzten Satz gelesen hat, und selbst dann ist es noch da. Das hat zwei Gründe: erstens - die Handlung. Es gibt keine Erklärungen, wirklich keine, man wird in die Handlung geworfen und muss sie orientieren, was gar nicht so einfach ist, denn man hat absolut keine Ahnung, wo man sich gerade befindet, wann die Handlung stattfindet und wer welche Rolle spielt. Im Endeffekt ist es mir immer noch nicht ganz klar geworden. Zweitens - der Schreibstil. Kurze, aus dem Kontext gerissene Sätze, teilweise nur aus einem oder zwei Wörtern bestehend, kaum wörtliche Rede und unbekannte Begriffe. Und nebenbei extrem poetisch. Diese Mischung aus verwirrender Handlung und dem ausergewöhnlichem Schreibstil ist zwar sehr gewöhnungsbedürftig, aber bewundernswert, denn das wagt und kann nicht jeder Autor. Trotzdem sollte man diese Kurzgeschichte mindestens zwei Mal lesen, um sie zu verstehen. 6/10 Punkte.

"Hunting Kat" erzählt aus dem Leben der sechszehnjährigen Kat, die ein künstlich erschaffener Vampir ist. Früher wurden Experimente an ihr ausgeführt, doch sie ist der Forschungsgruppe entkommen. Nun ist genau diese Gruppe hinter ihr her. Diese Kurzgeschichte hat mir gut gefallen, die Idee ist toll und könnte mit Sicherheit zu einem Roman ausgearbeitet werden. Kat und die anderen Charaktere sind trotz der geringen Seitenzahl wirklich gut ausgearbeitet und die Handlung ist ziemlich spannend. Auch der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen. Allerdings hätte ich gerne mehr über die Experimente und die Gruppe an sich erfahren. Dass ein großer Handlungsumfang bei einer Kurzgeschichte nicht möglich ist, ist mir aber klar. 8/10 Punkte.

Die letzte Erzählung handelt von einem Jungen, Paul Michael, der in der Schule ein ziemlicher "Outsider" ist. Er denkt etwas anders als die anderen und ist ein Einzelgänger. Dann lernt er Lilith kennen und alles verändert sich. Die geheimnisvolle, schöne Lilith ist nämlich ein Vampir und sie zieht Paul Michael in die Welt der Vampire hinein. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was ich von dieser Kurzgeschichte halten soll. Ich mochte die düstere Atmosphäre sehr, die Charaktere sind gut ausgearbeitet. Allerdings war mir die Handlung an sich zu durcheinander und der Schreibstil insgesamt war mir zu ungenau, er umschreibt alles nur und kommt nie auf den Punkt. Und auch das Ende lässt mich sehr irritiert zurück. Aber das war sicherlich Absicht der Autorin. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie tolle Romane schreiben kann. 5/10 Punkte.

Diese Sammlung ist abwechslungsreich und unterhaltsam. "Sonnenschein" von Richelle Mead war mein persönliches Highlight, "Erweck mich zu neuem Leben" von Alyson Noël die größte Enttäuschung. Der Rest war zwar nicht umwerfend gut, aber auch nicht wirklich schlecht. Für Vampirliebhaber ein Muss, für alle anderen nicht wirklich von Nöten. Im Durchschnitt ergibt das knappe 6 Punkte (von 10).

Freitag, 27. Juli 2012

Rezension: "Vampire Academy 4 - Blutschwur"

4 Meinungen

Achtung, dies ist der vierte Teil einer Reihe und könnte Spoiler für die vorausgegangenden drei Teile enthalten.

Bei einem verheerenden Angriff der Strigoi auf die Akademie der Vampire wird Rose’ Geliebter Dimitri verschleppt. Nun steht sie vor einer entsetzlichen Aufgabe, denn einst schworen sie sich, den anderen zu töten, sollte er je in einen Strigoi verwandelt werden. Rose macht sich auf die Suche nach Dimitri, obwohl allein der Gedanke an den Schwur ihr fast das Herz bricht. Doch sie ist fest entschlossen, ihr Liebes-Versprechen einzulösen und Dimitri zu töten, wenn sie ihm gegenübersteht...via

Seit ich den ersten Band der Vampire Academy Reihe gelesen habe, wusste ich, dass diese Reihe etwas ganz besonderes ist. Keine Frage, diese Bücher gehören zu meinen Lieblingen, sie bestechen den Leser durch die durchgehende Spannung, die interessanten Charaktere und natürlich durch die komplexe Handlung. Richelle Mead hat mich noch nie enttäuscht und auch dieses Mal hat sie gezeigt, dass sie eine großartige Autorin ist, denn sie hält das Niveau von Buch zu Buch - "Blutschwur" muss sich sicherlich nicht hinter seinen drei älteren Geschwistern verstecken.

Fangen wir doch gleich mit dem Punkt an, der mir am meisten gefallen hat, nämlich dem Handlungsort. Fast die gesamte Handlung findet in Russland statt. Frau Mead beschreibt die dort herrschende Atmosphäre, die Lebensweise der Menschen und sogar die Architektur so realitätsnah, das man fast eine Gänsehaut davon bekommt. Da ich selbst aus Russland komme und einige Zeit meines Lebens dort verbracht habe, kann ich das wahrscheinlich ganz gut beurteilen, und wenn man das Buch liest, ist es so, als ob man sich selber dort befindet und alles mit eigenen Augen sieht.

Der Anfang von "Blutschwur" dehnt sich ein wenig, auf Action wartet man vergeblich. Tatsächlich gibt es im ganzen Buch nicht so viel Action, wie man es von dieser Reihe gewohnt ist, Frau Mead setzt dieses Mal viel mehr auf Emotionen und zwischenmenschliche Beziehungen. Ich denke, gerade deshalb sticht dieser Teil aus der gesamten Reihe raus. Trotz alldem ist die Spannung immer vorhanden, denn die Rose' Reise bietet so einige Überraschungen und Wendungen.

Rose, die Protagonistin, hat sich unglaublich verändert. Sie ist sehr viel ernster, erwachsener geworden und stellt vieles in Frage. Sie handelt überlegter und denkt mehr nach. Darunter leiden natürlich ihre "alten" Eigenschaften, ihr Humor zeigt sich nur noch selten. Einerseits habe ich die "alte" Rose vermisst, andererseits habe ich auch die Zeit mit der "Neuen" genossen, es war sehr interessant, auch ihre andere Seite kennenzulernen.

Die anderen Charaktere haben mir gefehlt, Lissa, Adrian und Christian kommen zwar vor, aber eher selten. Dafür lernt Rose viele neue, sehr interessante Personen kennen, die frischen Wind in die Handlung bringen. Ich hoffe sehr, dass sie uns auch in den noch ausstehenden zwei Teilen erhalten bleiben. Und wenn wir schon bei den Charakteren sind, möchte ich noch kurz Dimitri erwähnen. Aber wirklich nur kurz, weil sonst die Gefahr besteht, dass ich anfange zu heulen. Nein ernsthaft, es macht mich so fertig, dass Dimitri, mein Lieblingscharakter schlechthin, auf die Seite des Bösen gewechselt hat. Natürlich nicht freiwillig, aber das ändert ja nichts. Ich will ihn zurück, und zwar als den "alten" Dimitri - Rose, ich fühle mit dir!

Die Handlung wird immer komplexer, die Konflikte bringen Rose (und den Leser) immer mehr zum Verzweifeln, und auch die unerwarteten Wendungen lassen nicht allzu lang auf sich warten. Die Emotionen lassen sich fast mit den Händen greifen und das Ende ist gewohnt böse, wie gut, dass der fünfte Teil schon im Regal steht. Auch der Schreibstil ist wie immer sehr angenehm zu lesen und passt gut zu der Gesamthandlung.

Dieser Teil ist anders als die anderen, sehr viel tiefgründiger und berührender. Neue Charaktere kommen ins Spiel, "alte" müssen weichen. Auch der Handlungsort ändert sich, die Handlung spielt in Russland. Und auch die Protagonisten Rose und Dimitri machen eine Wandlung durch (wortwörtlich, was Dimitri angeht). Doch auch wenn sich dieser Teil sehr von den anderen unterscheidet, muss er sich nicht verstecken. Ich bin immer noch todtraurig wegen Dimitri und vergebe 8 Punkte (von 10), in der Hoffnung, dass sich alles irgendwann zum Guten wendet.

Dienstag, 17. Juli 2012

Rezension: "Ruht das Licht"

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 Achtung, dies ist der zweite Teil einer Trilogie und könnte Spoiler für den ersten ("Nach dem Sommer") enthalten.

Obwohl alles verloren schien, ist Sam zu Grace zurückgekehrt. Er hat den Wolf in sich besiegt und jetzt liegt ein ganzes Leben in seiner Menschengestalt vor ihm. Doch nun ist es Grace, deren Zukunft ungewiss erscheint. Sie, die sich ihrer menschlichen Haut immer so sicher war, hört nachts die Stimmen der Wölfe und weiß: Sie rufen nach ihr.

Wogegen Grace sich mit aller Macht wehrt, wäre Cole hochwillkommen. Cole wünscht sich nur eines: Vergessen. Vergessen, wer er ist. Vergessen, was er getan hat. Die Wolfshaut ist seine Zuflucht. Doch trotz der eisigen Kälte gelingt es ihm nicht, die Wolfsgestalt dauerhaft anzunehmen.

Als Coles Vergangenheit ihn einholt und sich immer mehr neugierige Augen auf die Wölfe richten, muss Sam zusehen, wie seine Welt zerbricht: Das Rudel schwebt in größter Gefahr und Grace hält nur noch die Liebe zu ihm in ihrem menschlichen Leben. Sam ahnt, dass der Wolf in ihr eines Tages siegen wird.
via

"Dies ist die Geschichte eines Jungen, der ein Wolf war,
und eines Mädchens, das zu einem wurde."
- Seite 7


Eine Vorwarnung: Diese Rezension wird positiv sein, sehr, sehr positiv. Ich werde nichts bemängeln, sondern alles an diesem Buch in den Himmel loben. Wer also keine Lust auf eine Rezension hat, die nur aus Lob und Geschmachte besteht, bitte hier wegschauen! ;)

Puh. Was für ein Buch. Um ehrlich zu sein, ich hatte Angst, es zu lesen. "Nach dem Sommer" ist eins meiner absoluten Lieblingsbücher, ich kann es nicht oft genug erwähnen, wie gelungen und grandios ich den ersten Teil der Reihe fand. Ich habe mich zuerst gefragt, ob eine Fortsetzung denn überhaupt nötig ist, doch natürlich habe ich nichts dagegen gehabt - ich hätte auch nichts gegen weitere 698 Fortsetzungen! Die Erwartungen waren hoch. Ich wusste, dass man "Nach dem Sommer" nicht toppen kann, und das hat sich auch bestätigt. Aber "Ruht das Licht" ist auf dem gleichen Niveau. Weit, weit oben nämlich. Klar, "Nach dem Sommer" hat seinen eigenen Charme, es ist eben der Anfang des Ganzen, aber "Ruht das Licht" steht dem in nichts nach. Und das ist eine riesengroße Erleichterung für mich!

"Nach dem Sommer" habe ich vor einundhalb Jahren gelesen und ich hatte trotzdem kein Problem damit, mich in die Handlung oder in die Geschichte einzufinden. Schon nach der ersten Seite war ich gedanklich wieder in Mystic Falls, bei meinem Lieblingspaar Grace und Sam. Hach, sind die beiden bezaubernd! Die beiden sind so grundverschieden, fast gegensätzlich, doch sie lieben sich wie am ersten Tag. Trotzdem ist ihre Beziehung NIE schnulzig, oder klischeehaft, sondern so realitätsnah, dass es fast weh tut. Sie zeigen ihre Liebe nicht mit Worten, sondern durch kleine Handlungen und genau das charakterisiert ihre Beziehung. Man spürt ihre Liebe auf jeder einzelnen Seite dieses Buches und möchte fast weinen, als immer deutlicher wird, dass Sam Grace zu verlieren droht. Es ist schwer zu beschreiben, wie sehr ein Buch einen berühren kann, daher lest "Ruht das Licht" (oder "Nach dem Sommer") und findet es selbst raus.

Die Handlung wird aus vier (sehr) verschiedenen Perspektiven erzählt; aus der von Sam, Grace', Isabels und Coles. Womit wir schon beim nächsten Punkt wären: Isabel und Cole. Isabel wird immer mehr zu meinem Lieblingscharakter, denn obwohl sie sich nach außen immer selbstüberzeugt und unnahbar gibt, steckt in ihr eine verletzte Persönlichkeit, die durch und durch menschlich ist. Isabel ist mir schrecklich sympathisch geworden. Cole allerdings mochte ich von Anfang an. Obwohl er ein Idiot sein kann und ein Vollzeitegoist ist. Aber dadurch, dass man auch aus seiner Perspektive die Geschehnisse erlebt, erfährt man die Gründe für sein Verhalten und diese lassen ihn so verletzlich wirken, auch wenn er es selten zeigt. Dass zwischen Cole und Isabel eine zarte Liebesgeschichte entsteht, macht die Sache noch interessanter, denn wenn sie zusammen sind, verstellen sie sich nicht. Das ist toll zu beobachten und man freut sich richtig für die beiden. Nur schade, dass ihre Beziehung scheinbar keine Chance hat, denn Cole ist ein Wolf und Isabel ein Mensch. Dramatisch, nicht wahr?

Die Handlung an sich ist nicht besonders actionreich. Streng betrachtet, passiert auf den 400 Seiten tatsächlich nicht sehr viel. Und trotzdem kann man das Buch nicht zur Seite legen. Ich weiß nicht, wie Maggie Stiefvater das macht, vielleicht weil ihre Charaktere so interessant sind, vielleicht wegen ihrem Schreibstil (auf den komme ich noch zu sprechen), aber man ist einfach gefesselt und muss will weiterlesen, bis zum Schluss. Was mir auch noch sehr gefällt an der Geschichte, ist, dass sie nicht übertrieben fantasylastig ist. Okay, es geht um Werwölfe. Aber für diese gibt es eine wissenschaftliche Erklärung, und das macht die Story besonders. Außerdem setzt die Autorin sehr viel auf Emotionen und zwischenmenschliche Beziehungen, anstatt auf die Fantasyelemente, und das macht die ganze Geschichte rund um Grace und Sam so tragisch schön.

Dieses Ende ist so so so emotional und traurig und natürlich musste man schon wieder fast weinen. Man ist am Ende genauso verzweifelt wie die Protagonisten selbst und kann den Anschluss dieser grandiosen Trilogie einfach nicht abwarten.Aber bis zum 1. August dauert es glücklicherweise nicht mehr so lang.

Maggie Stiefvater hat einen Schreibstil, der Gänsehaut schafft. Sie schreibt sprachgewaltig, bildreich, bunt und gefühlvoll. Ich liebe diesen Schreibstil und von mir aus kann sie Kochbücher schreiben, ich würde sie kaufen und jedes einzelne lesen, wegen eben diesem Schreibstil. Der Schönste in meinem Regal, muss ich einfach so sagen. Die 400 Seiten sind viel zu schnell vorbei gewesen. Die Autorin schreibt fast poetisch und schafft es trotzdem, bei jedem Perspektivenwechsel den Schreibstil der erzählenden Person anzupassen. So nimmt Cole Wörter in den Mund, die Sam nicht mal denken würde. Außerdem schafft es Maggie Stiefvater, aus jeder kleinen, unbedeutsamen Situation ein Kopfkino der Extraklasse entstehen zu lassen. Allein wegen diesen Momenten lohnt es sich einfach, sich auf diese Geschichte einzulassen. Natürlich muss man an dieser Stelle auch noch die Übersetzerinnen Jessica Komina und Sandra Knuffinke erwähnen und loben, denn sie haben diese Geschichte einfach grandios übersetzt.

Noch ein letzter Punkt, dann bin ich auch schon fertig mit meinem Lobgesang; die Aufmachung des Buches. Script5 blieb sich und dem ersten Teil der Reihe treu und gestaltete das Buch einfach wunderschön. Das Cover ist perfekt und auch ohne Schutzumschlag ist das Buch einfach schön anzusehen, es ist ganz weiß und vorne sind Grace und der Wolf vom Cover drauf, schlicht und gleichzeitig so bezaubernd. Dieses Cover wird der Geschichte, welche es verbirgt, durchaus gerecht.

Ich liebe dieses Buch, ich liebe es, ich liebe es. Handlung, Charaktere, Idee, Schreibstil, Aufmachung - alles perfekt. Ich kann nicht anders, als strahlende 10 Punkte (von 10) zu vergeben. Bitte, Frau Stiefvater, hören Sie nie auf, Geschichten zu schreiben.

Mittwoch, 11. Juli 2012

Rezension: "Ohnegrund"

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Amy geht nach Tel Aviv, um zu studieren. Sie ist die vernachlässigte Tochter zweier Künstler in London. Amy heißt eigentlich Emily, und so viel, wie von ihr erwartet wird, kann sie gar nicht leisten. Daher beschließt sie, gerade in Tel Aviv angekommen und außer Reichweite ihrer Eltern, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Sie verliebt sich in den jungen, idealistischen Israeli Nimrod, die beiden heiraten und bekommen eine Tochter, Sharona. So groß ihre Liebe ist, so groß ist jedoch auch Nimrods Idealismus als Sozialarbeiter. Amy nimmt tatenlos hin, dass Nimrod seine Ziele mit Hingabe verfolgt und sie und Sharona zurücklässt. Zehn Jahre später: Amy ist alleinerziehende Mutter in London. Sie ist unglücklich. Was im Leben ihres Mannes passiert ist, was ihrem Vater zugestoßen ist, das möchten Amy und Sharona ergründen, doch tut es jede für sich selbst. Erst durch das Einfühlungsvermögen von Amys Tante Lisa gelingt es, die beiden ein wenig näher aneinander und auch an die Wahrheit heranzuführen. via

Keine 200 Seiten umfasst dieses Buch. Und doch steckt darin eine sehr umfangreiche Geschichte. Eine sehr Berührende noch dazu. "ohnegrund" erzählt die Lebensgeschichte von Emily, genannt Amy, die Tochter von zwei beschäftigten Künstlern. Mit 20 beschliesst Amy, nach Tel Aviv, Israel, zu gehen und dort ein neues Leben zu beginnen. Dies gelingt ihr auch, sie verliebt sich, heiratet und bekommt eine Tochter. Dieser Lebensabschnitt, der 1999 spielt, wird im Buch erzählt. Aber das ist nur ein Teil der Handlung. Der zweite Lebensabschnitt, im Jahre 2009, kommt auch im Buch vor, sodass man Amy 1999 und 2009 begleitet. Was dazwischen passiert ist, kann man sich durch Erzählungen selbst erschliessen.

Die Erzählweise ist simpel, aber auch ziemlich distanziert. Es erzählt ein neutraler Er-Erzähler, sodass man kaum eine Chance hat, zu einer Person eine Bindung aufzubauen. Es kommen einige Personen in dieser Geschichte vor und ich finde, dass sie sehr gut ausgearbeitet sind, denn obwohl man als Leser nicht allzu viel Zeit mit ihnen verbringt, kann man sie problemlos auseinander halten und ihnen Charaktereigenschaften zuteilen. Außerdem hat jede Person einen Hintergrund, eine Geschichte, die dem Leser - wenn auch versteckt - erzählt wird. Das fand ich sehr schön, denn so lernt man jeden Charakter besser kennen.

Die Haupthandlung spielt in Israel, in der Hauptstadt Tel Aviv. Dies war das erste Buch, das ich gelesen habe, welches in Israel spielt. "Ohnegrund" nimmt den Leser gefangen und entführt ihn nach Tel Aviv, in eine fremde Kultur, zu interessanten Menschen. Und nach 192 Seiten schlägt man das Buch zu und fühlt sich entspannt, ganz so, als ob man selbst gerade Urlaub in Tel Aviv gemacht hätte. Was ich damit sagen will; die Autorin schafft es, eine ganz bestimmte Atmosphäre wiederzugeben, sodass man keinerlei Probleme hat, sich in das Land bzw. in die Kultur einzufinden. Hat man das Buch gelesen, hat man Israel und Tel Aviv kennen (und vielleicht sogar lieben) gelernt. Großartig!

Die Thematik des Buches ist nicht einfach, ziemlich ernst und auch dramatisch. Zu lachen gibt es eigentlich nicht viel, doch die Autorin schafft es immer wieder, den Leser durch Situationskomik zum schmunzeln zu bringen und die Atmosphäre aufzulockern. Das Buch liest sich deshalb auch sehr angenehm und wirkt kaum bedrückend auf den Leser. Außerdem endet das Buch ziemlich abrupt, doch die wichtigsten Fragen sind geklärt. Der Leser darf sich die Geschichte selbst weiterdenken, aber schlimm ist das nicht.

Als kleines Extra gibt es am Anfang jedes Kapitels eine Wetterverhersage. Anfangs war ich sehr verwirrt, denn diese Vorhersagen hatten nichts mit der Geschichte zu tun und als schließlich die Auflösung kam, war ich sehr überrascht. Wirklich schöne Idee. Außerdem gibt es auf den letzten zwei Seiten ein Glossar, in dem jüdische Bezeichnungen erklärt werden. Kann man sich auch während des Lesens zur Hilfe nehmen, denn es spoilert nicht.

"Ohnegrund" vereint viele Themen miteinander, wie Freundschaft, Familie, Liebe, jüdische Kultur und noch einige andere. Das passiert auf eine sehr harmonierende Art und Weise, ich habe mich nie überfordert von den ganze Eindrücken gefühlt, sondern habe mit Amy mitgelitten, denn dieses Buch weiß nicht nur zu unterhalten, sondern auch zu berühren. Hat man die letzte Seite gelesen, fühlt man sich irgendwie anders als vorher. Ruhig, auch ein wenig traurig, aber gleichzeitig gut. "Ohnegrund" ist ein Juwel, das viele, viele, viele Leser verdient.

"Ohnegrund" ist ein wunderbares Buch über die Kunst des Lebens, über Familiezusammenhalt, über unerwartete Liebe und über die jüdische Kultur. Lasst euch auf die Reise nach Tel Aviv ein und geniesst diese berührende Geschichte. Es lohnt sich. Große Empfehlung von mir und 8 Punkte (von 10). Dieses Buch sollte man nicht verpassen.


Freitag, 22. Juni 2012

Rezension: "Die Insel der besonderen Kinder"

2 Meinungen
  • Titel: Die Insel der besonderen Kinder
  • Autor: Ransom Riggs
  • Übersetzerin: Silvia Kinkel
  • Originaltitel: Miss Peregrine's Home for Peculiar Children
  • Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
  • Verlag: PAN
  • Deutsche VÖ: 2. November 2011
  • ISBN-10: 3426283689
  • ISBN-13: 978-3426283684
  • Teil einer Reihe? Inoffiziell ja.

Handlung:
Die Insel. Die Kinder. Das Grauen. Bist Du bereit für dieses Abenteuer? Manche Großväter lesen ihren Enkeln Märchen vor – doch was Jacob von seinem hörte, war etwas ganz, ganz anderes: Abraham erzählte ihm von einer Insel, auf der merkwürdige Kinder mit besonderen Fähigkeiten leben – und von den Monstern, die auf der Suche nach ihnen sind. Inzwischen ist Jacob ein Teenager und glaubt nicht mehr an die wunderbaren Schauergeschichten. Bis zu jenem Tag, an dem sein Großvater unter mysteriösen Umständen stirbt … via

Jakob begibt sich auf eine Reise, um die besagte Insel zu finden. Was er dort findet, überschreitet die Grenzen seiner Fantasie. Unmögliches scheint plötzlich möglich zu sein und es gibt nur eine Frage zu klären: Was spielt Jakob für eine Rolle bei dem Ganzen?


Meine Meinung:
"Die Insel der besonderen Kinder" trägt die perfekte Bezeichnung eigentlich schon im Namen - besonders. Ja, dies ist ein ganz besonderes Buch mit einer ganz besonderen Geschichte und mit ganz besonderen Charakteren. Es verzaubert und entführt den Leser in eine faszinierende Welt, in der es nur so von Bösewichten wimmelt. Und trotzdem möchte man als Leser diese Welt nur ungern verlassen. Aber der Reihe nach...

Fangen wir bei den Charakteren an, bei diesen wunderbar vielfältigen und facettenreichen Personen. Vor allem Kinder spielen hier eine Rolle und obwohl der Autor ein erwachsener Mann ist, schafft er es spielend leicht, die Kinder zum Leben zu erwecken, sie reden wie Kinder und sie handeln auch so. Auch die Erwachsenen sind großartig ausgearbeitet, jeder hat seine persönlichen Charakterzüge. Wie oft habe ich mich gefragt, welche Rolle wohl diese Person in der Gesamthandlung spielt, ob man ihr trauen kann. Und wie oft lag ich daneben. Denn auch wenn einige Sachen doch ziemlich vorhersehbar waren, genauso oft hat mich der Autor in die Irre geführt.

Jakob ist ein sehr angenehmer Charakter, für sein Alter schon sehr reif. Er handelt überlegt, aber ganz jugendlich, ist außerdem sehr clever und lässt Gefühle zu. Was mir besonders an ihm gefallen hat, war sein Humor, nicht selten musste ich über seine Aussagen schmunzeln, wenn nicht sogar lachen.

Auch die Handlung an sich ist faszinierend und gleicht einem Märchen, aber eins der grusligen Art. Die Geschichte handelt von einem Jungen, der eine geheimnissvolle Insel aufsucht, um sie zu erkunden und um das ein oder andere dunkle Geheimnis aufzudecken. Klingt spannend? Ist es auch. Nach und nach kommen Sachen ans Licht, mit denen man nie gerechnet hätte. Und schließlich geben sie ein zusammenhängendes Bild ab, das durchaus logisch ist. Diese Geschichte fesselt und fasziniert, weil sie so andersartig ist. Kein typisches Jugendbuch, es enthält nur einen Hauch Romantik, dafür umso mehr Fantasie. Sicherlich ist das Thema nicht jedermanns Sache, denn die Handlung entfernt sich mit jeder Seite von der Realität. Am Anfang dachte ich, es handelt sich hier um realitätsnahe Geschichte mit Gruselelementen, aber weit gefehlt. Ich hätte nie gedacht, worauf das alles hinausläuft. Denn was mir erzählt wurde, war mehr als kreativ und sehr, sehr interessant.

http://clockworker.de/cw/wp-content/uploads/2011/05/missp_cover_72dpi.jpegMan muss außerdem erwähnen, dass dieses Buch einige sehr lustige Stellen aufwies - ich lache selten bei Büchern, aber hier konnte ich nicht anders. Allerdings gab es hier genauso oft traurige, ja sogar dramatische Szenen, die mir eine Gänsehaut bereiteten. Nicht zuletzt, weil der zweite Weltkrieg eine Rolle spielt. Liest man dieses Buch, lässt man sich auf eine Achterbahn der Gefühle ein - man lacht, man weint, man zittert und vor allem; man geniesst.

Wie es sich für ein Märchen gehört, gibt es hier natürlich auch Bösewichte. So richtig typische, gruslige Wesen. Das war eine wilkommene Abwechslung, denn heutzutage wird es dem Leser oft selbst überlassen, rauszufinden, wer "böse" ist.  Hier nicht. Herr Riggs verbindet Märchenlemente mit modernen Handlungen und das sehr erfolgreich. Außerdem hat er einen tollen, packenden Schreibstil. Diesen Autor sollte man im Auge behalten. Übrigens, eine Verfilmung ist auch schon geplant und kann eigentlich nur gut werden, denn dieses Buch bietet reichlich Stoff für einen unterhaltsamen, spannenden Märchenfilm. Man darf gespannt sein!

Nicht zu vergessen ist bei diesem Buch die Aufmachung. Meiner Meinung nach hat sich der Verlag selbst übertroffen. In dieser Geschichte werden immer wieder Fotos erwähnt, die die besonderen Kinder darstellen. Das tolle daran; die Fotos sind auch im Buch zu finden und vor allem: sie sind echt! Das sind keine durch Photoshop veränderte Bilder, nein, das sind echte Aufnahmen von Sammlern, die diese Bilder dem Autor zur Verfügung gestellt haben. Und dieser hat daraus eine Geschichte gemacht, welche wir lesen dürfen und nebenbei können wir noch die Bilder bestaunen, um unser Kopfkino anzuregen. Großartig!

Fazit:
Ein tolles Jugendbuch, zwar nicht perfekt, dafür aber sehr besonders. Es bietet eine willkommene Abwechslung von der aktuellen Jugendliteratur, die Gefühlsachterbahn fesselt den Leser bis zur letzten Seite. Sehr viel fanastisches wird schön durch den großartigen Schreibstil des Autors verdeutlicht und das Ganze wird durch die bezaubernden Bilder im Inneren des Buches abgerundet. 8 Punkte (von 10) und eine Lesempfehlung für alle, die 10 bis 99 Jahre alt sind.

! Ich bedanke mich beim PAN-Verlag für die Bereitstellung dieses Buches !

Donnerstag, 14. Juni 2012

Rezension: "Godspeed - Die Reise beginnt"

4 Meinungen
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  • Autorin: Beth Revis
  • Titel: Godspeed - Die Reise beginnt
  • Übersetzerin: Simone Wiemken
  • Originaltitel: Across the universe
  • Gebundene Ausgabe: 448 Seiten
  • Verlag: Dressler
  • Deutsche VÖ: August 2011
  • ISBN-10: 3791516760
  • ISBN-13: 978-3791516769
  • Teil einer Reihe? Ja, erster Teil einer Trilogie.


Handlung:
Die 17-jährige Amy ist einer der eingefrorenen Passagiere an Bord der "Godspeed". Sie und ihre Eltern sollen am Ende der Reise zu einem neuen Planeten wieder erweckt werden 300 Jahre in der Zukunft. Doch Amys Kühlkasten wird zu früh abgeschaltet. Wollte jemand sie ermorden? Gewaltsam ins Leben zurückgerissen, findet sie sich in einer fremden Welt wieder, in der alle Menschen einem tyrannischen Anführer folgen. Nur einer widersteht: der rebellische Junior, der sich fast magisch angezogen fühlt von Amy. Gemeinsam versuchen die beiden, den schrecklichen Geheimnissen der "Godspeed" auf die Spur zu kommen. Doch kann Amy Junior trauen? via


Meine Meinung:
Eigentlich wollte ich anfangs nur in das Buch reinlesen, die ersten paar Seiten überfliegen, um mir einen kleinen Eindruck zu verschaffen. Ich hatte einige Entscheidungsschwierigkeiten, was die Wahl meines nächsten Lesestoffs betraf, und da mich "Godspeed" so aus dem Regal anlächelte, nahm ich es in die Hand, schlug es auf und fing an zu lesen. Bei den geplanten zehn Seiten blieb es nicht, es wurden zwanzig und plötzlich waren es schon hundert. Was ich damit sagen will, ist, das Buch weiß zu fesseln. Von der ersten Zeile an.

"Godspeed" ist ein Jugendbuch, das in der weit entfernten Zukunft auf einem Raumschiff spielt und somit Sci-Fi und Dystopie verbindet. Sci-Fi ist nicht mein Genre...zumindest dacht ich das. "Godspeed" hat mir durchaus gezeigt, dass auch diese Art von Buch sehr zu überzeugen weiß. Sicher, die Handlung ist nicht zu 100% Sci-Fi-lastig, aber sie hat gewisse Elemente, die das Genre leicht bestimmen lassen. Die Verknüpfung von Dystopie, Jugendbuch und dem schon genannten Genre ist meiner Ansicht nach wirklich gelungen. Am Anfang hatte ich zwar einige Probleme, mich mit den ganzen Ausdrücken aus der Zukunft und vor allem auf dem Schiff zurecht zu finden, aber mit fortschreitender Handlung legte sich das. Man lernt die Begriffe schnell und sieht sie nicht als Stolperfalle an, was den Lesefluss betrifft.

Die Handlung an sich war ist sehr spannend konstruiert. Es gilt einige Probleme zu lösen, welche im Endeffekt auf ein großes, zusammenfassendes Problem zusammenlaufen. So kommt es auch, dass die Geschichte zwar komplex ist, den Leser aber keinesfalls unter sich erschlägt - ganz im Gegenteil, man möchte weiterlesen, man möchte Antworten auf seine Fragen. Vor allem nach der Hälfte des Buches nahm die Geschichte so richtig an Fahrt auf und man kann als Leser gar nicht anders, man liest die letzten 200 Seiten in einem Rutsch durch - so erging es zumindest mir. Die Spannung wird konstant aufrecht gehalten, durch überraschende Wendungen und schockierende Entdeckungen. Leider muss ich kritisieren, dass mir manche Probleme fast zu durchsichtig waren; wer der Übeltäter war, habe ich von der ersten Begegnung an geahnt. Das finde ich schade und so konnte mich diese Auflösung nicht mehr schocken (dafür konnten es  andere umso mehr).

Die Erzählweise wechselt nach jedem Kapitel, es wird immer abwechselnd aus Amys und aus Juniors Sicht erzählt. Und obwohl die Kapitel alle wirklich nicht lang waren, hatte ich gar kein Problem damit, zwischen den Erzählern zu unterscheiden. Der Wechsel hat mich auch nicht genervt, ich emfand ihn eher als spannend und ich konnte dadurch zu beiden Protagonisten eine Beziehung aufbauen.

Die Protagonisten an sich sind mir leider viel zu spät ans Herz gewachsen. Zum Ende hin mochte ich beide, aber das liegt vor allem daran, dass beide (vor allem aber Junior) eine wahrnehmbare Wandlung durchgemacht haben. Amy sah ich anfangs nur als zickiges Mädchen, welches pessimistisch durch die Gegend rennt und sich in dumme Situationen begibt. Schließlich zeigte sie mir aber, dass sie durchaus eine warme, weiche Seite besitzt und dass sie auch in der Lage ist, ihr Gehirn zu nutzen (am Anfang zweifelte ich nämlich an der Tatsache).
Junior war mir zuerst unglaublich suspekt. Er verhielt sich anfangs wie ein zwölfjähriger, unwissender Junge, nur um dann beim Anblick einer nackten Frau an ihrem Oberkörper hängen zu bleiben (?!?) bzw. beim Anblick eines Mädchens sofort ans Küssen zu denken. Tatsächlich ist der Junge aber 16 und da darf man doch davon ausgehen, dass er imstande ist, logisch zu denken. Dass er tatsächlich dazu imstande ist, zeigt er leider nur auf den letzten 150 Seiten. Aber immerhin. Ich bin gespannt, wie sich die Beziehung der beiden, oder auch wie sich die beiden allgemein in der Fortsetzung entwickeln werden.

Den Schreibstil emfand ich als sehr angenehm, der Lesefluss wurde nie durch komische Formulierungen oder ähnliches gestört und manche Sätze hatte einen gewissen Charme, schwer auszudrücken, was ich meine, aber der Schreibstil gefällt mir wirklich gut. Sehr gut gemacht sowohl von der Autorin, als auch von der Übersetzerin.
Was die Gestaltung des Buches angeht, so mag ich es nur ohne Schutzumschlag, denn diese Gesichter gefallen mir leider überhaupt nicht, denn sie passen nicht zu den Protagonisten. Großartig finde ich allerdings, dass auf der Rückseite vom Schutzumschlag eine Skizze von Raumschiff ist, sodass man sich als Leser das Szenen besser vorstellen kann. Find ich super, wenn sich der Verlag so viel Mühe macht.

Fazit:
Eine sehr spannende Zukunftsvision auf ganz unbekanntem Terrain, die trotz gewöhnunsbedürftigen Charakteren zu überzeugen weiß. Die durchsichtigen Probleme werden von der Spannung wettgemacht, genauso wie das Cover vom Schreibstil. Ich freue mich auf den im August erscheinenden zweiten Teil der Reihe, spreche eine Leseempfehlung aus und vergebe gute 7 Punkte (von 10).

Montag, 11. Juni 2012

Kurzrezension: "Erebos"

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  • Titel: Erebos
  • Autorin: Ursula Poznanski
  • Broschiert: 485 Seiten
  • Verlag: Loewe Verlag
  • VÖ: 6. Juni 2011
  • ISBN-10: 3785573618
  • ISBN-13: 978-3785573617


Handlung:
In einer Londoner Schule wird ein Computerspiel herumgereicht – Erebos. Wer es startet, kommt nicht mehr davon los. Dabei sind die Regeln äußerst streng: Jeder hat nur eine Chance. Er darf mit niemandem darüber reden und muss immer allein spielen. Und wer gegen die Regeln verstößt oder seine Aufgaben nicht erfüllt, fliegt raus und kann Erebos auch nicht mehr starten.
Erebos lässt Fiktion und Wirklichkeit auf irritierende Weise verschwimmen: Die Aufgaben, die das Spiel stellt, müssen in der realen Welt ausgeführt werden.
Auch Nick ist süchtig nach Erebos – bis es ihm befiehlt, einen Menschen umzubringen … (via)

Erebos ist ein Spiel.
Es beobachtet dich,
es spricht mit dir,
es belohnt dich,
es prüft dich,
es droht dir.

Erebos hat ein Ziel:
Es will töten.


Meine Meinung:

Erebos ist ein Jugendbuch, das nicht nur unterhält, sondern auch etwas lehrt. Es zeigt die Gefahren einer Spielsucht an einem ganz konkretem Beispiel und macht die Geschichte erst dadurch so erschreckend real. Alles fängt ganz harmlos an, man lernt als Leser den Protagonisten Nick kennen, einen Jungen, der sich für Basketball, Rockmusik und für Emily interessiert. Zusammen mit ihm wird dem Leser bewusst, dass an Nicks Schule etwas im Umlauf ist - ein Computerspiel, "Erebos". Schließlich bekommt auch er das Spiel in die Hände und fängt an, zu spielen. Natürlich ist man skeptisch, denn die Regeln sind außergewöhnlich. Man darf das Spiel nur alleine spielen, mit keinem darüber reden und wenn man rausfliegt, kann man das Spiel nicht mehr neu starten. Nick spielt das Spiel und wird schließlich süchtig danach. Am Anfang fand ich die Szenen, die quasi in dem Spiel spielen, ein wenig zäh. Sie konnten mich nicht unterhalten, doch das änderte sich, denn man gewöhnt sich dran. Nick ist ein angenehmer Protagonist, der ziemlich intelligent und reif wirkt. Besonders ans Herz gewachsen ist er mir nicht, aber ich mochte ihn das ganze Buch über. Genauso wie die ganzen anderen bunten Charaktere, die man anfangs ganz falsch einschätzt. Im Laufe der Geschichte wird man nämlich vom ein oder anderen überrascht.

Die Handlung an sich ist durchaus interessant und nach 150 Seiten empfand ich sie auch als sehr spannend. Vor allem am Ende konnte ich gar nicht aufhören zu lesen und hab das Buch tief in der Nacht zugeschlagen, ich musste wissen, wie es endet. Und ich war zufrieden, das Ende war zwar anders, als ich es erwartet hätte, aber durchaus annehmbar. Ein bisschen mehr Schockmomente hätte ich mir gewünscht, aber diese wurden durch die emotionalen Aspekte wettgemacht. So konnte ich das Buch sehr glücklich zuschlagen.
An den Schreibstil (ziemlich jugendlich) musste ich mich zuerst gewöhnen, aber nach 50 Seiten fiel er mir gar nicht mehr auf. Die kleine Liebesgeschichte zwischen Emily und Nick war sehr süß, aber keinesfalls oberflächlich, sondern eher realistisch. Ich finde, es hat die ganze Handlung nochmal abgerundet.

Fazit:
Ein erschreckendes Jugendbuch, das hoffentlich einigen die Augen öffnet, was die Gefahr der Computerspiele angeht. Gut ausgearbeitete Charaktere, eine tolle Idee und wunderbare Umsetzung, die einige Überraschungen bereit hält. Insgesamt ein sehr gutes Buch von Frau Poznanski und ich freue mich schon sehr auf "Saeculum", ein weiteres Jugendbuch aus ihrer Feder, das schon griffbereit im Regal steht. Durchaus empfehlenswert!

Freitag, 8. Juni 2012

Rezension: "Die Poison Diaries 2"

2 Meinungen

http://www.fischerverlage.de/media/fs/15/u1_978-3-8414-2125-8.jpg
  • Titel: Die Poison Diaries 2
  • Originaltitel: The Poison Diaries 02. Nightshade
  • Autorin: Maryrose Wood
  • Übersetzerin: Alexandra Ernst
  • Gebundene Ausgabe: 272 Seiten
  • Verlag: Fischer FJB
  • Deutsche VÖ: 8. März 2012 
  • ISBN-10: 3841421253
  • ISBN-13: 978-3841421258

Achtung: Dies ist der zweite Teil einer Reihe, diese Rezension enthält Spoiler für den ersten Teil. Die Rezension zu Teil 1 der Reihe findet man hier.


Handlung: 
Jessamine hat ihre Unschuld verloren – und den Mann, den sie liebt. Sie weiß, wer die Schuld daran trägt, und sie wird ihn umbringen. Sie wird ihren eigenen Vater mit seinen giftigen Gewächsen töten, die ihm stets mehr wert gewesen sind als seine Tochter. Wird Jessamine ihre große Liebe Weed wiederfinden? Denn nur die Liebe vermag ein bitteres Herz zu heilen ... Vergiss niemals: Was zu heilen vermag, das kann auch töten! via

Auch Weed versucht, seine Jessamine wiederzufinden, denn er erkennt, dass seine Herzensdame in großer Gefahr schwebt. Oleander, der Giftprinz höchstpersönlich umgarnt Jessamine nämlich und verändert sie immer mehr, sodass sie sich in eine ganz andere Person verwandelt. Weeds Reise geht über England hinaus, nach Italien, wo er hofft, endlich rauszufinden, wo seine Geliebte ist... Wird es den beiden gelingen, sich wiederzufinden? Oder entscheidet sich Jessamine gegen Weed - und für den Giftprinzen?


Meine Meinung:
Dieses Buch ist die Fortsetzung zu "Die Poison Diaries 1", ein Buch, welches mir sehr gefallen hat. Natürlich habe ich gehofft, dass auch der zweite Teil an den ersten heranreicht, meine Erwartungen waren hoch, nicht zuletzt wegen den zahlreichen positiven Kritiken. Nun, leider muss ich sagen, dass sie bei weitem nicht erfüllt wurden. Schade eigentlich, denn die Autorin hat mit dem ersten Teil bewiesen, dass es ihr nicht an Talent mangelt.

Allein der Anfang des Buches hat mich ziemlich verstört; die naive und unwissende Jessamine aus "Poison Diaries 1" ist zu einer starken Persönlichkeit geworden, die auch gerne über Leichen geht. Wortwörtlich. Ich habe sie kaum wiedererkannt, sie ist entschlossener und mutiger als je zuvor. Woran man das merkt? Womöglich an dem Entschluss, ihren eigenen Vater zu ermorden, den Mann, der sie großgezogen hat, zwar nicht immer mit den richtigen Mitteln, aber trotzdem. Jessamine passt sein Verhalten nicht, und was macht man in so einem Fall? Natürlich, man ermordet die Person. Ehrlich gesagt war mir die Jessamine aus Teil eins lieber. Die war nämlich nicht so skrupellos und irgendwie menschlicher, egal wie naiv sie auch sein mochte.

Auch andere Taten von Jessamine (ich sag nur Rye) zeigten deutlich, wie sehr sie sich verändert hat. Natürlich trägt auch der Giftprinz die Schuld daran, der am Ende von Teil 1 auftauchte, und beschloss, Jessamine und Weed das Leben schwer zu machen. Es ist trotz allem bewundernswert, wie die Autorin es schafft, Jessamines Wandlung nachvollziehbar darzustellen (nur am Anfang ging es mir ein wenig zu schnell).

Wo wir schon bei den Charakteren sind, können wir gleich mit der zweiten Hauptperson neben Jessamine weitermachen, nämlich ihrem Verlobten Weed. Moment mal...Weed? Wer war das nochmal? Weed ist kein Charakter, der nachhaltig im Gedächnis des Lesers bleibt. Er ist irgendwie schwächlich, wenn auch sehr entschlossen, seine große Liebe Jessamine wieder zu finden. Wirklich sympathisch waren mir beide Protoganisten nicht. Und wenn das so ist, dann fällt es dem Leser selbstverständlich schwer, das Buch zu geniessen, da kann die Handlung so gut sein wie sie will.

Nur schade, dass auch die Handlung mich nicht überzeugen konnte. Sie war sehr verwirrend und einige Passagen waren meiner Meinung nach unnötig. Es wurde wieder aus zwei verschiedenen Sichten erzählt und trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen, wollte keine Spannung aufkommen. Allerdings fand ich den Wechsel zwischen den Orten, an denen die Geschichte spielt, ziemlich gelungen. Ich konnte mich immer wieder schnell einfinden und die Atmosphäre hat auch immer gepasst.

Insgesamt betrachtet ist die Idee, die hinter dieser Reihe steckt, durchaus interessant und hat ohne Frage viel Potential. "Die Poison Diaries" sind keine typischen Fantasybücher, denn sie sind historisch und außerdem stehen hier Pflanzen (anstatt Vampiren oder Werwölfen) im Vordergrund. Dass diese auch noch reden können und nur Weed sie verstehen kann, setzt dem Ganzen natürlich noch die Krone auf. Und es hat ja auch so gut angefangen, der erste Teil hat mich überzeugt - im Gegensatz zum zweiten Teil. Die Mittelteile einer Reihe haben es immer schwer, das ist allgemein bekannt und ich hoffe, dass die Autorin in dem Abschluss dieser Trilogie (erscheint im Februar 2013 auf englisch) noch einmal zeigen wird, was sie kann. Ob ich das Buch lesen werde, kann ich allerdings noch nicht sagen.

Am meisten hat mir an diesem Buch der Schreibstil gefallen. Er hat etwas poetisches an sich, lässt sich trotzdem sehr schnell und flüssig lesen und passt perfekt in die Zeit rein, in der die Geschichte spielt. Maryrose Wood schreibt nicht übertrieben ausschweifend, sondern sehr gefühlvoll und kreativ. Auch die Übersetzerin Alexandra Ernst hat sehr gute Arbeit geleistet, denn mein Lesefluss wurde nie durch irgendwelche verschachtelten Sätze oder komische Formulierungen gestört.

Fazit:
Ein sehr enttäuschender zweiter Teil dieser Reihe, mit unsympathischen Protagonisten und wirrer (wenn auch actionreicher) Handlung. Sehr schade eigentlich, denn die Autorin kann auch anders (das hat sie schließlich in Teil eins gezeigt) und auch die Idee hat sehr viel Potential. Alle, die den ersten Band mochten, rate ich, es auch mit diesem Buch zu probieren. Denjenigen, die schon den ersten Teil nicht mochten, kann ich dieses Buch nicht empfehlen. Der wunderschöne Schreibstil ist wohl das Beste am ganzen Buch und verleitet mich dazu, schwache 4 Punkte (von 10) zu vergeben.

! Ich bedanke mich beim FJB Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplares !