Freitag, 24. Februar 2012

Rezension: "Dead Beautiful - Deine Seele in mir"

1 Meinungen
  • Autorin: Yvonne Woon
  • Übersetzerin: Nina Frey
  • Titel: Dead Beautiful - Deine Seele in mir
  • Originaltitel: Dead Beautiful
  • Gebundene Ausgabe: 480 Seiten
  • Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag
  • Deutsche VÖ: 1. Oktober 2011
  • ISBN-10: 3423760389
  • ISBN-13: 978-3423760386



  • Handlung:
    Nach dem gewaltsamen Tod ihrer Eltern ist in Renée Winters' Leben nichts mehr, wie es einmal war. Von ihrem Großvater wird die 16-Jährige auf das Gottfried-Institut geschickt, eine elitäre Privatschule von Weltruf mitten in den Wäldern von Maine. Schnell merkt Renée, dass es dort nicht mit rechten Dingen zugeht: Der Fokus des Unterrichts liegt auf Fächern wie Gartenbau und Bestattungskunde und Latein scheint die Insider-Sprache zu sein. Darüber hinaus gibt es am Gottfried einige mysteriöse Todesfälle. Obwohl die strengen Regeln der Schule private Verabredungen zwischen Mädchen und Jungen verbieten, verliebt sich Renée in den kühlen, zurückgezogenen und wunderschönen Dante Berlin. Auch er scheint Gefühle für sie zu haben, doch einen Kuss verwehrt er ihr. Welches tödliche Geheimnis versucht er vor Renée zu verbergen? (via Verlag)


    Meine Meinung:

    "Dead Beautiful" wirkt auf den ersten Blick wie ein typisches Jugendbuch mit Fantasyelementen. Doch der Eindruck täuscht - das Buch ist anders. Zwar gibt es viele, auch auffällige, Parallelen, doch Hand aufs Herz - sind wir nicht alle schon so sehr an den Mainstream gewöhnt, dass er uns im Grunde immer weniger ausmacht? Ich bestreite nicht, dass sich die Autorin an den Trends der heutigen Jugendlitaratur orientiert hat, doch trotzdem hat sie ein ganz besonderes Werk geschaffen, das sich, meiner Meinung nach, aus der Masse abhebt.

    Müsste ich "Dead Beautiful" kurz beschreiben, würde ich wahrscheinlich sagen, dass es eine Mischung aus Stephenie Meyers "Twilight", J.K. Rowlings "Harry Potter" und Lauren Kates "Engelsnacht" ist, obwohl die Thematik absolut anders ist. Obwohl ich kein Freund von Vergleichen von Werken bin, möchte ich euch kurz erklären, warum ich mich genau an diese Bücher erinnert gefühlt habe. Die Kulisse, eine altes Internat mit strengen Lehrern und einer fiesen Hausmeisterin, lies mich an "Harry Potter" denken. Die gänsehautverursachende Atmosphäre erinnerte mich an "Engelsnacht", obwohl sie in "Engelsnacht" nochmal eine Spur extremer war. Auf "Twilight" werde ich noch später zu sprechen kommen.

    Renée, die Protagonistin, war mir ab der ersten Seite sympathisch. Sie findet schon auf den ersten Seiten ihre Eltern tot auf, und man fühlt und fiebert sofort mit ihr. Auch der Ich-Erzähler aus Renées Sicht macht es dem Leser einfach, sich mit ihr zu identifizieren. Obwohl Renée ihre Eltern verliert und weitere unangenehme Wendungen durchstehen muss, sie jammert nie zu viel. Natürlich hat sie auch ihre Phasen, in denen sie alles verflucht, aber ganz ehrlich, das war nicht nervig, sondern machte sie noch liebeswürdiger. Dante dagegen konnte ich am Anfang eher schlecht einschätzen. Doch nach und nach wuchs auch er mir ans Herz. Demnach konnte mich auch die Liebesgeschichte zwischen den beiden meistens berühren.

    Womit wir wieder bei "Twilight" wären. Neues, eher unscheinbares Mädchen an der Schule? Check. Unantastbarer, wunderschöner Junge, der anfängt, sich für das Mädchen zu interessieren? Check. Dieser Junge ist auch noch Einzelgänger? Check. Und birgt womöglich ein dunkles Geheimnis? Check. Er ist intelligent und hat auffällige Augen? Check. Er glitzert in der Sonne? - Nein, das nicht. Aber: Renée und Dante sitzen nebeneinander im Unterricht, er ist total abweisend, verschwindet für ein paar Tage, taucht wieder auf und ist plötzlich total nett. Oder: Renée begibt sich in eine lebensgefährliche Situation, Dante ist natürlich sofort zur Stelle, um sie zu retten.
    Ich lasse das einfach mal so stehen.

    Trotz alldem steht "Dead Beautiful" auf ganz eigenen Beinen, denn die Thematik macht alle Fehler wieder wett. Die Idee ist richtig gut und vorallem auch richtig gut umgesetzt. Nur leider kann ich dadrauf nicht näher eingehen, ohne massiv zu spoilern, deshalb lasse ich es sein. Lest das Buch und lasst euch überraschen.Ich verrate euch aber, dass man sehr, sehr viele Geheimnisse auflösen muss und man als Leser die ganze Zeit am Überlegen ist.
    "Dead Beautiful" ist ein absoluter Page-Turner!

    Das Finale ist sehr schnell vorbei, fast zu schnell, und hinterlässt den Leser ein bisschen sprachlos zurück. Ich möchte den zweiten Teil lesen. Jetzt!

    Doch auch bei diesem Buch habe ich etwas zu bemängeln: Was soll der Untertitel? Das ist Spoiler pur. Warum macht man sowas? Auch die Kapitelüberschriften spoilern teilweise und das hat mich mit der Zeit ziemlich genervt, denn so wurde einem das ganze Kapitel in einem Wort zusammengefasst - bevor man es gelesen hat!

    Der Schreibstil ist einfach, weiß aber auch, Emotionen rüberzubringen und den Leser zu berühren. Das Buch lässt sich wirklich flüssig lesen. Ab und zu kommen lateinische Sätze vor, da ich selbst Latein kann, haben sie mir eher wenig ausgemacht, vielleicht können sie aber störend wirken, wenn man sie nicht versteht. Das Cover ist schlicht, wird aber nicht mein Lieblingscover werden. Mich spricht das Mädchen nicht sehr an und auch ihren Blick finde ich sehr nichtsaussagend. Aber es geht schließlich um die Geschichte, die hinter dem Cover steckt und diese ist alles andere als nichtsaussagend.

    Fazit:
    "Dead Beautiful" hat genau meinen Geschmack getroffen. Sympathische Protagonistin, ein bisschen Romatik, Gänsehaut, Übernatürliches, viele Emotionen und Geheimnisse über Geheimnisse. Das Ganze verpackt in einem großartigen Page-Turner - mehr brauche ich nicht, um glücklich zu sein. ;) 8 Punkte (von 10).


     

    Die Fortsetzung heißt "Dead Beautiful - Unendliche Sehnsucht" und erscheint im Juli 2012.

    ! Mein Dank geht an den dtv-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares !

    Donnerstag, 23. Februar 2012

    Rezension "Der Schneewittchenmörder"

    0 Meinungen
  • Autorin: J.T. Ellison
  • Übersetzer: Ivonne Senn
  • Titel: Der Schneewittchenmörder
  • Originaltitel: 14
  • Taschenbuch: 432 Seiten
  • Verlag: Mira Taschenbuch im Cora Verlag
  • Deutsche VÖ: 10. Mai 2011
  • ISBN-10: 3899418573
  • ISBN-13: 978-3899418576




  • Handlung
    Lieutenant Taylor Jacksons aktueller Fall hat den unangenehmen Beigeschmack eines Märchens "Schneewittchen". Der Möder, der Nashville in Angst und Schrecken versetzt, geht nach einem genauen Muster vor, jedes seiner Opfer hat schwarze Haare, rote Lippen, blasse Haut. Er ermordet sie auf brutalste Art und Weise, hinterlässt jedoch keine Spur. Was hat Taylors verschwundener Vater mit dem "Schneewittchenmörder" zu tun? Und vor allem: Wer ist dieser "Schneewittchenmörder"?
    Als hätte Taylor mit diesem Fall nicht schon genug um die Ohren, muss sie sich auch noch um die Vorbereitungen zu ihrer Hochzeit kümmern. Doch als diese ansteht, wartet der Bräutigam vergeblich auf seine Braut. Nur ein einzelner weißer Brautschuh am Ufer des Cumberland River gibt den Hinweis darauf, was mit Taylor passiert sein könnte...


    Meine Meinung

    "Der Schneewittchenmörder" wirkt wie ein typischer amerikanischer Thriller. Es gibt eine durchgehende, aber aushaltbare Spannung, einige verwickelte Nebenhandlungen und viele, viele Namen und Fachausdrücke. Was nicht heißen soll, dass amerikanisch gleich schlecht ist. Oh nein! Das Buch ist ein annehmbarer Thriller, den ich mit Freude gelesen habe. In meine persönliche Lieblingsthriller-Liste wird "Der Schneewittchenmöder" trotzdem nicht aufgenommen, aus verschiedenen Gründen.
    Zuerst einmal hat mich gestört, dass es einiges an Nebenhandlungen gibt, die ich nach einer Zeit nur schwer unterscheiden konnte. Die Absicht der Autorin war es wahrscheinlich, den Roman so abwechslungsreich wie nur möglich zu gestalten, doch leider wirkte es teilweise einfach nur überladen. Wenn sich manche Handlungen gekreuzt haben und ein Gesamtbild ergaben, hatte das nur selten eine überraschende Wirkung, eher wunderte ich mich, wie viele "Zufälle" in der kompletten Handlung vorkamen. Alles stellte sich im Endeffekt zwar als logisch heraus, aber auch nur, nachdem ich einige Zeit überlegt habe, ich glaube, es dauert ein wenig, bis man den großen Handlungsknoten in seinem Kopf aufgelöst und alles verstanden hat. 

    Außerdem hatte ich so meine Probleme mit den ganzen Namen. Es wurden Personen kurz vorgestellt, dann komplett ignoriert, um sie 200 Seiten später wieder in das Geschehen zu werfen. Ich musste ab und zu zurückblättern, um nachzuschauen, ob die Person schon vorgestellt wurde. Auch fingen manche Kapitel unmittlerbar aus der Sicht einer komplett unbekannten Person an - Verwirrung ist die Folge. Nach einigem Weiterlesen wird zwar einiges klarer, trotzdem muss man sich als Leser ab und zu orientieren. 

    Taylor, die Protagonistin, war mir zwar sympathisch, trotzdem konnte ich keine wirkliche Bindung zu ihr aufbauen, dazu war ihr Charakter einfach ein wenig zu flach. Das kann aber auch daran liegen, dass ich den ersten Teil der Reihe nicht gelesen habe und somit nicht ihre komplette Vorgeschichte kenne. Wäre das der Fall gewesen, hätte ich ihre Handlungen vielleicht besser nachvollziehen können. 
    Auch alle anderen Charaktere blieben ziemlich eindimensional, dafür gibt es sehr viele von ihnen, leider wird somit verhindert, dass die einzelnen Personen sich entfalten. Und da sie mir alle ziemlich fremd bleiben, konnte ich auch kaum Sympathie aufbringen.

    Die Spannung ist durchgehend da, aber nicht so präsent und nervenzerreißend, dass ich das Buch nicht zur Seite legen konnte. Dafür  fand ich das Ende umso besser, denn es ist offen und auch erschreckend, aber trotzdem ist der Leser nicht gezwungen, die Reihe weiterzuverfolgen. Entweder man belässt es dabei und denkt sich seinen eigenen Teil dazu oder man kauft sich den nächsten Band, der im April erscheint und hofft, dass die Handlung da wieder aufgenommen wird. Wie ich es machen werde, kann ich jetzt noch nicht sagen. Einerseits habe ich trotz allem gerne an Taylors Seite ermittelt, andererseits war das wie gesagt kein Werk, das mich umgehauen hat. Vielleicht werde ich der Autorin noch eine Chance geben, denn schreiben kann sie.

    Zwei Sachen, die ich als besonders störend empfand, Achtung Spoiler, zum Lesen markieren: 1.) Nach Taylors Entführung schafft sie es relativ schnell, sich selbst wieder zu befreien. ...Ernsthaft? So einfach? Ich meine, der Entführer ist ein Verbrecher, der seit Jahren von der Polizei gesucht wird, der eigentlich clever sein sollte, da wäre es doch logischer, wenn er wenigstens ein paar Vorsichtsmaßnahmen mehr ergriffen hätte. 2.) Nachden Taylors Schuh am Ufer des Flusses gefunden wird, geht man davon aus, dass sie ertrunken ist. Da hätte ich mir ein wenig mehr Emotionen gewünscht. Baldwin, ihr Verlobter, verhält sich so, als ob er schon weiß, dass seine Braut noch lebt. Da hätte man mehr rausholen können. Spoiler Ende.

    Noch eine kleine Anmerkung am Rande: warum in aller Welt passiert das, was im Klappentext beschrieben wird, erst im letzten Drittel des Buches? Da wird einem die ganze Spannung weggenommen. Schade.

    Ich habe dieses Buch gelesen, ohne zu wissen, dass es der zweite Teil der Reihe ist. Es hat sich herausgestellt, dass man den ersten Teil nicht unbedingt gelesen haben muss, ihr könnt also gerne direkt zu diesem Teil greifen. 

    Der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig, er birgt sowohl lange als auch sehr kurze Sätze. Mit Fachausdrücken wird nicht gegeizt, Erklärungen gehen oft über Seiten, die für den weiteren Verlauf der Handlung nicht von Interesse sind - hätte man gut weglassen können. Nach einiger Zeit aber liest sich das Buch sehr flüssig und schnell, was nur von Vorteil für einen Thriller ist.


    Fazit
    Kein Thriller, der sich von der Masse abhebt. Von der versprochenen Dramatik habe ich nicht viel bemerkt, dafür durfte ich viele Charaktere kennenlernen, die leider eindimensional blieben. Spannung war da, keine Frage, und obwohl sich die Rezension eher negativ als postiv anhört, hat mir "Der Schneewittchenmörder" einige schöne Lesestunden beschert. Trotzdem sehe ich die Handlung nach wie vor als überladen an und werde mir noch überlegen, ob ich den Folgeband lesen werde. Empfehle ich allen Lesern, die schon Erfahrung mit Thrillern dieser Art haben, Neueinsteiger sollten zu einem anderen Werk greifen. Mittelmässige 5 Punkte (von 10) - Nicht schlecht, aber auch nicht wahnsinnig gut.


    ! Mein Dank geht an den CORA-Verlag für die Unterstützung mit diesem Rezensionsexemplar !