Handlung:
Nach dem gewaltsamen Tod ihrer Eltern ist in Renée Winters' Leben nichts mehr, wie es einmal war. Von ihrem Großvater wird die 16-Jährige auf das Gottfried-Institut geschickt, eine elitäre Privatschule von Weltruf mitten in den Wäldern von Maine. Schnell merkt Renée, dass es dort nicht mit rechten Dingen zugeht: Der Fokus des Unterrichts liegt auf Fächern wie Gartenbau und Bestattungskunde und Latein scheint die Insider-Sprache zu sein. Darüber hinaus gibt es am Gottfried einige mysteriöse Todesfälle. Obwohl die strengen Regeln der Schule private Verabredungen zwischen Mädchen und Jungen verbieten, verliebt sich Renée in den kühlen, zurückgezogenen und wunderschönen Dante Berlin. Auch er scheint Gefühle für sie zu haben, doch einen Kuss verwehrt er ihr. Welches tödliche Geheimnis versucht er vor Renée zu verbergen? (via Verlag)
Meine Meinung:
"Dead Beautiful" wirkt auf den ersten Blick wie ein typisches Jugendbuch mit Fantasyelementen. Doch der Eindruck täuscht - das Buch ist anders. Zwar gibt es viele, auch auffällige, Parallelen, doch Hand aufs Herz - sind wir nicht alle schon so sehr an den Mainstream gewöhnt, dass er uns im Grunde immer weniger ausmacht? Ich bestreite nicht, dass sich die Autorin an den Trends der heutigen Jugendlitaratur orientiert hat, doch trotzdem hat sie ein ganz besonderes Werk geschaffen, das sich, meiner Meinung nach, aus der Masse abhebt.
Müsste ich "Dead Beautiful" kurz beschreiben, würde ich wahrscheinlich sagen, dass es eine Mischung aus Stephenie Meyers "Twilight", J.K. Rowlings "Harry Potter" und Lauren Kates "Engelsnacht" ist, obwohl die Thematik absolut anders ist. Obwohl ich kein Freund von Vergleichen von Werken bin, möchte ich euch kurz erklären, warum ich mich genau an diese Bücher erinnert gefühlt habe. Die Kulisse, eine altes Internat mit strengen Lehrern und einer fiesen Hausmeisterin, lies mich an "Harry Potter" denken. Die gänsehautverursachende Atmosphäre erinnerte mich an "Engelsnacht", obwohl sie in "Engelsnacht" nochmal eine Spur extremer war. Auf "Twilight" werde ich noch später zu sprechen kommen.
Renée, die Protagonistin, war mir ab der ersten Seite sympathisch. Sie findet schon auf den ersten Seiten ihre Eltern tot auf, und man fühlt und fiebert sofort mit ihr. Auch der Ich-Erzähler aus Renées Sicht macht es dem Leser einfach, sich mit ihr zu identifizieren. Obwohl Renée ihre Eltern verliert und weitere unangenehme Wendungen durchstehen muss, sie jammert nie zu viel. Natürlich hat sie auch ihre Phasen, in denen sie alles verflucht, aber ganz ehrlich, das war nicht nervig, sondern machte sie noch liebeswürdiger. Dante dagegen konnte ich am Anfang eher schlecht einschätzen. Doch nach und nach wuchs auch er mir ans Herz. Demnach konnte mich auch die Liebesgeschichte zwischen den beiden meistens berühren.
Womit wir wieder bei "Twilight" wären. Neues, eher unscheinbares Mädchen an der Schule? Check. Unantastbarer, wunderschöner Junge, der anfängt, sich für das Mädchen zu interessieren? Check. Dieser Junge ist auch noch Einzelgänger? Check. Und birgt womöglich ein dunkles Geheimnis? Check. Er ist intelligent und hat auffällige Augen? Check. Er glitzert in der Sonne? - Nein, das nicht. Aber: Renée und Dante sitzen nebeneinander im Unterricht, er ist total abweisend, verschwindet für ein paar Tage, taucht wieder auf und ist plötzlich total nett. Oder: Renée begibt sich in eine lebensgefährliche Situation, Dante ist natürlich sofort zur Stelle, um sie zu retten.
Ich lasse das einfach mal so stehen.
Trotz alldem steht "Dead Beautiful" auf ganz eigenen Beinen, denn die Thematik macht alle Fehler wieder wett. Die Idee ist richtig gut und vorallem auch richtig gut umgesetzt. Nur leider kann ich dadrauf nicht näher eingehen, ohne massiv zu spoilern, deshalb lasse ich es sein. Lest das Buch und lasst euch überraschen.Ich verrate euch aber, dass man sehr, sehr viele Geheimnisse auflösen muss und man als Leser die ganze Zeit am Überlegen ist.
"Dead Beautiful" ist ein absoluter Page-Turner!
Das Finale ist sehr schnell vorbei, fast zu schnell, und hinterlässt den Leser ein bisschen sprachlos zurück. Ich möchte den zweiten Teil lesen. Jetzt!
Doch auch bei diesem Buch habe ich etwas zu bemängeln: Was soll der Untertitel? Das ist Spoiler pur. Warum macht man sowas? Auch die Kapitelüberschriften spoilern teilweise und das hat mich mit der Zeit ziemlich genervt, denn so wurde einem das ganze Kapitel in einem Wort zusammengefasst - bevor man es gelesen hat!
Der Schreibstil ist einfach, weiß aber auch, Emotionen rüberzubringen und den Leser zu berühren. Das Buch lässt sich wirklich flüssig lesen. Ab und zu kommen lateinische Sätze vor, da ich selbst Latein kann, haben sie mir eher wenig ausgemacht, vielleicht können sie aber störend wirken, wenn man sie nicht versteht. Das Cover ist schlicht, wird aber nicht mein Lieblingscover werden. Mich spricht das Mädchen nicht sehr an und auch ihren Blick finde ich sehr nichtsaussagend. Aber es geht schließlich um die Geschichte, die hinter dem Cover steckt und diese ist alles andere als nichtsaussagend.
Fazit:
"Dead Beautiful" hat genau meinen Geschmack getroffen. Sympathische Protagonistin, ein bisschen Romatik, Gänsehaut, Übernatürliches, viele Emotionen und Geheimnisse über Geheimnisse. Das Ganze verpackt in einem großartigen Page-Turner - mehr brauche ich nicht, um glücklich zu sein. ;) 8 Punkte (von 10).
Die Fortsetzung heißt "Dead Beautiful - Unendliche Sehnsucht" und erscheint im Juli 2012.
Klingt gut und ganz nach meinem Geschmack! Werd ich wohl lesen "müssen". ;-)
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