Montag, 20. Juni 2011

Rezension: "Love Cuts"

2 Meinungen

  • Autorin: Mette Finderup

  • Titel: Love Cuts

  • Broschiert: 256 Seiten 

  • Verlag: Beltz (26. Juli 2010)

  • Sprache: Deutsch

  • ISBN-10: 3407810733

  • ISBN-13: 978-3407810731



  • Ein tolles, erfrischendes Jugendbuch, so facetenreich und überraschend wie das Leben selbst.


    Handlung: 23 Jugendliche, alle wohnhaft in Dänemark, haben mit der Liebe zu kämpfen. So wie Julie, unglücklich verliebt, schreibt sie ihrem Schwarm Liebesbriefe, die sie nie abschickt. Als ihre Mutter diese beim Aufräumen entdeckt, hält sie die Briefe für Einladungen zum Geburtstag und schickt sie kurzerhand weg. Und wie fühlt sich Martin, als er 28 Liebesbriefe ohne Absender bekommt?

    Mit ihrem besten Freund Jakob geht Kira durch dick und dünn. Was keiner weiß: Sie ist seit langer Zeit verliebt in ihn, möchte es aber nicht sagen, denn ihre Freundschaft ist ihr wichtig. Und was empfindet Jakob für sie?

    Da wäre auch noch Mads. Durch Zufall fotografiert er ein Mädchen - und verliebt sich sofort in sie. Doch wer ist sie? Wie kann er sie kennenlernen? Wie es das Schicksal will, sieht er sie im Fernsehen bei einer Castingshow. Was tun? Genau, zu ihrem Auftritt fahren. Und was dann?

    Amanda hat ganz andere Probleme. Sie hat ihren Traummann schon gefunden, doch ist er wirklich der richtige? Es ist sicherlich falsch seine Freundin zu schlagen und sich regelmäßig zu betrinken, aber sie ist der Überzeugung, dass Nicklas sie braucht. Doch als Nicklas komplett ausrastet, beschließt sie einfach abzuhauen. Mit Kasper fährt sie durch ganz Dänemark, immer auf der Suche nach einer Unterkunft. Dabei kommen sich die beiden näher...

    Das waren nur ein paar Beispiele von vielen kleinen Geschichten, die alle gleichzeitig spielen und irgendwann zusammenkommen und ein Ganzes bilden.

    Eigene Meinung:
    Charaktere:

    Zu den einzelnen Charakteren kann ich an dieser Stelle nicht viel sagen, denn das würde den Rahmen sprengen (es sind schließlich 23 Charaktere und sowas wie Protagonisten gibt es nicht).
    Am Anfang habe ich befürchtet, dass ich Probleme haben werde, die einzelnen Personen auseinander zu halten. Diese Befürchtungen waren schnell vergessen, als ich anfing, das Buch zu lesen. Die Personen sind einzigartig gezeichnet, mit äußerlichen Beschreibungen, sowie mit bestimmten Charakterzügen, die immer wieder durchschneinen. Viele von den Charakteren habe ich in mein Herz geschlossen, manche sehr, manche weniger, manche aber auch gar nicht - einfach weil sie in der Geschichte als "Bösewichte" dargestellt wurden. Mir würden ziemlich passende Adjektive zu den einzelnen Personen einfallen, wenn man mich fragen würde und ich habe jeden von ihnen immer noch gut in Erinnerung. Das ist tatsächlich eine Leistung, denn in einem Buch, in dem 23 Charaktere eine wichtige Rolle spielen, ist es schwer den Überblick zu behalten, könnte man denken. Mette Finderup hat aber genau das geschafft; sie hat gleichzeitig viele, aber auch interessante und facetenreiche Charaktere erschaffen, sodass man nicht verwirrt ist. Toll!

    Kritik:
    Wie schon oben erwähnt, sind es die Charaktere, die diese Geschichte(n) so unterhaltsam und interessant machen. Manche Geschichten waren etwas vorhersehbar, andere dafür gar nicht, aber sie hatten alle etwas gemeinsam: sie machen Spaß.Man will gar nicht aufhören zu lesen. Das ist ein Buch, das man problemlos in einem Rutsch lesen kann und es wird nicht langweilig.
    Oft gab es diesen "Aha!"-Effekt, wenn sich zwei Geschichten kreuzten.

    Zum Ende kann man auch nicht viel sagen, denn jede Geschichte hat ihr eigenes Ende, auch wenn dieses oft offen ist - leider. Ich persönlich würde mich sehr über eine Fortsetzung freuen, aber darüber konnte ich nichts herausfinden.

    Was mich teilweise doch sehr gestört hat, war der Umgang mit dem Alkohol im Buch. Fast alle Jugendliche trinken zu viel und sind dann betrunken. Tatsächlich könnte man meinen, dass bei ihnen der Alkohol umsonst verkauft wird oder einfach daheim rumsteht und darauf wartet, dass irgendein Jugendlicher kommt und ihn austrinkt. Deshalb finde ich die Altersempfehlung (14-17 Jahre) recht angemessen, vorausgesetzt, die Jugendlichen, die das Buch lesen, sehen das nicht als Beispiel.

    Trotzdem ist dieses Buch Unterhaltung pur - erfrischend, nicht sehr kompliziert und einfach lebensnah. Ein perfektes Buch für den Sommer!

    Schreibstil:
    Der Schreibstil ist sehr einfach gehalten, passend zum jugendlichen Thema. Deshalb liest sich das Buch auch so schnell und flüssig. Diese einfache Schreibweise hat mich überhaupt nicht gestört, im Gegenteil, die Seiten sind nur so dahin geflogen.

    Cover:
    Ich liebe dieses Cover! Diese Gestaltung ist fröhlich und passt wirklich perfekt zum Buch. Die ganzen kleinen Details, die verschiedenen Personen - alles spiegelt sich in den Geschichten. Besser kann man ein Buch nicht gestalten. Daumen hoch!

    Fazit:
    Kurzweilige Unterhaltung vom feinsten. Ein tolles Buch, das die Probleme, Gedanken und Ängste Jugendlicher perfekt vereint und wirklich Spaß macht. Leseempfehlung für junge Menschen und solche, die sich noch mal jung fühlen wollen. Das macht 4,5 Sterne (von 5).

    ! Ein riesiges Dankeschön geht an die Verlagsgruppe Beltz , die mir das Buch freunlicherweise zur Verfügung gestellt hat !

    Freitag, 17. Juni 2011

    Rezension: "Solange du da bist"

    6 Meinungen
    • Autor: Marc Levy
    • Titel: Solange du da bist
    • Originaltitel: Et si c'était vrai
    • Taschenbuch: 288 Seiten
    • Verlag: Blanvalet TB Verlag (16. Mai 2011)
    • ISBN-10: 3442377331
    • ISBN-13: 978-3442377336
    • Preis: 8,99 Euro

    Ein bekannter Autor, ein bekanntes Buch - Nur ich kannte dieses Buch nicht. Als ich durch die Blanvalet-Verlagsvorschau darauf aufmerksam wurde (durch das schöne Cover), las ich mir den Klappentext durch und es stand fest - dieses Buch muss ich lesen! Eine gute Entscheidung, wie sich herausstellte.

    Handlung: Lauren ist Single, Krankenschwester und eigentlich ziemlich zufrieden mit ihrem Leben in San Francisco. Eines Morgens macht sie sich auf den Weg zu Freunden - und kommt dort nie an, denn sie hat einen Unfall. Ein Arzt versucht sie am Unfallsort zu retten, doch jede Hilfe kommt scheinbar zu spät. Doch dann, wie durch ein Wunder, fängt Laurens Herz wieder an zu schlagen. Trotzdem gilt sie als klinisch tot, denn ihr Gehirn arbeitet nicht mehr. Sie liegt im Koma.

    Arthur, ein Architekt, ist glücklich, als er die perfekte Wohnung für sich findet. Beim Einziehen passiert ihm etwas unglaubliches - er öffnet den Badezimmerschrank und findet darin eine Frau sitzend. Diese ist koplett aus dem Häuschen,als sie feststellt, dass er sie sehen kann und erzählt ihm eine Geschichte, die Arthur dazu bringt, an seinem Verstand zu zweifeln. Lauren, so hieße sie, ist mehr oder weniger nur ein Geist - ihr Körper liegt seit sechs Monaten im Koma im Krankenhaus. Arthur ist der erste, der sie sehen kann. Seine neue Wohnung ist ihre alte Wohnung. Arthur glaub ihr im ersten Moment nicht, aber als seine Umgebung anfängt zu denken, dass er Selbstgespräche führt, bleibt ihm nichts anderes übrig, als Lauren zu vertrauen.

    Die beiden freunden sich an und verlieben sich langsam ineinander. Lauren bringt Arthur in lustige und peinliche Situationen. Arthur fängt mit Hilfe des Internets an, mehr über das Thema "Koma" zu lernen. Er möchte herausfinden, wie Lauren wieder in ihrem Körper aufwachen kann.
    Eines Tages beschließen die Ärzte, mit Einverständnis Laurens Mutter, die lebenserhaltenden Methoden abzustellen, denn ein Platz auf der Intensivstation ist teuer und Lauren ist ja so oder so klinisch tot.

    Arthur möchte Lauren nicht verlieren und ihm bleibt nichts anderes übrig, als sie, oder besser gesagt ihren Körper, mit Hilfe seines besten Freundes Paul in das Haus seiner verstorbenen Mutter zu entführen. Doch die Polizei ist ihnen auf den Fersen... Wird es Arthur gelingen, seine große Liebe zu retten?

    Eigene Meinung:
    Charaktere:
    Lauren ist eine großartige Protagonistin. Sie ist schlagfertig, hat ein gutes Herz und ist ein wenig naiv. Sie jammert kaum rum und ist sehr neugierig. Es hat Spaß gemacht, zu verfolgen, wie sie Arthur in komische Siuationen bringt und auch wie liebevoll sie zu ihm ist. Ich habe sie schnell in mein Herz geschlossen.

    Arthurs Art, Dinge wahrzunehmen, bis in kleinste Detail, macht ihn zu etwas ganz Besonderem. Er lässt sich auf etwas neues ein, indem er einem "Geist" hilft und das verändert ihn auch. Er ist unglaublich hilfsbereit und hat auch einen tollen Humor (seine Dialoge mit manchen Mitmenschen sind einfach großartig!).  Arthur handelt überlegt, auch wenn es manchmal gar nicht so wirkt - er verlässt sich auf das Schicksal. Lauren tut ihm gut und meiner Meinung nach sind Lauren und Arthur eins der schönsten Pärchen der heutigen Literatur, denn sie ergänzen sich perfekt.

    Auch die anderen Charaktere sind sehr liebenswürdig und das einfach deshalb, weil der Autor ihnen durch schlagfertige, lustige Dialoge und verrrückte Taten so viel Leben einhaucht, dass sie wirklich lebendig wirken. Diese Geschichte lebt von ihren Charakteren.

    Kritik:
    Was für ein großartiges Buch! Eine Geschichte, die mich bestens unterhalten hat, die mich zum lachen gebracht hat und die mich fast zum weinen gebracht hat. Wunderschön! Aber der Reihe nach.

    Wie schon oben erwähnt, lebt diese Geschichte von ihren einmaligen Charakteren. Ihre Dialoge haben mich die ganze Zeit zum grinsen gebracht, ich hoffte und fühlte mit jeder einzelnen Person. Marc Levy weiß, wie man Charaktere geschickt in die Geschichte einbindet, sodass es niemals langweilig mit ihnen wird.

    Die Geschichte an sich ist unglaublich tragisch. Ein "lebendiger" Mann verliebt sich in eine Frau, die im Koma liegt, und wohl eher sterben als aufwachen wird. Ein schwieriges Thema, könnte man meinen, aber was macht der Autor? Er nimmt diese Idee und kreiert eine unterhaltsame, spannende, gefühlvolle Geschichte, die zwar berührt, aber keinesfalls bedrückt. Ich fieberte mit Arthur, ich wollte nicht, dass Lauren stirbt und ihn verlässt. Gefühle wurden durch Taten ausgedrückt, Worte wurden sorgfältig gewählt. Viele Passagen dieses Buches regen zum nachdenken an, weil sie philosophisch ausgedrückt werden, mit Sätzen, in denen Hoffnung, Zweifel und Leben eine wichtige Rolle spielen.

    Das Ende - zwar wunderschön, aber es hat mich überhaupt nicht zufriedengestellt. Wie gut, dass es eine Fortsetzung gibt (siehe Zusatzinformationen)!

    Es gibt so viele Stellen in diesem Buch, die ich am liebsten rausgeschrieben hätte, aber das wären zu viele geworden. So viele Weisheiten in einem Buch - Herr Levy, Sie haben das großartig gemeistert, ohne dass es langweilig wurde. Ein kleines Beispiel, eins von vielen:

    "Die Zeit heilt alle Wunden,
    wenn sie uns auch die Narben
    nicht immer erspart."
    - Seite 198


    Schreibstil & Sichtweisen:
    Der Schreibstil ist etwas ganz besonderes. Marc Levy schreibt gefühlvoll, voller Philiosophie, aber es liest sich sehr flüssig. Er lässt seine Geschichte leben und wenn ich das Buch zuschlug, dann war es so, als ob ich mir gerade einen tollen Film angeschaut habe, denn ich hatte die Bilder vor mir und wenn ich das Buch las, war ich komplett weg.

    Der allwissende Erzähler erzählt die Geschichte. Dritte Person Präteritum. Das war ein wenig gewöhnungsbedürftig, denn sonst ist ja der Ich-Erzähler die oft verwendete Form des Erzählens, aber man gewöhnt sich dran und es schadet der Geschichte überhaupt nicht. Außerdem habe ich noch nie ein Buch gelesen, dass so viel indirekte Rede beinhaltete. Am Anfang fiel das echt auf und lies mich ein paar Mal stolpern, aber irgendwann, wenn man in der Handlung drin ist, fällt das überhaupt nicht mehr auf.

    Cover:
    Ein schlichtes, aber schönes Cover, das die Geschichte perfekt wiederspiegelt. Ein stiller Schatten einer Frau, vergänglich. Genauso wie diese Geschichte und wie Lauren, denn auch sie ist vergänglich, wer weiß, wie lang sie noch zu leben hat?

    Fazit:
    Eine wunderschöne Geschichte, die zeigt, dass man die Zeit, die man zur Verfügung hat, geniessen und nutzen sollte, solange sie noch da ist. Lesen! Lesen! Lesen! - Es lohnt sich wirklich. Verdiente 5 Sterne (von 5).


    Zusatzinformationen:
    "Solange ich bleibe" wurde auch verfilmt, in den Hauptrollen Reese Witherspoon und Mark Ruffalo. Es wurde anscheinend nicht nur die Namen der Hauptpersonen, sondern auch die Handlung ziemlich verändert (sagt zumindest Wikipedia). Außerdem hat das Buch auch eine Vortsetzung erhalten, "Zurück zu dir".


    Das Filmplakat.


    ! Ein ganz großes Danke geht an den blanvalet-Verlag, der mir freundlicherweise ein Rezensionsexemplar des Titels zur Verfügung gestellt hat !

    Dienstag, 14. Juni 2011

    Rezension: "Ausersehen - Tales of Partholon 1"

    11 Meinungen

  • Titel: Ausersehen

  • Autorin: P.C. Cast

  • Taschenbuch: 528 Seiten

  • Verlag: Mira Taschenbuch (11. April 2011)  

  • ISBN-10: 9783899418552

  • ISBN-13: 978-3899418552

  • Originaltitel: Divine by Mistake

  • Teil einer Reihe? Ja, der erste von dreien (?) 




  • Da ich die "House of Night"-Reihe der Autorin sehr mag, wollte ich auch dieses Buch sehr gerne lesen. Vergleichbar sind die Bücher nicht, denn bei diesem hier wird deutlich, dass es für Erwachsene geschrieben wurde. Das war nicht schlimm, denn ich habe mich auch so gut unterhalten gefühlt.

    Handlung: Shannon Parker, eine unterbezahlte 35jährige Englischlehrerin, ist eigentlich recht zufrieden mit ihrem Leben, auch wenn es Sachen gibt, die besser laufen könnten. Bei einer Auktion kauft sie sich mit viel Glück eine Urne - eine Urne auf der Shannon selbst abgebildet ist. Auf dem Heimweg gerät Shannon in ein starkes Gewitter. Plötzlich fängt die Urne neben ihr an, zu glühen und im nächsten Moment fällt Shannon in Ohnmacht. Als sie aufwacht, ist sie in einer neuen Welt und wird wie eine Königin behandelt! Sie findet heraus, dass Rhiannon, die Hohepriesterin aus dieser Welt mit Shannon den Platz getauscht hat. Nun ist es an Shannon, ein ganzes Volk zu leiten und zu beschützen. Dazu kommt noch, dass die meisten Menschen aus dieser Welt genauso aussehen, wie die aus Shannons alter Welt. Und dann stellt sie noch fest, dass sie verheiratet werden soll - mit einem Zentaur! Kaum hat sie sich ein wenig an die neue Umgebung gewöhnt, steht das nächste Problem vor der Tür: Ihr Volk wird von vampirähnlichen  Kreaturen bedroht, die sich mit menschlichen Frauen paaren. Shannon oder besser gesagt Rhea (wie sie später genannt wird) muss ihr Volk retten, doch wie stellt man das an, in einer Welt ohne Computern und Autos...?

    "Wir alle haben nur ein Leben, einen kleinen Funken zwischen zwei Ewigkeiten.
    Keine zweite Chance, kein 'Ich gehe zurück und lebe mein Morgen noch einmal.'
    Im Leben geht es nicht um Schmerzen oder Vergnügen - es geht darum,es authentisch zu leben, und um die Magie, die zwischen Augenblicken und Seelen entstehen kann." (Seite 511)

    Eigene Meinung:

    Charaktere:
    Shannon/Rhea ist eine 35jährige Frau, die alles sehr humorvoll aufnimmt und versucht, das Beste aus dem was ihr widerfahren ist, zu machen. Sie kommentiert alles in ihren Gedanken, was nervig, aber auch lustig sein kann. Für mich war es schwer, mich mit ihr zu identifizieren, das liegt aber eher daran, dass ich um einige Jahre jünger als sie bin. Ich könnte mir gut vorstellen, dass Frauen in ihrem Alter beim Lesen mit dem Kopf nicken und Shannon zustimmen. Außerdem kann man gut Shannons/Rheas Wandlung verfolgen - am Anfang noch die Frau, der es schwer fällt, etwas ernst zu nehmen, am Ende eine starke, selbstbewusste Frau, die sich für ihr Volk einsetzt. Was mich gestört hat, waren manche Kommentare, die sie in den unpassendsten Situationen abgab - ich hab auf fast jeder zweiten Seite mitbekommen, wie hungrig sie ist o.ä.

    ClanFintan (ja, so heißt er wirklich!) ist der Zentaur, mit dem Rhea verheiratet wird. Und er war mir einfach zu perfekt. Er sieht toll aus, ist stark, ein erfolgreicher Krieger, verständnisvoll, beschützend, lieb und nett, groß und kräftig und außerdem kann man auf ihm reiten. Negative Punkte? Gab es nicht. Ich dachte mir die ganze Zeit "Wann macht er endlich etwas falsch?", damit er wenigstens etwas natürlicher und menschlicher wirkt aber nein, der große ClanFintan machte nichts falsch, sondern war unglaublich verständnisvoll und las Rhea jeden Wunsch von den Lippen ab. Unglaubwürdig, wirklich.

    Dafür habe ich wirklich fast alle anderen Nebenfiguren in mein Herz geschlossen, sie waren alle liebenswürdig, obwohl sie ihre Ecken und Kanten hatten. Jeder war präsent und wurde geschickt in die Handlung mit eingebunden.


    Kritik:
    Wie schon oben erwähnt, bei diesem Buch merkt man, dass es ein Buch für Erwachsene ist, und das nicht nur, weil die Protagonistin 35 Jahre "alt" ist, sondern auch an der Art des Erzählens und auch an dem Handlungsverlauf.

    Das Buch ist spannend, es passiert viel, aber manchmal passiert auch einfach zu viel. Es gibt Szenen, die nicht wichtig waren und wenn man diese weggelassen hätte, wäre das Buch viel dünner geworden. Außerdem gibt es Szenen, bei denen ich das Gefühl hatte, als ob sie sich wiederholen. Shannon ist ungefähr 10 Mal von A nach B geritten, war ziemlich oft im Bad, kuschelte 235 Mal mit ihrem Ehemann und küsste ihn auf jeder Seite des Buches (ja, natürlich übertreibe ich, sie kuschelte nicht 235 Mal mit ihrem Mann, aber trotzdem so oft, dass es auffiel). Die vielen Beschreibungen störten den Lesefluss, aber man gewöhnte sich dran.

    An sich ist die Idee wirklich interessant, man überlegt, wie wäre es, wenn man plötzlich in eine komplett andere Welt gesaugt wird, in eine Welt, die dem Mittelalter sehr ähnelt, in der Zentauren und andere Kreaturen üblich sind? Shannon/Rhea benutzt Wörter, die bei uns normal sind, die die Leute dort aber nicht verstehen, z.B. "krass". Das sorgte für einige lustige Situationen.

    Teilweise wirkte die Geschichte nicht gut durchdacht und unglaubwürdig. Fragen, die der Leser sich fragte, wurden zwar beantwortet, aber auch nur auf sehr unzufriedenstellende Art. Als Shannon/Rhea erfährt, dass sie nicht mehr in ihre Welt zurück kann, reagiert sie unglaublich gelassen. Ich an ihrer Stelle würde mir viele Gedanken machen und wäre auch sehr traurig darüber, wenn ich erfahren würde, dass ich meine Eltern, Freunde usw. nie wiedersehen werde. Und Shannon? Sie verlor kein Wort darüber. So nach dem Motto: "Achja, was solls, such ich mir halt neue Freunde". Von Heimweh keine Spur. Das hätte man glaubwürdiger gestalten können.

    Das alles klingt jetzt vielleicht ziemlich negativ, ihr dürft mich nicht falsch verstehen: An sich ist die Geschichte spannend und interessant und es macht auch wirklich Spaß, sie zu lesen. Sie wird viele begeisterte Leser finden, denn dieses Buch ist perfekt, um in eine neue Welt ein zu tauchen und alles um sich herum zu vergessen.

    Schreibstil und Sichtweise:
    Der Schreibstil ist einfach, teilweise zu einfach. Die Formulierungen erinnerten mich mehr an einen Teenager, als an eine erwachsene Frau (die manchmal ziemlich zweideutig denkt). Lässt sich flüssig lesen, auch wenn manche Beschreibungen gestört haben.
    Shannon erzählt die Geschichte aus ihrer Sicht, erste Person Singular Präteritum. Sie wendet sich oft an den Leser und kommentiert vieles. Diese Kommentare werden in Klammern gesetzt. Sie versucht, alles mit Humor zu nehmen und so ist auch ihre Denkweise. Manchmal ist das unterhaltsam, manchmal auch nervig.

    Cover:
    Schön anzusehen, aber nichts besonderes. Ein halbes Frauengesicht, umrahmt von Schnörkeln. Ich mag lila und deshalb mag ich auch das Cover, denn es ist in verschiedenen Lilatönen gehalten. Die Schrift gefällt mir auch sehr gut. Der Name der Autorin sticht heraus - "P.C. Cast" wird eben viele Leser anlocken, denn sie ist recht berühmt.

    Fazit:
    Kein Meisterwerk, aber sehr unterhaltsam. Frauen werden großen Gefallen an diesem Buch finden, jüngeren Leserinnen würde ich eher die "House of Night"-Reihe empfehlen. Interessante Charaktere, ein lockerer Schreibstil und eine Geschichte, die den Leser in eine komplett neue Welt entführt in einem -das macht gute 3,5 Sterne (von 5).


    Zusatzinformationen:

    Der zweite Teil, "Verbannt", wird im September 2011 erscheinen und der Klappentext klingt sehr interessant. "Gekrönt", der dritte Teil, wird ab Januar 2012 erhältlich sein.


    ! Ein riesiges Danke geht an den Mira Taschenbuch-Verlag, der mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat !

    Mittwoch, 8. Juni 2011

    Rezension: Die Poison Diaries

    7 Meinungen

    • Titel: Die Poison Diaries
    • Autorin: Maryrose Wood
    • Gebundene Ausgabe: 272 Seiten
    • Verlag: Fischer Fjb (8. Juni 2011)
    • ISBN-10: 3841421245
    • ISBN-13: 978-3841421241
    • Originaltitel:The Poison Diaries



    Ein Buch, das mich sehr überrascht hat – im positiven Sinne. Denn unter diesem wunderschönem Cover versteckt sich eine leise, berührende und gleichzeitig tragische Liebesgeschichte.


    Handlung: Jessamine führt ein bescheidenes Leben, in einer abgeschiedenen Kapelle. Und obwohl sie mit ihrem Vater, einem Heiler, zusammenlebt, fühlt sie sich oft allein. Nur die Pflanzen, die ihr Vater in seinen Gärten pflanzt, sind ihre Freunde, die sie pflegt und liebt.
    Alles verändert sich, als Weed in ihr Leben tritt. Weed, der grünäugige Junge, der nicht viel redet, aber unglaublich viel über die Pflanzenwelt zu wissen scheint. Was ist sein Geheimnis? Woher hat er dieses umfangreiche Wissen?
    Jessamine und Weed kommen sich immer näher, doch dann wird Jessamine krank und ist dem Tod sehr nah. Nur Weed kann sie retten - ihr Leben liegt in seinen Händen und er würde alles für sie tun, er würde sein Leben für das ihre geben.
    Aber reicht das? Wird es Weed gelingen, seine große Liebe zu retten?

    "Weißt du, Jessamine, Liebe ist auch ein Gift,
    eines meiner Lieblingsgifte sogar.
    Es geht ins Blut, vernebelt den Geist,
    erlangt die Beherrschung über den Körper."
    - Seite 215

    Eigene Meinung:

    Charaktere:
    Die Charaktere waren für mich der einzige Punkt den ich zu bemängeln hätte, denn ich konnte mit keinem der Personen richtig warm werden. Da hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht, die zwar auch vorhanden war, aber eben nicht immer.

    Jessamine, die Protagonistin, ist eine sehr stille und ruhige Person, die sich mit ihrem bescheidenen Leben ohne Freunde abgefundet hat und versucht, das beste draus zu machen. Sie kümmert sich liebevoll um die Pflanzen, die ihr Vater für das Heilen braucht und ist oft einsam. Ihre Mutter ist früh gestorben, sodass sie nach den Regeln ihres Vaters aufgewachsen ist. Ich konnte mich mit ihr einfach nicht anfreunden. Sie wirkte teilweise so passiv und ließ sich alles vorschreiben und befolgte das dann auch, ohne sich in irgendeiner Form zu wehren, obwohl sie erwähnte, dass sie gerne mehr Freiheit und Gesellschaft hätte. "Ja Mädchen, dann sag doch was!", hätte ich ihr am liebsten zugerufen, denn obwohl sie viel respekt vor ihrem Vater hat, ist er immer noch ihr Vater und ihre einzigste Gesprächsperson! Da kann sie ihm doch ab und zu ihre Meinung sagen, oder etwa nicht? Am Anfang wirkte sie auf mich wie ein kleines Mädchen im Alter von 12 Jahren, obwohl sie schon 16 ist. Doch dann veränderte sie sich und wurde erwachsener und damit auch angenehmer. Ich konnt ihre Gefühle gut nachvollziehen und hatte im Endeffekt auch sehr viel Mitleid mit ihr.

    Weed hat es mir auch nicht leicht gemacht, ihn kennen zu lernen und ich bin mir sicher, dass es mir bis immer noch nicht ganz gelungen ist. Der stille Junge, der seine Gefühle nicht zeigt (wenn er denn welche hat) und in Rätseln spricht. "Jetzt erklär doch mal und verwirr mich nicht!", dachte ich mir nur zu oft. Doch nach und nach wird vieles klarer und Weed wirkt menschlicher, denn man bekommt zu seinen Gefühlen Zugang und leidet und hofft mit ihm.

    In dem Buch gibt es kaum bildliche Personenbeschreibungen. Das zwar gut, denn man hat die Freiheit, die Figuren sich selbst zu erfinden, aber trotzdem habe ich die äußerlichen Merkmale vermisst, denn manchmal braucht man sie einfach, z.B. wenn Weed behauptet, dass Jessamine wunderschön ist, da möchte man schon wissen was ihn dazu veranlasst, sowas zu behaupten.

    Kritik:
    Die Handlung hat ist überhaupt nicht actionreich und spielt fast ausschließlich an einem Ort. Hat mich das gestört? Nein, nicht im geringsten. Denn dieses Buch erzählt eine stille Geschichte und immer wenn ich das Buch aufgeschlagen habe, fühlte es sich an, als ob ich Heim kehre. Ich hab mich auf dem Hof von Jessamines Vater sehr wohl gefühlt und obwohl ich nicht gerne Romane lese, die in der Vergangenheit spielen, dieses Buch zu lesen hat mir viel Spaß gemacht und trotz weniger Handlung habe ich mich wunderbar unterhalten gefühlt.

    Die Idee mit den Pflanzen hat mich fasziniert, denn es spielen nicht irgendwelche Fabelwesen eine tragende Rolle, sondern (Gift)Pflanzen. Die Idee hat mir gefallen und die Umsetzung erst recht.

    Die Geschichte an sich war interessant, denn obwohl es mehr oder weniger Fantasy ist, hatte ich nicht dieses „Das-kann-im-wirklichen-Leben-nicht-passieren-Gefühl“, denn trotz einigen fantastischen Elementen, die ich hier nicht erläutern möchte, weil sonst die Spannung weg wäre, wirkte die Geschichte an sich doch sehr real und glaubhaft. Ich konnte mir problemlos Jessamine’s abgeschiedenes und bescheidenes Leben vorstellen. Die besondere, ruhige Atmosphäre, die die Geschichte begleitet, hielt die Autorin das ganze Buch über aufrecht und das hat mir sehr gut gefallen, denn diese stille Atmosphäre, die die Autorin mit einigen schlichte Worten zauberte, passt perfekt zu dem Leben, das Jessamine führt, sowie auch zu der Zeit, in der die Handlung stattfindet.

    Als Jessamine dann krank wird, wird es richtig spannend und man fiebert mit - wird sie es überleben? Schafft Weed es, sie zu retten? Es wird richtig dramatisch und tragisch und wirklich schön und ein bisschen wie Romeo und Julia. Toll!

    Schreibstil und Erzählsicht:
    Der wunderschöne Schreibstil hat es mir wirklich angetan, er bringt Sachen verständlich und mit schönen Worten geschmückt über die Bühne und auch wenn die Sprache an die damalige Zeit angepasst wurde – ich hatte keine Verständnisprobleme und den Lesefluss hat sie genauso wenig gestört, im Gegenteil, das Buch liest sich sehr flüssig und schnell.

    Erzählt wird zum Großteil aus der Sicht von Jessamine, aber auch Weed erzählt einige Kapitel, was mir sehr gut gefallen hat, denn so bekommt man eine tollen Einblick in seine Gefühlswelt und spürt, wie verzeifelt er versucht, Jessamine zu retten. Sofort wirkte er viel natürlicher auf mich und war nicht mehr der in sich gekehrte, geheimnisvolle Junge.

    Cover:
    Ein großartiges Cover! Wirklich schön. Die Verzierungen glänzen golden, bei Licht teilweise silbern. Das Gesicht lässt Raum für eigene Vorstellungen und die grünliche Farbe passt perfekt zum Hauptthema des Buches - die Pflanzenwelt. Außerdem sind an der Unterseite des Buches Verzierungen, die aussehen wie Wurzeln.

    Fazit:
    Ein wunderschönes Jugendbuch (innerlich und auch äußerlich), der den Leser in das alte England zurückversetzt. Ich sehe die Welt der Pflanzen nun mit ganz anderen Augen und warte ungeduldig auf die Fortsetzung, weil ich nach einem recht offenen Ende wissen will, wie es mit Jessamine und Weed weitergeht. Ich vergebe 4 Sterne (von 5).


    Zusatzinformationen:

    Der zweite Teil wird "The Poison Diaries - Nightshade" heißen und wird am 25. Oktober 2011 auf englisch veröffentlicht. Ich freue mich drauf!


    ! Ein ganz großes Danke geht an den FJB - Verlag, der mir freundlicherweise ein Vorabexemplar dieses Buches zukommen ließ. !