Montag, 30. Juli 2012

Rezension: "Verdammt"


Die erste Begegnung, die ersten Blicke, der erste Kuss: Liebe kann etwas Wunderbares sein. Doch was, wenn die Liebenden Vampire, Strigoi oder Unsterbliche sind? Niemand liebt dramatischer, intensiver, gefährlicher. Und für niemand anderen bekommt der Ausdruck „ewige Liebe“ diesen ganz besonderen Sinn. Fünf Bestsellerautorinnen, die sich mit dem Thema bestens auskennen, erzählen fünf einzigartige Geschichten über die Liebe zwischen Vampiren und vielen anderen faszinierenden Wesen der Nacht. via

Fünf verschiedene Geschichten von fünf verschiedenen Autorinnen, jedoch alle mit dem gleichen Hauptthema; Vampire, wie sie leben und vor allem wie sie lieben. Die fünf Buchautorinnen waren mir namentlich bekannt, allerdings habe ich von Alyson Noël und Francesca Lia Block noch nie etwas gelesen, daher kann ich keine Vergleiche mit ihren anderen Werken anstellen. Kommen wir zu den einzelnen Geschichten.

Diese Kurzgeschichte, verfasst von der hochtalentierten Richelle Mead, spielt in der Welt von Vampire Academy und erzählt, wie sich Lissas Eltern kennengelernt haben. Lissa dürfte Vampire Academy Lesern bekannt sein, falls man die Reihe nicht kennt, ist es auch nicht schlimm, alles wird verständlich erklärt. "Sonnenschein" ist meiner Meinung nach die beste Geschichte aus dieser Sammlung, sie glänzt mit interessanten Charakteren, spannender Handlung und sehr angenehmen Schreibstil. Ist man sich nicht sicher, ob man die Vampire Academy Reihe anfangen soll, kann diese Erzählung helfen. Andersrum ist diese Kurzgeschichte nicht für die Handlung von Vampire Academy zwar nicht nötig, ist aber ein tolles Extra für alle Fans. 9/10 Punkte.

Danika möchte vor ihrem Alltag flüchten und bewirbt sich an einer geheimnisvollen Kunstakademie. Als sie dort ankommt, ist alles ganz anders, als sie es sich vorgestellt hat. Wo sind die anderen Studenten? Warum verhalten sich hier alle so komisch? Und wer ist dieser mysteriöse junge Mann, der seine Sonnenbrille nie auszieht? ... Von Alyson Noël habe ich bis dato noch keinen Roman gelesen und das wird nach dieser Kurzgeschichte wohl auch so bleiben. Anfangs wirkte sie noch sehr vielversprechend auf mich, man rätselt mit Danika mit, doch bei der Hälfte kommt der Bruch und die ganze Geschichte dreht sich um 180° und wirkt nur noch unglaubwürdig. Man hat das Gefühl, dass die Autorin einfach vergessen hat, ein paar Erklärungen und Szenen einzubauen, oder ich hab' sie einfach überlesen, auf jeden Fall konnte ich ihr kaum noch folgen und war noch verwirrt als zuvor. Auch der Schreibstil ist nicht sehr herausstechend, ebenso wie die Charaktere, die einfach nur komisch waren und selbst nicht so recht wussten, was sie eigentlich wollen. Insgesamt sehr schade, denn das Potential war da, wurde aber leider komplett ignoriert. 4/10 Punkte.
Die Handlung dieser Kurzgeschichte wiederzugeben, ist wirklich schwierig. Es geht um ein Mädchen, oder ein weibliches Wesen, das "Unten" lebt, dort aber von allen gehasst und schikaniert wird, sogar von ihren Eltern. Sie sehnt sich nach dem "Oben" und den dort lebenden Wesen und lernt schließlich einen von ihnen kennen, bis etwas schreckliches passiert. Fängt man an, diese Geschichte zu lesen, erscheint erstmal ein riesengroßes Fragezeichen in des Lesers Kopf. Und es verschwindet nicht, es bleibt da bis zum Schluss, bis man den letzten Satz gelesen hat, und selbst dann ist es noch da. Das hat zwei Gründe: erstens - die Handlung. Es gibt keine Erklärungen, wirklich keine, man wird in die Handlung geworfen und muss sie orientieren, was gar nicht so einfach ist, denn man hat absolut keine Ahnung, wo man sich gerade befindet, wann die Handlung stattfindet und wer welche Rolle spielt. Im Endeffekt ist es mir immer noch nicht ganz klar geworden. Zweitens - der Schreibstil. Kurze, aus dem Kontext gerissene Sätze, teilweise nur aus einem oder zwei Wörtern bestehend, kaum wörtliche Rede und unbekannte Begriffe. Und nebenbei extrem poetisch. Diese Mischung aus verwirrender Handlung und dem ausergewöhnlichem Schreibstil ist zwar sehr gewöhnungsbedürftig, aber bewundernswert, denn das wagt und kann nicht jeder Autor. Trotzdem sollte man diese Kurzgeschichte mindestens zwei Mal lesen, um sie zu verstehen. 6/10 Punkte.

"Hunting Kat" erzählt aus dem Leben der sechszehnjährigen Kat, die ein künstlich erschaffener Vampir ist. Früher wurden Experimente an ihr ausgeführt, doch sie ist der Forschungsgruppe entkommen. Nun ist genau diese Gruppe hinter ihr her. Diese Kurzgeschichte hat mir gut gefallen, die Idee ist toll und könnte mit Sicherheit zu einem Roman ausgearbeitet werden. Kat und die anderen Charaktere sind trotz der geringen Seitenzahl wirklich gut ausgearbeitet und die Handlung ist ziemlich spannend. Auch der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen. Allerdings hätte ich gerne mehr über die Experimente und die Gruppe an sich erfahren. Dass ein großer Handlungsumfang bei einer Kurzgeschichte nicht möglich ist, ist mir aber klar. 8/10 Punkte.

Die letzte Erzählung handelt von einem Jungen, Paul Michael, der in der Schule ein ziemlicher "Outsider" ist. Er denkt etwas anders als die anderen und ist ein Einzelgänger. Dann lernt er Lilith kennen und alles verändert sich. Die geheimnisvolle, schöne Lilith ist nämlich ein Vampir und sie zieht Paul Michael in die Welt der Vampire hinein. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was ich von dieser Kurzgeschichte halten soll. Ich mochte die düstere Atmosphäre sehr, die Charaktere sind gut ausgearbeitet. Allerdings war mir die Handlung an sich zu durcheinander und der Schreibstil insgesamt war mir zu ungenau, er umschreibt alles nur und kommt nie auf den Punkt. Und auch das Ende lässt mich sehr irritiert zurück. Aber das war sicherlich Absicht der Autorin. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie tolle Romane schreiben kann. 5/10 Punkte.

Diese Sammlung ist abwechslungsreich und unterhaltsam. "Sonnenschein" von Richelle Mead war mein persönliches Highlight, "Erweck mich zu neuem Leben" von Alyson Noël die größte Enttäuschung. Der Rest war zwar nicht umwerfend gut, aber auch nicht wirklich schlecht. Für Vampirliebhaber ein Muss, für alle anderen nicht wirklich von Nöten. Im Durchschnitt ergibt das knappe 6 Punkte (von 10).

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