Montag, 4. Juli 2011

Rezension: "Der Märchenerzähler"

  • Autorin: Antonia Michaelis

  • Titel: Der Märchenerzähler

  • Gebundene Ausgabe: 446 Seiten

  • Verlag: Oetinger (Februar 2011)

  • Teil einer Reihe? Nein.

  • ISBN-10: 9783789142895

  • ISBN-13: 978-3789142895 



  •  "Wow, was für ein Buch!" oder "Das ist ein Meisterwerk!", solche Aussagen hört/liest man ziemlich oft und es handelt sich immer um "Der Märchenerzähler". Schon wieder ein Hype? Ja. Aber dieser ist berechtigt.

    Handlung: Anna, das graue Mäuschen der Schule, das unscheinbare, intelligente Mädchen verliebt sich in Abel, den unnahbaren Drogenhändler der Schule. Drogenhändler? Ja, aber eigentlich ist Abel ein Märchenerzähler. Seit seine Mutter verschwunden ist, kümmert er sich liebevoll um seine kleine Schwester Micha. Und in genau diesen sanften Abel verliebt sich Anna, gegen alle Vernunft. Kann das gutgehen? Anna ist fest davon überzeugt. Sie lernt Abel immer besser kennen und auch seine kleine Schwester schließt sie schnell in ihr Herz. Zusammen haben sie viel Spaß und zusammen lauschen sie Abels Märchenerzählungen, ein Märchen, das Anna nicht mehr loslässt. Doch dann scheint das Märchen dich zu verwirklichen. Ein Mord passiert und der Verdacht fällt schnell auf Abel. Liebt Anna einen Mörder?

    Meine Meinung:
    Charaktere:
    Anna ist kein typischer Buchcharakter. Sie hat viele Eigenschaften, positive, sowie auch negative, die sie alle einzigartig machen. Anna ist naiv, sehr naiv. Diese Eigenschaft zeigt sich schnell, als sie sich in Abel verliebt. Trotzdem hinterfragt sie vieles und will alles wissen, alles herausfinden, wie die Welt funktioniert und was das Leben für einen Sinn hat. Anna ist nicht arrogant, nicht hinterlistig, sondern ein Mädchen, das gute Noten schreibt, das Ziele hat, die brave Tochter eines Arztes. Als sie Abel kennenlernt, verändert sie sich sehr, ihre Weltanschauung wird auf den Kopf gestellt. Diese Wandlung ist durch Annas Gedanken logisch dargestellt und so fühlt der Leser mit ihr. Anna ist ein angenehmer Charakter, still und nachdenklich, wie die Geschichte selbst.

    Abel. Was kann ich zu Abel sagen, ohne zu spoilern? Vielleicht "harte Schale, weicher Kern"? Oder "Nichts ist so, wie es scheint"? Lest das Buch, findet es heraus, bildet euch eure Meinung. Ehrlich gesagt, habe ich zu Abel keine Meinung. Ihr wisst nicht, was ich meine? Lest das Buch, dann werdet ihr es verstehen.

    Vielseitige, lebendige, liebenswerte Charaktere, alle einzigartig. Jeder ist wichtig für die Geschichte, jeder hat seine eigene Geschichte. Micha, die kleine liebeswürdige Schwester. Gitta, die beste Freundin, die erwachsen wirken will. Linda, die stille Mutter. Wenn ich das Buch gelesen habe, war das wie Heimkehr. Ich schlug das Buch auf und freute mich auf ein Wiedersehen mit den einzelnen Personen. Klingt komisch? Ja, vielleicht. Die Autorin hat den Personen Leben eingehaucht, Tiefe. Und das (u.a.) macht das Buch zu einem Leseerlebnis der ganz besonderen Art.

    Kritik:
    Verstörend, heftig, wunderschön. So ungefähr lässt sich das Buch beschreiben. Ich hab Angst, dass ich irgendwas verrate, denn in diesem Buch ist alles wichtig. Es ist einfach nur gefühlvoll, und trotzdem nichts für schwache Nerven. Ein Buch für die Jugend, und auch für Erwachsene. Ein Buch ohne einer direkten Aussage und doch mit einem tiefen Sinn. Ein Buch, das man unbedingt weiterlesen will und gleichzeitig Angst davor hat. Ein Buch, das verstört und berührt. Ein Buch, das einem die Tränen in die Augen treibt. Ein Buch über Probleme und ihre Lösungen oder über Probleme, die nicht gelöst werden können. Ein Buch übers Verzeihen und über das Hoffen. Über Zweifel und über Vertrauen. Ein Buch über Hass, über Liebe und einfach über das Leben selbst. Verwirrend? Nein, einfach großartig. Was soll ich denn schreiben? "Jeder sollte dieses Buch gelesen haben."? Nein, das nicht. Jeder sollte selbst entscheiden, ob er sich an das Buch traut, mit dem Wissen, das das ein spannendes, wunderschönes und extrem verstörendes Buch ist. Trotzdem hoffe ich, dass viele "Der Märchenerzähler" lesen, denn... ja warum denn? Vielleicht um zu sehen, wie man Liebesgeschichte, Thriller und Märchen geschickt verbinden kann. Um den Schreibstil zu geniessen. Um sich fallen zu lassen und Luft schnappend wieder aufzutauchen. Oder einfach, weil es sich lohnt. Ich kann nicht mehr sagen, denn jeder weitere Satz würde spoilern. Ich hab jede einzelne Seite genossen und ich hoffe, dass die, die das Buch noch lesen werden/wollen, das auch tun werden.

    Schreibstil:
    Ein märchenhafter Schreibsitil, der perfekt zu der Geschichte passt. Wunderschön, bildlich, verträumt, philosophisch. Noch ein Grund, warum dieses Buch so ein Lesegenuss ist.

    Cover:
    Ich mag das Cover sehr, denn es hat viel Bezug zu der Geschichte und das ist immer gut. Das Mädchen, das die Arme ausstreckt, ist zweifellos Anna. Das Meer spielt eine große Rolle in dem Buch, sowie der Schnee, die Dornen und die Farbe Grün. Gefällt mir wirklich gut. Wenn man den Schutzumschlag wegnimmt, sieht man dasselbe Bild, nur ohne das Mädchen. Die Aufmachung ist wirklich gelungen.

    Fazit:
    Verstörend, wunderschön, schmerzhaft gefühlvoll, verträumt und doch sehr realitätsnah. Einfach genial. 5 Sterne (von 5) und mehr, wenn es gehen würde.

    5 Kommentare:

    1. okay - ich geb´s zu: ICH MUSS DIESES BUCH HABEN!!!!

      LG Kerry

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    2. Ach wirklich schöne Rezension...und welch wahre Worte!!! :) Ich liebe das Buch auch :)

      LG
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    3. Schöne Rezension! Ich muss das Buch endlich mal lesen!^^

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    4. @Kerry: Ganz richtig. :)

      @Ayanea: Danke :) Es ist auch wirklich genial! ;)

      @Debbie: Dankeschön! Ja, das solltest du wirklich. ;)

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    5. Ich höre von allen nur positives über das Buch. ;) Und immer laufe ich daran vorbei... das sollte sich ändern!^^

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