Montag, 25. April 2011

Rezension: "Meisterklasse" von Ally Carter




  • Titel: Meisterklasse

  • Autorin: Ally Carter

  • Gebundene Ausgabe: 368 Seiten

  • Verlag: Fischer Fjb (5. April 2011)

  • Originaltitel: Heist Society

  • Teil einer Reihe?  Ja, der erste.




  • Um was geht's? Katarina Bishop will endlich ein normales Leben führen. Ohne Diebstahl. Sie kommt aus einer Familie, für die stehlen so alltäglich ist, wie essen und schlafen. Also geht die fünfzehnjährige Kat auf ein Internat und versucht, ein möglichst unauffälliges Leben zu führen. Das gelingt ihr eine Zeit lang auch, bis sie rausgeschmissen wird wegen etwas, was sie überhaupt nicht getan hat. Hale, ihr Freund und Begleiter seit Kindertagen, lässt sie wissen, dass ihr Vater, einer der größten Diebe überhaupt, in Gefahr ist, denn dem reichen Italierner Arturo Taccone wurden fünf unvorstellbar vertvolle Kunstwerke gestohlen und dieser glaubt, dass Kat's Vater der Dieb ist. Kat ist vom Gegenteil überzeugt und will das auch beweisen. Nun bleiben ihr zwei Wochen, um die Gemälde zu finden, zurückzustehlen und sie A. Taccone zu übergeben, denn sonst sieht es sehr schlecht für ihren Vater aus... Doch als sie und ihr fünfköpfiges Team rausbekommen, wo die Kunstwerke versteckt sind, scheint es unmöglich, sie zurück zu bekommen. Aber nichts ist unmöglich für eine Meisterdiebin wie Kat...oder?

    Eigene Meinung:

    Charaktere:
    Ich hatte so viel Spaß mit Katarina, oder kurz Kat, der Protagonistin, sie eignet sich wirklich hervorragend als Hauptperson, denn sie hat alles, was ein toller Charakter braucht: sie ist sympathisch, sehr unabhängig und mutig, jammert nicht, handelt dafür schnell und überlegt. Sie ist kein Mädchen, das sich die ganze Zeit wegen irgendwas beschwert, sondern sagt (meistens) was sie denkt und versucht das bestehende Problem aus der Welt zu schaffen. Als Diebin muss man wohl so ein. Außerdem ist sie herrlich schlagfertig und ihre Sätze sind teilweise voller Sarkasmus. Ich muss oft wegen Kat schmunzeln bzw. loslachen. Ich wollte mehr über Kat und ihre Welt erfahren, denn durch sie hat man den perfekten Einblick in die Welt der Diebe und das hat einen wirklich großen Unterhaltungsfaktor!

    Auch die anderen Charaktere waren gut ausgearbeitet, von den Eigenschaften her. Was mir gefehlt hat, war die bildliche Beschreibung, z.B. von den Bagshaw-Brüdern, die kam erst gegen Ende und dann denkt man sich - wie, ich habe die mir doch ganz anders vorgestellt? Es ist nicht so, dass es überhaupt keine Beschreibungen gab, aber wenn sie da waren, dann nur kurz, selten und oft erst gegen Ende (z.B. Habe ich erst gegen Ende erfahren, dass Kat kurzhaarig ist.) Aber das ist ein Kritikpunkt über den man gut hinwegsehen kann, denn er schadet der Geschichte nicht.

    Kritik:
    Die Geschichte hat so viel positives, wo soll ich da anfangen? "Meisterklasse" bietet ein sehr interessanten Einblick in die Welt der Diebe und in die Welt der Reichen und des Luxus. Die Charaktere sind sehr verschieden und trotzdem habe ich (fast) jeden in mein Herz geschlossen, da jeder auf seine eigene Art und Weise sympathisch ist. Außerdem wird das Buch durch tolle und lustige Dialoge aufgewertet, die nur so von Sarkasmus und Ironie sprühen. In "Meisterklasse" geht es immer gut voran, die Handlung ist niemals langweilig oder zieht sich, sodass der Leser nie die Lust am lesen verliert. Und da es ein Actionbuch ist, gibt es auch genug Action, aber nie so, dass es zu überladen wirkt. Oft wird am Anfang eines Kapitels ein Person eingeführt, die für die folgende Handlung von Bedeutung ist. Gefallen hat mir auch, dass die Geschichte an den verschiedensten Orten spielt - mal in London, dann in Paris und dann in Las Vegas. Mit dem Einstieg in die Geschichte gab es keine Probleme, obwohl man am Anfang sich ein paar Infos selbst erschließen muss und nicht alles erklärt bekommt. Und, was besonders uns Mädchen gefällt, es gibt eine angedeutete Liebesgeschichte, die hoffentlich in Band zwei weitergeführt wird. "Meisterklasse" ist eben ein typisches Jugendbuch - nicht sehr anstrengend zu lesen,aber sehr unterhaltsam. Es gibt aber auch kleine negative Kritikpunkte, z.B.fragt man sich manchmal: Warum machen sie das jetzt?  Das war wahrscheinlich Absicht der Autorin, denn man bekommt danach Erklärungen geliefert, trotzdem hat mich das etwas verwirrt. Die Gefühle haben mir auch etwas gefehlt. Das mag an der Erzählerwahl liegen, ich wusste teilweise nicht: was fühlt Kat jetzt? Findet sie das gut? Und dann war da noch das, was ich schon oben erwähnt habe, es gab recht selten (Personen)beschreibungen. Aber sind diese Kritikpunkte schlimm? Nein. Schaden sie der Handlung? Nein. Lohnt es sich, das Buch zu lesen? Auf jeden Fall!

    Erzählstil & Sichtweisen:
    Die Geschichte wird in der dritten Person Präteritum erzählt. Man ist nicht immer mit Kat unterwegs (meistens schon), es kommt auch vor, dass man neben anderen Charakteren "steht" und erklärt bekommt, wer sie sind und was sie tun. Ich denke, wenn man in der ersten Person Präsens aus Kat's Sicht erzählt hätte,  würde man zwar besser über Kat's Gefühle im Klaren sein, man wäre aber auch verwirrt, wenn die ganze Zeit neue Charaktere ohne Einführung auftauchen würden. Deshalb finde ich die Erzählweise recht gut und überlegt gewählt. Die Geschichte ist flüssig zu lesen und erinnert manchmal auch an die heutige Jugendsprache (schliesslich geht es hier um Jugendliche), aber nicht so, dass sie unschön wirkt, ganz im Gegenteil, die Autorin/Übersetzerin hat sich Mühe gegeben und schöne Sätze formuliert.

    Cover & Gestaltung:
    Auf dem Cover ist ein blondes Mädchen vor einem Kunstwerk abgebildet, um sie herum sind Laserstrahlen. Sehr passend, könnte man denken. Ist es auch, außer einer kleinen Sache: Kat ist kurzhaarig und hat dunkle Haare. Vielleicht zeigt das Cover ja Gabrielle, eine Nebenperson? Und wenn ja, warum nicht Kat? Trotzdem gefällt mir das deutsche Cover besser, irgendwie vermittelt es die passendere Atmosphäre. Außerdem  ist die Innengestaltung schön anzusehen.

    Fazit:
    Unterhaltsames,aber nicht anspruchsvolles Jugendbuch, das sich schnell durchlesen lässt und das sehr viel Spaß macht. Dafür gibt es 4,5 Sterne (von 5). 

    Hier noch die US-Cover:
    Links: Teil 1 / Rechts: Teil 2 (VÖ: 21. Juni 2011)


    ! Ich bedanke mich beim Fjb-Verlag für dieses tolle Rezensionsexemplar !

    2 Kommentare:

    1. Wieso bilden die denn ein blondes, langhaariges Mädchen auf dem Cover ab, wenn das nicht die Protagonistin ist? Da ist das Originalcover wirklich einleuchtender. ;)

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