Zuerst sah ich das Cover und dachte mir: Wow. Dann las ich den Klappentext und stellte fest, dass das hier eine Dystopie ist. Der Klappentext verprach eine spannende und bedrückende Geschichte - natürlich wollte ich mich selbst überzeugen ...
Handlung: Die Erde rebelliert, Naturkatastrophen, Stürme mit gewaltigen Ausmaßen und Tsunamis gehören zur Tagesordnung.
Doch als wäre das alles nicht genug, bricht ein tödlicher Virus aus und 99 % der Menschheit stirbt.
Lucy gehört zu den Überlebenden. Sie schlägt sich alleine durch das verwilderte, zerstörte New York durch. Ein ganzes Jahr hält sie das durch, bis sie von einer wütenden Meute Hunden verfolgt wird. Aidan, ein junger Mann, der auch zu den Überlebenden gehört, hilft ihr und rettet ihr somit das Leben.
Er erzählt ihr von dem Camp, in dem er mit weiteren Menschen wohnt. Lucy weigert sich zuerst mitzukommen, doch dann stellt sie schnell fest, dass das Camp ihre letzte Chance ist.
Als sie dort ankommt, lernt sie weitere Überlebende kennen. Doch dann wird das Camp angegriffen, von den "Sweepers", weitere Überlebende, die die Menschen aus dem Camp auf ihre Insel verfrachten wollen. Schnell wird klar, wer ihr Ziel ist: Lucy.
Was wollen sie nur von ihr? Was ist das auf der Insel und was passiert mit den Leuten, die auf die Insel verschleppt wurden und nie zurückgekommen sind? Werden Lucy und ihre Freunde es schaffen, das herauszufinden...?
Eigene Meinung:
Charaktere:
Lucy ist ein unglaublich starker Charakter und diese Stärke lässt sich leicht erklären, schließlich musste sie sich ein ganzes Jahr alleine durchschlagen. Ihre ganze Familie ist an dem Virus gestorben und Lucy musste mit ihren jungen 16 Jahren schon so einiges durchmachen! Sie wirkt nie verängstigt und jammert kaum, und wenn, dann kann ich das vollkommen nachvollziehen, denn wer kann schon so eine Situation aushalten, ohne seinen Ärger ein einziges Mal rauszulassen. Sie hat sich mit ihrem Schicksal abgefunden. Überlebende meidet sie und ist ganz auf sich alleine gestellt. Diese Stärke macht sie zu einer ganz besonderen Protagonistin.
Auch als sie im Camp ankommt, lässt sie sich erstmal nichts gefallen. Ihre rebellische Seite zeigt sich immer wieder. Dass sie dafür sehr tollpatschig ist, ist wie ein extremer Widerspruch. Ich weiß nicht, ob die Autorin damit bezwecken wollte, dass Lucy glaubhafter oder menschlicher wirken soll, aber im jetzt mal im Ernst; so oft verletzt sich ein Mensch binnen weniger Tage nun wirklich nicht!
Außerdem haben mir oft ihre Gefühle gefehlt. Die Autorin ist einfach zu wenig auf diese eingegangen, sodass Lucy zwar stark wirkte, man aber selten wusste, ob das tatsächlich so ist, oder ob sie einfach nur stark wirken will, denn das hat Frau Treggiari leider nicht erläutert.
Trotzdem ist und bleibt Lucy eine kämpferische Protagonistin (die zwar oft stolpert und sich verletzt), die sich nicht so leicht unterkriegen lässt und mit der es Spaß macht, diese Geschichte zu erleben.
Die anderen Charaktere waren interessant, teilweise aber doch zu flach. Mit Aidan konnte ich wirklich nichts anfangen und mir war sein Verhältnis zu Del von Anfang an nicht klar. Dafür hatte ich viel Spaß mit den anderen Nebencharakteren wie z.B. Henry und Leo, die sowohl vom Charakter, als auch vom äußeren Erscheinungsbild gut ausgearbeitet worden sind.
Kritik:
Was für ein mutiges Thema. Naturkatastrophen kommen auch heute vor, genauso wie Viruse. Da ist dieses Thema wirklich aktuell und vielleicht ist genau das der Grund, warum dieses Buch so bedrückend und beängstigend wirkt und man sich die ganze Zeit denkt: "Hoffentlich wird sowas nie passieren!". Aber so unwahrscheinlich ist das gar nicht, wenn man sich die Erderwärmung etc. anschaut. Hier spielt Fantasy keine Rolle, dafür aber die reale Welt und ihre aktuellen Probleme. Hut ab vor der Autorin, die sich an dieses Weltuntergangs-Szenario gewagt hat und ein gelungenes Buch darüber verfasst hat!
Man wird am Anfang über die Zustände dieser Welt aufgeklärt, in Form von Rückblenden (die ich wirklich gut und unterhaltend fand) und durch Erläuterungen, wie Lucy lebt. Man begleitet sie ein paar Seiten lang durch ihren sogenannten "Alltag", der aus jagen und versuchen zu überleben besteht und dem Leser wird vor Augen geführt, was aus der Erde geworden ist, sodass der Leser einen brutalen und beklemmenden Eindruck gleich am Anfang der Handlung bekommt.
Natürlich ist auch eine kleine Liebesgeschichte vorhanden, die am Rande spielt und mich leider vollkommen kalt gelassen hat. Mit Aidan konnte ich wie schon erwähnt nichts anfangen, Lucys Gefühle wurden kaum erläutert und was für eine Rolle Del in dieser Beziehung spielt, ist mir nach wie vor nicht klar. Dafür fand ich die Abschlussszene richtig toll (lest es, dann wisst ihr, was ich meine)!
Da Jo Treggiari gerne und viel beschreibt, kann schon der Eindruck aufkommen, dass man als Leser nicht vorankommt. Ich selbst habe mich nie gelangweilt und wollte immer wissen, wie es weiter geht, was es mit Lucy und den Sweepern auf sich hat usw. Spannung war durchaus da, nur leider konnte die Autorin diese nicht immer aufrecht halten. Ein gelungener Anfang, ein eher langsamer Mittelteil und ein actiongeladenes Finale, so würde ich das Buch aufteilen. Gerade das Ende hat mir wirklich gut gefallen und die Seiten flogen nur so dahin. Das Ende ist zum Teil abgeschlossen, zum Teil offen; dem Leser bleibt Freiraum für seine eigene Fantasie, aber ich persönlich würde mich wirklich über eine Fortsetzung freuen, denn Material und Potential dazu ist durchaus vorhanden!
Schreibstil:
Jo Treggiaris Schreibstil ist relativ gewöhnungbedürftig, ihre Sätze sind mal kurz und mal lang.
Sie beschreibt gerne Handlungen über Seiten hinweg und vergisst dabei leider auf die Gefühle der Personen einzugehen. Nach und nach gewöhnt man sich dran und dann fliegen die Seiten nur so dahin und plötzlich ist man am Ende angelangt!
Cover:
Ich liebe dieses Cover, es passt richtig gut zur Geschichte und fängt diese verzweifelte und aussichtslose Situation perfekt ein. Das Grau und der Hintergrund ist einfach perfekt gewählt und auch der Titel passt zur Handlung. Die beiden Personen (Lucy und Aidan würde ich mal tippen) stehen mit dem Rücken zum Betrachter, sodass dieser die Chance hat, ihnen selbst ein Gesicht zu denken. Ich liebe es!
Fazit:
Eine tolle Dystopie, die sich mit einem aktuelleren Thema beschäftigt, als die meisten vielleicht denken. Leider blieben mir einige Charaktere zu flach, dafür war die Handlung top. Ich empfehle das Buch denen, die sich gerne mit solchen Themen auseinander setzen und keine große Liebesgeschichte mit emotionalen Charakteren erwarten. Ich vergebe 4 Sterne (von 5).
! Ich bedanke mich bei arsEdition für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars !
Schön, das es dir auch gefallen hat :)
AntwortenLöschenIch liebe das Cover auch, noch mehr, seitdem ich das Buch gelesen habe und die Geschichte dazu kenne. Hoffentlich gibt es eine Fortsetzung - bis jetzt scheint es ja nicht so zu sein.
Huhu Jana, waren bei mir auch 4 Sterne. Mir hat es gut gefallen. Deine Kritik kann ich in alles Punkten nachvollziehen. Die Liebesgeschichte hat mich auch so ziemlich kalt gelassen u. Lucy ist wirklich ein echter Tollpatsch!! Die ganzen Lebensumstände fand ich dagegen hochinteressant.
AntwortenLöschenSehr gut geschrieben!
LG,
Damaris
@lettersalad: Das Cover passt einfach perfekt. Und ich würde mich auch über eine Fortsetzung freuen, es gibt ja genug offene Fragen... Mal sehen, ob die Autorin einen Teil 2 plant, aber im Moment schreibt sie ja an einem anderen Buch, oder?
AntwortenLöschen@Damaris: Vielen Dank, Damaris! ...und danke übrigens, dass du so über die "Vampire-Academy-Reihe" geschwärmt hast, hab ja im letzten "ich lese gerade-Post" erwähnt, dass du (und Lexy) mich auf die Bücher gebracht habt. Hab heute Teil eins fertig gelesen und bin absolut begeistert! ;)
Schöne rezi. Das Buch ist direkt auf meine Wunschliste gewandert .-)
AntwortenLöschen@Ivi: Danke :) Bin gespannt, wie es dir gefallen wird!
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