Mittwoch, 8. August 2012

Rezension: "Der Fluch von Scarborough Fair"

6 Meinungen
Ein furchtbarer Fluch liegt auf den Scarborough-Frauen: Sie alle bekommen mit achtzehn eine Tochter – und verfallen dem Wahnsinn ... Lucy Scarborough ist süße siebzehn, als sie davon erfährt. Und nicht bereit, sich ihrem Schicksal zu ergeben, auch wenn es aussichtslos erscheint. Denn nur wenn sie drei mysteriöse Rätsel lösen kann, ist der Bann gebrochen. Aber Lucy ist nicht allein. Zusammen mit ihrer großen Liebe Zach kämpft sie verzweifelt um ihr Leben. Doch das Böse ist jahrhundertealt, skrupellos und unwiderstehlich ... via

>>Am Abend von Lucy Scarboroughs siebtem Geburtstag, nach einer Party, wie sie die Nachbarn nicht mehr erlebt hatten seit - nun ja, seit Lucys sechstem Geburtstag, bekam Lucy ein letztes, unerwartetes Geschenk.<< (Der erste Satz)

Schade. Als ich das Buch zum ersten Mal sah, stand für mich fest: das muss ich haben! Das Cover zieht den Blick sozusagen auf sich, auch der Klappentext hört sich eigentlich ganz gut an und man hofft natürlich, dass man nicht enttäuscht wird... Und doch sollte man die Erwartungen nicht zu hoch schrauben, denn dieses Buch ist ziemlicher Durchschnitt. Nicht wirklich schlecht, aber auch nicht wirklich gut. 

Die Handlung ist relativ oberflächlich und flach. Ein Beispiel: wie schon in der Inhaltsangabe angedeutet, muss die Protagonistin drei Rätsel lösen und ich denke, ich spoiler nicht, wenn ich sage, dass der Leser die Lösungen der Rätsel irgendwann erfährt. Man liest dieses Buch, denkt nach, wie die Rätsel zu verstehen sind, ob sie irgendwie zweideutig oder irreführend formuliert sind und was die Lösung sein könnte. Doch als diese dann kommt, ist man ziemlich enttäuscht. Extrem unspektakulär und simpel, kein Aha!-Moment, keine Überraschung. Schade, denn daraus hätte man mit Sicherheit mehr machen können.

Auch die Charaktere kommen sehr flach daher. Lucy, die Protagonistin, wirkt schwächlich, unglaublich jung, und hat keine eigene Meinung, Zach ist der unscheinbare Held, und der Rest hält sich im Hintergrund, ohne wirklich im Gedächtnis des Lesers zu bleiben. Ich könnte den einzelnen Charakteren keine Eigenschaften zuteilen, und ich schätze mal, dass das kein gutes Zeichen ist. Ich will damit nicht sagen, dass die Personen nicht angenehm waren, nur eben zu ungenau gezeichnet. Und das schadet der Handlung.

Insgesamt hat das Buch nicht viel zu bieten, fast keine überraschenden Wendungen. Trotzdem habe ich es ganz gern gelesen, denn "Der Fluch von Scarborough Fair" kann man in die Kategorie Leichte, oberflächliche Unterhaltung einstufen, solche Bücher tun ab und zu ganz gut. Seid ihr also auf der Suche nach einem leicht zu lesenden Buch, bei dem man nicht viel denken muss, kann ich euch dieses Buch zur Entspannung durchaus empfehlen.

Die Autorin setzt auf ganz viel Drama und Übertreibung. Manche Szenen wirkten einfach so gestellt, dass es fast witzig war. Vor allem die Handlungen von Zach fand ich teilweise so unüberlegt und absurd, dass ich wirklich an seiner Intelligenz gezweifelt habe. Außerdem ist mir aufgefallen, dass die Jugendlichen in diesem Buch ziemlich viel an Sex denken. Auch das fand ich übertrieben, auch wenn es gut ist, dass die Autorin dieses Thema nicht scheut.

Der Schreibstil ist einfach und flüssig zu lesen, nicht aber die Dialoge. Diese wirken sehr gezwungen und konstruiert, kein  Mensch würde so mit seinem Gegenüber reden. Dadurch wurde der Lesefluss immer wieder gestört. Allerdings kann ich nicht sagen, ob das an der Übersetzung liegt, da ich das Original nicht kenne. Der "Bösewicht" kam auch sehr gezwungen daher, ich hatte ihn ab der ersten Zeile durchschaut. Womöglich war das sogar im Sinne der Autorin, nur fragt sich dann, warum macht man es dem Leser so einfach?

Die Idee, die hinter der Handlung steckt, gefällt mir dafür sehr gut, der Hintergrund ist wahnsinnig interessant, man erfährt darüber einiges im Anhang. Umso trauriger ist es, dass das Potential nur minimal genutzt wurde. Daraus hätte man wirklich eine emotionale und tiefgründige Geschichte zaubern können. Nur wenn das Wörtchen hätte nicht wäre...

Gut gelungen fand ich das Ende, es ist nicht offen, aber es harmoniert alles miteinander und die meisten Fragen sind geklärt. Das Cover habe ich zwar schon oben erwähnt, aber es ist nun mal die Sache, die mir am meisten an diesem Buch gefällt, es ist wirklich, wirklich schön, und ich finde, dass es eine gewisse Dramatik ausdrückt. Auch die Farben harmonieren miteinander. Da sieht man mal wieder, dass es manchmal gar nicht so verkehrt ist, das Originalcover zu übernehmen. ;)

Eine tolle Idee und ein schönes Cover machen nun mal kein gutes Buch. "Scarborough Fair" sticht nicht besonders heraus, weder durch die Charaktere, noch durch die Handlung. Oberflächlich, aber unterhaltsam, eben ein Buch zum schnell lesen. Hat man es nicht gelesen, hat man nichts verpasst. Mittelmaß. 5 Punkte (von 10).

Dienstag, 7. August 2012

Kurzrezension: "Die Auserwählten - Im Labyrinth"

3 Meinungen
Sein Name ist Thomas. An mehr kann er sich nicht erinnern. Und er ist an einem bizarren Ort gelandet: eine Lichtung, umgeben von einem riesigen Labyrinth. Doch er ist nicht der Einzige. Zusammen mit fünfzig Jungen, denen es genauso geht wie ihm, sucht er einen Weg in die Freiheit. Der führt durch das Labyrinth, dessen gewaltige Mauern sich Nacht für Nacht verschieben und in dem mörderische Kreaturen lauern. Doch gibt es wirklich einen Weg hinaus? Ist das Ganze eine Prüfung? Und wer hat sich dieses grauenvolle Szenario ausgedacht? Den Jungen bleibt nicht viel Zeit, um das herauszufinden. via

Was für ein Buch, was für eine Spannung! Es ist wirklich fast unmöglich, dieses Buch aus der Hand zu legen, denn hier passiert wirklich alles Schlag auf Schlag. So viele Geheimnisse, die man aufdecken muss, so viele Rätsel, die es zu lösen gilt. So muss ein Jugendbuch sein! Die Handlung ist wunderbar undurchschaubar, die unerwarteten Wendungen überschlagen sich fast, man ist überrascht, der Atem stockt - ein extremer Page Turner!

Es gibt sehr viele Charaktere, von denen aber nur die wenigsten genauer beschrieben werden. In dem ganzen Buch kommt nur ein einziges Mädchen vor, was ich aber ganz und gar nicht schlimm fand, es war zur Abwechslung mal schön, mehr über einen Jungen zu lesen. Nicht alle Charaktere waren perfekt ausgearbeitet, aber das kann man bei der Menge auch gar nicht erwarten. Die, die wichtig sind, wurden sehr genau gezeichnet.

Ein wenig irritiert hat mich die gewählte Erzählperspektive, denn obwohl man die Handlung aus Thomas Sicht erlebt, erzählt ein Erzähler der dritten Person. Das hat mich immer wieder stolpern lassen. Auch der Schreibstil war am Anfang stockend und es wimmelte nur vor Wiederholungen. Ich habe aber den Verdacht, dass das an der Übersetzung liegt, daher kann man das kaum als Kritikpunkt ansehen.

Das Cover gefällt mir sehr, vor allem die Farbe hat es mir angetan. Nur frage ich mich immer noch, wer dieser junge Mann ist, denn Thomas kann es nicht sein. Insgesamt betrachtet hatte ich sehr viel Spaß mit "den Auserwählten". Das Buch strotzt nur so vor Action und lässt ein Kopfkino der Extraklasse entstehen. Top. 9 Punkte (von 10).

                                Neugierig geworden? Hier kannst du das Buch direkt beim Verlag bestellen!

Montag, 6. August 2012

Rezension: "Herzklopfen auf Französisch"

2 Meinungen

Ein Jahr in Paris? Die 17-jährige Anna könnte sich Besseres vorstellen, als in einem Land zur Schule zu gehen, dessen Sprache sie nicht spricht. Und dafür muss sie auch noch ihren Schwarm in Atlanta zurücklassen. Doch schon bald lernt die angehende Filmkritikerin das französische Leben zu schätzen: echter Kaffee, wunderschöne Gebäude und Kinos wohin man schaut! Vor allem der attraktive Étienne führt Anna durch das schöne Paris – und wird zu ihrem besten Freund. Doch als ihre Freundschaft immer enger wird, sind beide verunsichert – und das nicht nur, weil Étienne eine Freundin hat … via

>>Das hier ist alles, was mir zu Frankreich einfällt: die Filme Madeline, Die fabelhafte Welt der Amélie und Moulin Rouge.<< (Der erste Satz)


"Herzklopfen auf Französisch" hat einen unglaublich schnulzigen Titel, bezeichnet aber eine wunderschöne Geschichte, die mich sehr begeistern konnte. Meine Erwartungen waren zwar hoch, denn ich habe schon sehr viel positives über dieses Buch gehört, aber sie wurden sogar noch übertroffen.

Als ich den Klappentext zum ersten Mal gelesen habe, war mir auf der Stelle klar, dass das ein Buch für mich ist. Denn es spielt in Paris. Paris, die Stadt der Liebe, die schönste Stadt der Welt! Ich liebe Paris und deshalb liebe ich auch dieses Buch, denn hier wird Paris in all seinen Facetten dargestellt, die Atmosphäre und alles, was diese Stadt ausmacht. Wunderschön! Natürlich kommen auch Klischees nicht zu kurz, aber die machen diese Geschichte nur sympathischer.

Die Charaktere sind großartig ausgearbeitet. Dieses Buch war mehr wie ein Film, denn es war alles so lebendig beschrieben, die Handlungen der Charaktere so realistisch, dass das Kopfkino wie von selbst lief. Anna ist eine sehr angenehme, sympathische, intelligente und humorvolle Protagonistin, die aber auch ihre Macken hat. Und Étienne, der männliche Protagonist, ist ein Traummann in Person. Jede weibliche Leserin wird sich ein kleines bisschen in ihn verlieben, versprochen! ;)

Ganz besonders herausstechend sind die Gefühle, denn Anna (und auch Étienne) durchleben ganz verschiedene Phasen und erleben eine Achterbahn der Gefühle. Mal ist es Verzweiflung, wenn Anna nicht mehr weiterweiß, mal Hoffnung, dann Hass auf ihren Vater, der sie nach Frankreich geschickt hat, und dann Liebe, als ihr klar wird, was für ein toller Kerl Étienne ist. Das Besondere daran ist, dass der Leser extrem mitfühlt, man kann gar nicht anders, denn die Charaktere wachsen einem wirklich sehr ans Herz.

Neben der großen Liebe werden hier verschiedene Themen behandelt, z.B. das Verhältnis zu den Eltern, Vertrauen in einer Freundschaft, oder wie es ist, wenn man alleine in einem Land leben muss, dessen Sprache man nicht spricht. Das führt dazu, dass die Handlung sehr abwechslungsreich ist, Langweile ist hier ein Fremdwort. Man fühlt sich als Jugendlicher richtig verstanden, es macht einfach unglaublich Spaß, diese Geschichte zu lesen.

Einen Nachteil hat dieses Buch; es ist viel zu schnell vorbei. Die knapp 450 Seiten fliegen nur so dahin, nicht zuletzt wegen dem angenehmen Schreibstil, der einen tollen Lesefluss entstehen lässt.

Im Grunde kann man sagen, dass Frau Perkins ein perfektes Buch über die junge Liebe geschrieben hat. Es ist unglaublich romantisch und ehrlich, und es lebt von seinen fantastischen Charakteren (Ich sage nur Étienne <3). Der Schreibstil könnte nicht passender sein, gefühlvoll, aber lockerleicht. Abgerundet wird dieses Meisterwerk durch den Ort der Handlung, nämlich Paris, auch bekannt als "Stadt der Liebe", sehr passend wenn ihr mich fragt. ;) Ich kann nicht anders, "Herzklopfen auf Französisch" hat einfach die volle Punktzahl verdient - 10 Punkte (von 10).

Sonntag, 5. August 2012

Kurz und knackig #1

4 Meinungen

Kurze Einführung: In "Kurz und knackig" werde ich meine Meinung zu verschiedenen Büchern in einem Post kundtun, zu denen keine (Kurz)rezension schreiben werde. Die Meinung wird kurz (und knackig :P) zum Ausdruck gebracht, also eigentlich wie ein Fazit einer normalen Rezension. Ich hoffe, ihr seid nicht dagegen. :) Heute habe ich folgende Kurzmeinungen für euch:
"Wintermädchen" von Laurie Halse Anderson 
Ich hatte so meine Probleme mit diesem Buch. Um sich ganz auf diese Geschichte einlassen zu können, muss man in einer ganz bestimmten Stimmung sein. Das war ich nicht, und das hatte zur Folge, dass mich die Handlung unglaublich depremiert und mitgenommen hat. Diese Geschichte ist wirklich heftig, denn das Hauptthema, Magersucht, wird sehr ehrlich und realitätsnah geschildert, man fühlt sich fast selbst krank. Lia, die Protagonistin, ist eine interessante Persönlichkeit und durch ihre Schilderungen bekommt man einen sehr klaren Einblick in diese Krankheit. Außerdem musste ich mich zuerst an den Schreibstil gewöhnen. Ich habe noch nie ein Buch gelesen, das so viele Metaphern aufweist. Dieser Stil ist sehr besonders, aber auch etwas anstrengend. "Wintermädchen" ist ein sehr ehrliches Buch, sehr emotional und aufwühlend. Man muss sich auf die Geschichte einlassen, aber es lohnt sich wirklich.

"Nick & Norah - Soundtrack einer Nacht" von Rachel Cohn und David Levithan
Was für ein geniales Buch! Am liebsten würde ich es gleich nochmal lesen, denn diese Geschichte macht einfach Spaß. Es ist unglaublich witzig, nicht zuletzt wegen dem tollen Schreibstil, die Handlung ist sehr kurzweilig, aber unterhaltsam, und die Charaktere sind alle so liebeswürdig, dass ich richtig traurig war, als ich das Buch fertig gelesen hatte. Auch der Handlungsort, New York City bei Nacht, versprüht einen gewissen Charme, der diese süße Geschichte ausmacht. "Nick & Norah" war eine riesengroße Überraschung, welche ich wirklich jedem empfehlen kann.
  
"We all fall down" von Eric Walters
Dieses Buch hat mich wirklich enttäuscht. Das traurige Thema ist uns allen bekannt, der Anschlag auf das World Trade Center in New York am 11. September 2001, eine unglaublich traurige und komplexe Thematik, aus der man so viel rausholen kann. Leider wurde sie hier nur oberflächlich erzählt, es wurde mehr auf den Protagonisten und die Beziehung zu seinem Vater eingegangen. Die knapp 200 Seiten waren wahrscheinlich einfach zu wenig, um das ganze Potential auszuschöpfen. Das Buch ist zwar relativ spannend, aber zu oberflächlich gehalten. Ich habe mehr erwartet. 

"ZWEIundDIESELBE" von Mary E. Pearson
Eine wirklich sehr interessante Dystopie mit sehr interessanten Charakteren. Jenna, die Protagonistin, wirkt  sehr sympathisch, sie weiß, ebenso wie der Leser, nicht, wer sie eigentlich ist, ihre Schicksal weiß zu berühren. Die Handlung wirft sehr viele Fragen auf, lässt den Leser viel nachdenken und mitfühlen. Ein Buch zum hinterfragen, denn vielleicht sind wir selbst gar nicht mehr so weit von diesem Szenario entfernt. "Zweiunddieselbe" lebt von der Verzweiflung, die in Jenna herrscht und den ganzen Lebensfragen, die aufkommen. Der Schreibstil ist herausstechend, kurze und lange Sätze wechseln sich ab und verdeutlichen so Jennas verschiedene Phasen. Ein sehr besonderes und berührendes Buch, das man wirklich lesen sollte, einfach, um darüber nachdenken zu können, denn manchmal ist das ständige Hinterfragen gar nicht so verkehrt.

"Fame Junkies" von Morton Rhue
Die Bücher von Morton Rhue (auch bekannt als Todd Strasser) mag ich sehr gerne. Auch dieses hier. "Fame Junkies" ist ein sehr kurzweiliges, aber unterhaltsames Lesevergnügen, ein leichter Jugendthriller. Das Buch behandelt ein sehr interessantes Thema, nämlich die Bedeutung von Promis in unserer Zeit. Nebenbei werden auch Theman angeschnitten, die alle Jugendliche haben, wie z.B. die erste Liebe oder Probleme mit den Eltern. "Fame Junkies" ist sehr interessant geschrieben, die Kapitel sind nicht chronologisch geordnet und es gibt sehr viele Erzähler. Das führt zuerst zu Verwirrung, doch man gewöhnt sich schnell dran, denn dieses "Durcheinander" lässt Spannung entstehen. Der Erzählsstil ist einfach und leicht jugendlich, sodass sich das Buch sehr schnell durchlesen lässt. Ein gutes und unterhaltsames Werk, ganz so wie wir es von diesem Autor gewohnt sind.