Dienstag, 24. Mai 2011

Rezension: "Tod in Neverland"

2 Meinungen

  • Titel: Tod in Neverland

  • Autor: Ronald Malfi

  • Broschiert: 509 Seiten

  • Verlag: Otherworld (Januar 2011)

  • ISBN-10: 9783800095377

  • ISBN-13: 978-3800095377





  • Ein schön schauriges Horrorbuch, das hoffte ich am Anfang. Meine Erwartungen waren hoch und leider wurden sie nicht ganz erfüllt. Ein besonderes Buch, das zwar Potential hat, welches aber nicht vollkommen ausgeschöpft wurde und das hat der Geschichte geschadet.


    Handlung:
    Kelly ist ein Mädchen, das aus dem kleinen, unheimlichen Dorf Spires stammt. In ihrer Kindheit spielten viele ungewöhnliche Ereignisse eine Rolle, unheimliche Dinge geschahen, auf die niemand eine Erklärung wusste. Im Alter von 15 Jahren erlitt Kelly einen Zusammenbruch. Ihre Eltern schickten sie in eine Anstalt, in der sie bis zu ihrem 18. Geburtstag lebte, dann entließ sie sich selbst. Sie zog nach New York, heiratete, ließ sich scheiden und lebt nun eín bescheidenes Leben - an ihre Kindheit kann sie sich jedoch nicht erinnern. Warum? Was war geschehen? Wie kommt es, dass all ihre Erinnerungen verschwunden sind?

    Kelly arbeitet an einem Projekt über Menschen, die ihr Leben mit Behinderungen meistern müssen. An ihrer Seite: Josh, ein Bekannter, der ihr bei dem Projekt hilft. So lernt sie auch Nellie kennen, eine Frau, die im Kindesalter ihre Beine verlor. Diese Frau hat ein Geheimnis. Doch was ist es?

    Als Kelly's jüngere Schwester angegriffen und lebensgefährlich verletzt wird, wird Kelly wieder nach Spires gerufen. Erinnern kann sie sich immer noch nicht. Während weitere mysteriöse Dinge geschehen, fangen die Erinnerungen an, langsam zurück zu kehren. Und die Erinnerungen sind schrecklicher, als sich Kelly je auszumalen wagte...

    Eigene Meinung:

    Charaktere:
    Ich konnte mich mit keinem der Charaktere wirklich anfreunden und ich habe auch keinen in mein Herz geschlossen. Außer Josh, aber auch er konnte mich nicht vollends überzeugen.
    Manche (wie z.B. Carlos) wirkten recht unsympathisch auf mich und waren teilweise auch sehr Ich-bezogen. Andere kann ich schlecht beurteilen, denn sie waren zwar vohanden, man konnte aber trotzdem keine Bindung zu ihnen aufbauen, weil man bis zum Ende nicht weiß, ob sie nun gut oder böse sind, wie sie denken und was sie eigentlich wollen.
    Das Buch befasst sich mit einigen Charakteren und man meint am Anfang vielleicht, dass es sich ausschließlich um Kelly handelt, aber das stimmt nicht - Kelly ist zwar die Protagonistin, trotzdem werden viele Kapitel aus Josh's (Bekannter von Kelly, der mit seinem eigenen Leben zu kämpfen hat) bzw. Carlos' (ein Arzt, der irgendwie nie wirklich weiß, was er eigentlich will) Sicht erzählt.

    Die eigentliche Hauptprotagonistin des Romans ist Kelly.
    Leider konnte ich einfach nicht warm mit ihr werden. Sie war mir seit Anfang an nicht besonders sympathisch, bei ihr hatte ich einfach das Gefühl, dass sie unter Depressionen leidet und durchgehend traurig ist. Sie ist sehr seltsam, auch wenn das davon kommen mag, dass sie sich nicht an ihre Kindheit erinnert. Außerdem hatte sie an und zu Erleuchtungen, bei denen ich mich einfach nur fragte: Warum weiß sie das plötzlich? (Auch wenn das gegen Ende zum Großteil aufgelöst wird, hat es mich gestört.)
    Und bei manchen Szenen blieb sie unglaublich ruhig, bei Szenen, bei denen jeder normale Mensch durchgedreht oder panisch weggerannt wäre. Vielleicht sollte das Kelly's Mut zeigen, aber auf mich wirkte es einfach sehr unrealistisch. Aber manchmal tat sie mir auch Leid und ich fühlte mit ihr.
    Alles in einem war ist Kelly eine Protagonistin, an die man sich erst gewöhnen bzw. einlassen muss.

    Kritik:
    Das Buch ist in drei Teile unterteilt. Der erste Teil und somit der Anfang des Buches war sehr vielversprechend und ich wollte wissen, wie es weiter geht.
    Das ließ mit dem zweiten Teil nach, denn dieser zog sich und ich hatte andauernd das Gefühl, als ob der Autor sich im Kreis drehen würde und das nicht nur wegen den ständigen Wiederholungen.
    Es werden sehr, sehr viele Fragen aufgeworfen, die fast alle erst gegen Ende gelöst werden, nur wenige bleiben offen.
    Das Ende bzw. der dritte Teil hat mir nicht besonders zugesagt, die Auflösung war zwar sehr überraschend, aber auch irgendwie gekünstelt. Die Geschichte ist extrem in das Übernatürliche abgerutscht, wobei das gar nicht so sehr zum Rest der Geschichte passt.
    Klar, es geht hier um Fantasy, aber ich hätte mir doch mehr Realität am Ende gewünscht. Aber die Idee war gut, nur eben noch ausbaufähig. Gegen Ende gab es einige Rückblenden, die mich gut unterhielten und die ich gerne mitverfolgt habe. Das war ein guter Aspekt der Geschichte und hat auch vieles aufgeklärt - auch der berühmte "Aha!-Effekt" blieb nicht aus.

    Zum Thema Horror: Dieses Buch bietet einige Horrorelemente. Trotzdem ist das kein eleganter Horror für mich - ich hatte eher das Gefühl, dass der Autor einfach versucht so viel wie möglich zu schocken. Er wollte erreichen, dass sich der Leser ekelt und das ist ihm wirklich gelungen. (v.a. gegen Ende)
    Es wurden auch einige Märchenelemente in die Geschichte eingebunden, was mir sehr gut gefallen hat.

    Die Wechsel zwischen den einzelnen Erzählperspektiven waren mir zu lang, ich war gerade mitten im Geschehen bei Kelly und plötzlich wurde ich in Carlos Leben gerissen und das für lange Zeit. Ich hätte mir v.a. im Mittelteil weniger Carlos und dafür mehr Kelly gewünscht.

    In dem Buch geschenen Dinge nicht einfach so - alles hat seinen Grund und deshalb sollte man beim lesen gut aufpassen.

    Tut mir Leid, dass ich so pingelig bin, aber das ist mir einfach aufgefallen: Am Anfang des Buches gab es sehr viele Rechtschreibfehler - die ließen aber nach und am Ende gab es kaum noch welche.

    Schreib - und Erzählstil:
    Der Schreibstil ist anspruchsvoll, aber man gewöhnt sich dran. Es gab leider viele Wiederholungen, die den Lesefluss stören. Außerdem schreibt Ronald Malfi sehr ausschweifend und beschreibt viel, was eigentlich gar nicht beschrieben werden müsste. So hab ich auch ein paar Zeilen übersprungen, wenn ich gemerkt habe, dass wieder eine überflüssige Beschreibung kommt.
    Bei Dialogen habe ich mich teilweise über die Wortwahl gewundert - die Sprache wirkte gekünstelt und die Dialoge waren nicht sehr lebendig.

    Cover:
    Das Cover ist großartig und passt sehr gut zu der Geschichte. Die dunklen Farben vermitteln genau die richtige Atmosphäre. Der Wald spielt in der Geschichte eine große Rolle und deshalb finde ich es toll, dass man ihm so viel Platzt auf dem Cover gelassen hat. Die weiße Schrift des Titels sticht sofort ins Auge. Der Titel "Tod in Neverland" ist gut gewählt und auch die Schriftart finde ich toll. Großes Lob!

    Fazit:
    Wer sich mit seltsamen Charakteren abfinden kann und geduldig genug ist, um auf die Auflösung zu warten, kann ich dieses Buch nur empfehlen. Wer aber einen schwachen Magen hat und einspruchsvollen Schreibstil nicht besonders mag, sollte die Finger davon lassen. Aufgrund der guten Ansätze vergebe ich 3 Sterne (von 5) und bin ein wenig traurig, dass das Potential nicht komplett genutzt wurde, denn die Idee dahinter ist interessant und neuartig.


    Zusatzinformationen:

    Das Originalcover. Mir gefällt das deutsche mehr, auch wenn dieses hier (genauso wie das deutsche) sehr gut zum Inhalt passt und auch die richtige Atmosphäre vermittelt.


    ! Ein riesiges Danke geht an den Otherworld-Verlag (by ueberreuter) für dieses Rezensionsexemplar !

    Dienstag, 17. Mai 2011

    Rezension: "Bodyfinder - Das Echo der Toten"

    4 Meinungen


  • Titel: Bodyfinder - Das Echo der Toten

  • Autorin: Kimberly Derting

  • Gebundene Ausgabe: 343 Seiten

  • Verlag: Coppenrath (1. September 2010)

  • ISBN-10: 3815798736

  • ISBN-13: 978-3815798737






  • "Ein Kranz schillernder Farben leuchtete im See auf,
    fing sich zwischen den Gräsern und drang durch die Wasseroberfläche zu Violet hinauf.
    Sie spürte das strahlende Licht wie ein pulsierendes Echo unter ihrer Haut vibrieren.
    Es hallte in ihren Adern wieder und strömte heiß durch ihren Körper.
    Es war stark, stärker, als sie jemals zuvor wahrgenommen hatte.
    Das konnte nur eines bedeuten.
    Da unten war etwas Totes."

    Dieses Buch hat mich verzaubert. Das Idee (und auch die Umsetzung) ist einfach großartig. Die Geschichte ist einmalig. Und alles, was ich nach Beenden des Buches wissen will, ist: Warum habe ich "Bodyfinder" nicht eher gelesen?

    Handlung:

    Violet, ein 16 - jähriges Mädchen aus einer kleinen Stadt in Nordwestamerika, hat eine Gabe. Sie spürt Echos - Menschen, die eines unnatürlichen Todes gestorben sind, hinterlassen Echos.
    Es gibt sie in den verschiedenstens Formen. Geräusche, Farben oder Gerüche - und nur Violet sieht, schmeckt oder hört sie. So hat sie schon als 8 - jährige die Leiche eines ermordeten Mädchens gefunden.
    Man könnte fast sagen, ein Fluch lastet auf Violet und nur ihre Eltern, ihre Tante, ihr Onkel und ihr bester Freund Jay wissen davon.

    Doch das ist nicht alles, was Violet gerade bedrückt - ihre Gefühle zu ihrem besten Freund Jay haben sich verändert und sie fängt an, sich in sie zu verlieben. Doch empfindet er desselbe auch für sie?

    Eine schwere Mordserie erschüttert Buckley, Violets Heimatstadt. Junge Mädchen werden entführt und kurz darauf ermordet. Schnell wird Violet klar, dass sie allein es ist, die den Mörder finden kann. Sie begibt sich auf die Suche. Bald schon wird der Mörder auf sie aufmerksam und nun ist Violet die Gejagte. Sie schwebt in großer Gefahr.

    Eigene Meinung:

    Charaktere:
    Es gibt zwar einige Personen in diesem Buch, doch die wirklich wichtigen Rollen spielen Violet und Jay.

    Violet ist ein eher ruhiges Mädchen, das sich mit ihrer Gabe abfinden muss und diese Tatsache macht sie so stark. Mit ihr kann sich der Leser oft identifizieren, denn obwohl sie eine Gabe hat, ist sie trotzdem ein normales Mädchen, das verliebt ist, das zur Schule geht, das gerne joggt und und und. Violet jammert nicht, sondern versucht so gut es geht, mit dem "Fluch" zu leben. Auch das trägt dazu bei, dass man Violet als sehr angenehmen Charakter betrachtet und gerne mit ihr zusammen die Geschichte erlebt. Als sie das tote Mädchen findet, ist sie selbstverständlich sehr verstört und hat Angst vor dem Mörder, trotzdem beschließt sie, bei den Ermittlungen zu helfen, denn ihr ist klar, dass sie die einzige ist, die den Mörder finden kann, denn an ihm muss das Echo des toten Mädchens heften und sie allein kann Echos sprüren. Das zeigt auch, dass Violet durchaus mutig ist und auch ein großes Herz hat, denn obwohl sie sich selbst in Gefahr begibt, will sie nicht, dass noch andere Mädchen zu Schaden kommen, nur weil der Mörder frei rumläuft. Nur manchmal hatte ich das Gefühl, dass Violet unüberlegt handelt und so in knifflige Situationen kommt. Das ist aber das einzige an ihr, was mir nicht gefallen hat.

    Jay ist der beste Freund von Violet und so einen besten Freund wünscht sich wohl jedes Mädchen. Verständnisvoll, unterstützend, lustig. So ist Jay und das macht ihn aus. Ich könnte stundenlang von ihm lesen und es würde mir nicht langweilig werden. Er ist immer zur Stelle, wenn Violet ihn braucht, handelt (im Gegensatz zu Violet) sehr überlegt und beschützt sie, wo es nur geht. Und als sich auch noch eine Liebesgeschichte zwischen den beiden entwickelt, wird er zum absoluten Held der Geschichte. Jay ist so liebevoll und voller Vertrauen, man muss ihn einfach gern haben.

    Kritik:
    Diese Idee mit den Echos ist klasse. Und die Umsetzung erst recht. Alles wird realistisch rübergebracht, so dass man gar nicht das Gefühl hat, man liest von etwas übernatürlichem. Die Handlung ist nicht vorsehrbar, wirkt nicht konstruiert, liest sich dafür aber unglaublich flüssig und schnell. Man will das Buch nicht aus der Hand legen, es fesselt einen (ich selbst habe zwei Tage gebraucht und das ist ein sehr gutes Zeichen, weil ich keine Schnellleserin bin). Es wird niemals langweilig, es gibt wirklich keine überflüssigen Stellen. Ich bin begeistert und empfehle dieses Buch jedem, der eine Liebesgeschichte der besonderen Art und einen Thriller in einem lesen will. Rennt in euren liebsten Buchladen, kauft es euch im Internet, leiht es euch irgendwo aus, Hauptsache, ihr lest es! ;)

    Schreibstil und Erzählweise:
    Der Schreibstil ist einfach, flüssig zu lesen und strengt überhaupt nicht an. Die Geschichte fliegt vorbei und wenn man auf die Seitenzahl schaut, fragt man sich, warum man plötzlich auf Seite 230 ist, obwohl man doch gerade bei Seite 70 war.
    Das interessanteste sind aber die Sichtweisen, denn es gibt zwei. Einmal erzählt Violet und dann erzählt der Mörder höchstpersönlich. Das hat einen hohen Unterhaltungsfaktor, denn so weiß man mehr als Violet bzw. die Polizei und kann einiges besser nachvollziehen. Tolle Idee.

    Cover und Gestaltung:
    Ich liebe dieses Cover. Es zeigt orangene Blätter, die mich spontan an Wasserpflanzen erinnern (passend, da die Leiche ja im Wasser gefunden wird). Außerdem glänzt das Buch. Schlicht, schön und überzeugend. Auch ohne Schutzumschlag, denn da ist das Buch ganz schwarz, glänzt aber auch. Und die rote Schrift am Buchrücken rundet das Ganze noch ab. Ein Schmuckstück für jedes Bücherregal.

    Fazit:
    Ein durchaus gelungenes Buch, das Liebesgeschichte und Thriller gekonnt verreint und Lust auf mehr macht. 5 Sterne (von 5).

    Zusatzinformationen:
    Der zweite Teil wird im Frühjahr 2012 auf deutsch erscheinen.


    Links: englisches Cover vom ersten Teil / Rechts: englisches Cover vom zweiten Teil


    ! Ein ganz großes Danke geht an den Coppenrath-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares !


    Dienstag, 10. Mai 2011

    Rezension: "Chicagoland Vampires 1 - Frisch gebissen"

    6 Meinungen
  • Taschenbuch: 426 Seiten

  • Verlag: Lyx (11. Februar 2011)

  • ISBN-10: 9783802583629

  • ISBN-13: 978-3802583629

  • Originaltitel: Some Girls Bite

  • Teil einer Reihe: Ja, der erste.



  • Ich mag Vampire. Ich reagiere nicht allergisch auf Bücher, die mit Vampiren zu tun haben. Doch die Vampirbücher, die ich lese, müssen mich unterhalten und mir etwas neues bieten - "Chicagoland Vampires" hat genau das gemacht.

    Ich bin lange um das Buch herumgeschlichen und trotz sehr guter Bewertungen habe ich es nicht gelesen. Es gibt so viele Vampirbücher, die sich ähneln, und ich finde es schwer, die wirklich guten von den mittelmäßigen zu unterscheiden. Nun habe ich "Chicagoland Vampires" gelesen und bin begeistert. Warum? Lest weiter.

    Handlung:
    Vor einigen Monaten lüfteten die Vampire das Geheimnis ihrer Existens. Jetzt wissen es alle - In Chicago leben nicht nur Menschen, sondern auch Vampire. Sie sind nicht gefährlich, trotzdem sind nicht alle begeistert von ihrem "Outing".

    Merit wurde ohne ihrem Einverständnis zum Vampir verwandelt. Davor war sie eine Studentin und hatte die Chance auf eine schöne Zukunft. Verständlich, dass sie nicht begeistert von ihrer Verwandlung ist. Aber nun muss sie sich anpassen, sie muss Sonnenlicht meiden und Blut trinken - große Veränderungen, mit denen sie nun zu leben hat. Merit gehört ab jetzt zum Haus Cadogan, einem "Vampirclan". Sie muss ihrem Lehnsherrn, Ethan Sullivan, Treue schwören. Doch was macht man, wenn der mächtigste Vampir nicht nur extrem gut aussieht, sondern auch noch die Schuld daran trägt, dass Merit nun ein Vampir ist? Langsam, aber sicher kommen Gefühle ins Spiel, und diese beruhen auf Gegenseitigkeit.

    Es stellt sich auch noch heraus, dass Merit sehr mächtig ist und sehr viel erreichen kann. Und dann gibt es da noch die Morde, die Chicago in Aufruhr versetzten, denn der Mörder ist ein Vampir. Nur welcher? Außerdem ähneln die Opfer Merit und es wird schnell klar, dass auch Merit ein Opfer sein sollte und Ethan ihr das Leben gerettet hatte. Ist Merit in der Lage, ihr Haus zu beschützen? Kommt es zum Krieg zwischen Mensch und Vampir?

    Meine Meinung:
    Charaktere:

    Dieses Buch handelt von Merit und das ist schon mal ein großer Pluspunkt. Sie ist als Protagonistin ein sehr gelungener Charakter. Was am auffälligsten ist, ist wohl ihr Humor. Ihre sarkastischen Bemerkungen haben mich oft zum lachen gebracht und auch ihre denkweise war teilweise sehr unterhaltsam.
    Außerdem kann sie auch mal über sich selbst lachen und das ist bei den heutigen weiblichen Protagonisten (leider) ziemlich selten. Sie hat aber auch ihre schlechten Phasen, bei denen sie fast verzweifelt und einfach nicht weiter weiß, aber diese meistert sie immer gut und schafft es, mit neuer Kraft weiter zu machen.
    Merit's innere Wandlung, von einer menschliche Studentin zu einer starken und selbstbewussten Vampirin, kann man gut nachvollziehen. Auch der innere Konflikt, den sie bei Ethan empfindet, wurde gut dargestellt. Alles in einem ist Merit ein großartiger Charakter, mit dem man sehr viel Spaß beim lesen haben kann.

    Alle anderen Charaktere empfand ich als genauso gelungen, jedem wurde Eigenschaften zugeteilt, die sich dann im Laufe der Geschichte entweder zeigten oder konstant von Anfang bis zum Ende durchgezogen wurden.
    Wie z.B. Ethan - harte Schale, weicher Kern. Oder Jeff, der Nerd. Bei jedem konnte ich mir ein genaues Bild machen und das nicht nur wegen den äußerlichen Beschreibungen (die im übrigen recht häufig und aufschlussreich waren).

    Kritik:
    "Chicagoland Vampires" hat sehr viele gute Aspekte zu bieten. Vor allem aber die Handlung, denn diese war "Neu" für mich. Die Idee mit den verschiedenen Vampirhäusern ist eine gute Basis, um eine interessante und unterhaltsame Geschichte aufzubauen. Und genau das hat Chloe Neill, die Autorin, gemacht.
    Ich war auf keiner der Seiten gelangweilt, denn die Handlung ist spannend und man will wissen, wie es weiter geht. Ein weiterer Pluspunkt sind die schon weiter oben erwähnten Charaktere, die sehr verschieden und damit auch einzigartig waren. Es gab (fast) keine Person, die ich nicht gern hatte.
    Außerdem gibt es eine riesige Portion Humor. Das lockerte das Buch allgemein auf, vor allem gegen Ende, denn da ging es mehr oder weniger um Krieg und trotzdem wirkte die Geschichte nicht erdrückend. Die Handlung wirkt gut überdacht und zieht sich nie.
    Natürlich spielt auch eine Liebesgeschichte eine Rolle, die sich gegen Ende des Buches in eine Dreiecks-Liebesgeschichte ausdehnt. Das einzige, was mich gestört hat, waren teilweise die ein wenig komlizierten Erklärungen der "Vampir-Politik". Das ist aber auch das einzige, was ich zu bemängeln habe.

    Schreibstil & Sichtweise:
    Merit erzählt die Geschichte aus ihrer Sicht und das ist auch gut so, denn wenn es nicht so wäre, würde man ihre innere Veränderung nicht sehen bzw. nicht verstehen. Außerdem wäre dann die Spannung  nicht mehr so vorhanden und man würde vielleicht von selbst erraten, wer der Mörder ist.
    Der Schreibstil ist flüssig zu lesen und nicht anspruchsvoll, sodass man recht gut voran kommt. Und wie schon erwähnt, Chloe Neill hat eine Menge Humor in das Buch einfließen lassen und das war auch einer der Gründe, warum ich mich so gut unterhalten gefühlt habe.

    Cover & Gestaltung:
    Das Cover ist richtig gut geworden. Ich finde die Schrift passend und das Mädchen von hinten abzubilden war auch eine gute Wahl. Die dunkleren Farben vermitteln genau die richtige Atmosphäre (da die Geschichte ja meistens nachts spielt).
    Außerdem liebe ich das Format des Buches - klein und handlich.

    Fazit:
    Ein sehr gelungenes und unterhaltsames Debut der Autorin, das mit Humor, Spannung und interessanten Caharkteren überzeugt. Ich freue mich auf Band zwei und hoffe, dass noch viele weitere Bücher folgen werden. Das macht 4,5 Sterne (von 5).

    Zusatzinformationen:
    Der zweite Teil der Reihe wird "Chicagoland Vampires - Verbotene Bisse" heißen und wird am 7. Juli 2011 erscheinen. Hier das Cover, welches ich fast noch schöner als das von Band eins finde.



    ! Ein riesiges Dankeschön geht an den Egmont-Lyx-Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplares !