- Autorin: Jackson Pearce
- Übersetzer: Momo Evers und Falk Behr
- Titel: Blutrote Schwestern
- Originaltitel: Sisters Red
- Gebundene Ausgabe: 368 Seiten
- Verlag: PAN
- Deutsche VÖ: 4. Oktober 2011
- ISBN-10: 3426283522
- ISBN-13: 978-3426283523
Handlung
Wenn es dunkel wird, ziehen zwei junge Frauen durch einsame Gassen und
Wälder. Mit ihren blutroten Mänteln und süßen Parfüms locken sie
Werwölfe an – aber wenn diese sich auf die vermeintlich hilflosen Opfer
stürzen, ziehen Scarlett und Rosie ihre Äxte hervor und schlagen zu.
Doch dann beginnt die jüngere Rosie zu ahnen, dass es noch mehr im Leben
geben kann als die Jagd – und begeht einen Fehler, der sie und Scarlett
in größte Gefahr bringt: Sie verliebt sich … (via Verlag)
Meine Meinung
"Blutrote Schwestern" ist ein Jugendbuch der besonderen Art. Sanft, aber auch sehr brutal und blutig. Das liegt wohl an der Themenwahl - die Beziehung zweier Schwestern, aber auch die Jagd auf Werwölfe. Man könnte meinen, das Wort "sensibel" wäre hier fehl am Platz. Falsch. Denn obwohl es in diesem Buch sehr viele Kämpfe und sehr viel Blut gibt, weiß die Geschichte zu berühren.
Bis die Geschichte in Fahrt kommt, braucht es um die 100 Seiten. Zumindest kam es mir so vor. Die Einführung in das harte Leben von Rosie und Scarlett, einige Flashbacks, viele Dialoge - das braucht Zeit, verhindert aber leider die Spannung. Das sehe ich aber nicht als großen Kritikpunkt an, denn diese fehlende Spannung wird ab der Hälfte des Buches wieder wettgemacht, indem die Geschichte den Leser an die Seiten fesselt. Die zwei Haupthandlungsstränge - die Beziehung zwischen Rosie und Scarlett und die Werwolfjagt - werden sehr gut miteinander verknüpft, sodass Langweile keine Chance hat. Abwechslung heißt das Zauberwort, denn da ist auch noch eine kleine Liebesgeschichte, die die Herzen der weiblichen Leser höher schlagen lässt. Diese Liebelei zwischen Rosie und Silas rundet die Handlung noch zusätzlich ab und verleit der ganzen Geschichte einen kleinen dramatischen Touch. Obwohl die Liebegeschichte an sich sehr süß, authentisch und keinesfalls oberflächlich ist, war ich sehr froh, als ich feststellte, dass die Autorin sie nicht in den Vordergrund rücken wollte - sie bleib nur ein Nebenhandlungsstrang, und das ist auch gut so, denn sonst wäre die Handlung überfüllt.
Der Zentrale Punkt des Buches sind die Schwestern Rosie und Scarlett. Lief bis jetzt alles gut, geraten sie nun in einen Konflikt. Für Scarlett ist die Jagt auf die Werfwölfe ihr Leben und ihre Leidenschaft. Sie fühlt sich verpflichtet, Fenris (so werden die Werwölfe genannt) zu jagen und zu töten, um andere Menschenleben zu retten. Rosie, die jüngere der beiden, stellt aber fest, dass die Jagt nicht alles ist und es ein Leben außerhalb gibt. Sie verliebt sich in Silas und fängt an zu zweifeln, ob der Beruf der Jägerin tatsächlich der richtige für sie ist. Doch trotzdem möchte sie Scarlett nicht enttäuschen oder gar im Stich lassen.
Dieser Konflikt steht durchgehend im Vordergrund. Die Beziehung der beiden ist sehr intensiv und das spürt der Leser auch. Er leidet mit Rosie, kann aber auch Scarlett gut verstehen. Man fragt sich selbst, was das richtige ist, wie man handeln würde und was das für Folgen hätte. Ich habe noch nicht viele Bücher über die Beziehung von Geschwistern gelesen, aber ich kann mir vorstellen, dass Jackson Pearce die Messlatte mit "Blutrote Schwestern" sehr hoch gelegt hat, was die Vermittlung der Gefühle und die Beziehung der beiden an geht.
Um auf die Charaktere einzugehen; sie sind sehr facettenreich und interessant. Trotzdem konnte ich mich nie mit Scarlett identifizieren; Rosie war mir viel sympathischer. An was das liegt, kann ich nicht genau sagen, vielleicht weil ich das Gefühl hatte, dass Rosie die einzige ist, die eine Entwicklung durchmacht und Scarlett keine Spur von Verständnis zeigt. Vielleicht lag es auch einfach an Scarletts Art, sie sieht nichts außer der Jagt und verlangt dasselbe von ihrer Schwester.
Zwar war mir Silas sympathisch, da er sehr liebevoll und stark ist, aber trotzdem empfand ich ihn manchmal als zu perfekt. Ein bisschen mehr Ecken und Kanten hätten ihm keinen Abbruch getan.
Die Erzählperspektiven wechseln nach jedem Kapitel zwischen den beiden Schwestern, sodass man einen guten Eindruck ihrer Gefühle und Gedanken bekommt. Überhaupt hat die ganze Geschichte eine sehr emotionale Basis, die Autorin weiß, wie man den Leser berührt und man merkt, dass sie viel Wert auf Gefühle legt. Ich persönlich sehe das als großen Pluspunkt.
Gefallen hat mir auch das Ende sehr, es ist irgendwie verträumt und lässt genau das richtige Maß an Fragen offen.
Cover
Das deutsche Cover ist sehr düster, passend zu der Atmosphäre. Gefällt mir gut, auch wenn ich finde, dass die Mäntel sehr unförmig aussehen (ja, ich weiß, dass sie im Wind wehen, trotzdem). Ansichts - und Geschmackssache. Dafür liebe ich das UK-Cover. Es passt einfach perfekt. Hier könnt ihr es sehen:
Fazit
Zwei Schwestern + viele Werwölfe + viel Gefühl = ein ganz besonderes Jugendbuch. Lasst euch von Rosie und Scarlett mit auf die Jagd nehmen und geniesst den Adrenalinschub. Wie das geht? Lest "Blutrote Schwestern" und findet es heraus. Auch wenn es etwas dauert, bis die Geschichte in Fahrt kommt, die tolle Handlung macht das wieder wett. Von mir gibt es 8 Punkte (von 10) und eine Empfehlung an alle, die ein Jugendbuch der etwas anderen Art lesen wollen, denn genau das ist "Blutrote Schwestern"; düster, berührend, besonders.
! Mein Dank gilt dem Pan-Verlag für die Unterstützung, danke für dieses besondere Rezensionsexemplar !