Dienstag, 26. April 2011

Rezension: "Wenn ich bleibe" von Gayle Forman

4 Meinungen

  • Gebundene Ausgabe: 272 Seiten

  • Verlag: Blanvalet Verlag (4. Januar 2010)  

  • ISBN-10: 9783764503512

  • ISBN-13: 978-3764503512

  • Originaltitel: If I stay

  • Teil einer Reihe? Ja, der erste.




  • "Alle glauben, dass es am Schnee lag.
    Und irgendwie stimmt das wohl."

    Handlung: Mia, ein siebzehnjähriges Mädchen, kann unglaublich gut Cello spielen. Sie liebt klassische Musik. Ungewöhnlich? Eigentlich nicht. Aber Mia's Eltern lieben Rock und waren früher Punks. Ihr Freund hat eine Rockband. Und ist erfolgreich. Da bietet sich Mia die Chance ihres Lebens - sie kann nach New York gehen, auf eine der wichtigsten Musikschulen der Welt, auf das Juilliard. Doch dafür müsste sie ihren Freund verlassen und eine Fernbeziehung führen. Da kommt alles anders. Bei einem Ausflug wird ihre ganze Familie - Mutter, Vater, kleiner Bruder und Mia - in einen folgenschweren Unfall verwickelt. Mia überlebt - als einzige. Und jetzt steht sie vor der schwersten Entscheidung ihres Lebens: Gehen oder bleiben? Sterben oder leben?

    Eigene Meinung:

    Charaktere:
    Mia, die Protagonistin, ist ein ganz außergewöhnliche Hauptperson. Sie ist ruhig, interessiert sich für Musik von Komponisten wie Mozart und Bach und hat einen "Rocker" als Freund. Ich habe mich ab der ersten Seite an mit ihr verbunden gefühlt, denn der Leser bekommt einen wunderbaren Einblick in Mia's Gefühlswelt und fühlt dadurch mit ihr, man leidet mit ihr und erst diese Sichtweise, aus der Sicht von dem Mädchen, das gerade ihre Familie verloren hat, macht dieses Buch so traurig und so besonders. Sie steht vor der schwierigsten Entscheidung überhaupt: Bleiben oder gehen? Mia versucht sich für das Richtige zu entscheiden und durchlebt ganz verschiedene Phasen des Zweifels und der Hoffnung. Man kann ihre Gedankengänge gut nachvollziehen. Ich habe sie in mein Herz geschlossen und obwohl es "nur" eine Buchfigur ist, hatte ich nach beenden des Buches das Gefühl, als ob ich Mia schon lange und gut kenne und das ist definitiv ein Zeichen, dass die Autorin geschafft hat, einen Charakter möglichst lebendig und glaubhaft zu beschreiben. Ich möchte so gerne noch mehr von Mia lesen und wissen.

    Der zweite Hauptcharakter ist Adam. Und er ist einfach nur toll. Man könnte meinen er ist ein herzloser Rocker, aber nein, das ist er nicht. Er ist einer der besten männlichen Buchcharaktere, die mir in der Literatur begegnet sind. Warum? Er liebt Mia. Das merkt man mit jeder einzelnen Seite des Buches. Er würde alles für sie tun. Was mir besonders gut gefallen hat, ist die Art, wie er sich mit Mia's Familie versteht. Eigentlich gehört er schon zu ihrer Familie. Durch diese Tatsache wirkt der Unfall noch tragischer, als er sowieso schon ist. Als Leser habe ich mir die ganze Zeit gewünscht, dass Mia und Adam für immer zusammen sein könnten, denn sie sind eins der besten Paare der Literatur (meiner Meinung nach). Außerdem beweisen sie, dass Gegensätze sich tatsächlich anziehen.;)

    Auch die anderen Charaktere hat die Autorin mit ihren wunderschönen Worten zum Leben erweckt. Bildliche Beschreibungen gab es nicht viele, dafür wurden die Eigenschaften gut herausgehoben. Jeder ist einzigartig und das trägt zur Einzigartigkeit des Romans bei.

    Kritik:
    Der Roman ist so...still. Wenn man dieses Buch liest, umgibt einen so eine ruhige Atmosphäre (wisst ihr, was ich meine?), deswegen finde ich auch, dass das ein Buch ist, für das man sich Zeit nehmen sollte und das man wirklich geniessen muss, denn die Geschichte ist wunderschön. Ich war so gefesselt und konnte nicht aufhören zu lesen, ich wollte unbedingt wissen, wie es weiter geht. Die Geschichte spielt an nur einem Tag, aber es gibt auch die ganze Zeit Rückblenden, wie das Leben vor dem Unfall war, wie Mia und Adam sich kennen gelernt hatten und so weiter. So findet eine gelungene Abwechslung zwischen dem Jetzt und der Vergangenheit statt. Man lernt Mia immer besser kennen und erfährt Sachen, die für den weiteren Verlauf von Bedeutung sind.  Außerdem hat die Autorin einen philosophischen Roman geschrieben, denn Mia stellt sich die wichtigste Frage ihres Lebens: Bleiben oder Gehen? Hat es einen Sinn zu bleiben? Oder ist es besser zu gehen, wenn die Familie weg ist und man keinen Sinn mehr sieht, zu leben? Solche Fragen bringt sie einfach und verständlich über die Bühne, so dass man nicht überfordert ist mit so schwierigen Themen, sondern selbst nachdenkt und sich fragt; was würde ich in solch einer Situation tun? Wie würde ich entscheiden? "Wenn ich bleibe" ist ein Roman, der mich zum lachen und noch mehr zum weinen gebracht hat. Lest dieses Buch! - Mehr ist dazu nicht zu sagen.

    Schreibstil & Sichtweise:
    Der Schreibstil ist wunderschön, passend zu diesem Buch. Er bringt die traurige und erdrückende Atmosphäre gut rüber. Die Handlung wird aus der Sicht Mia's erzählt, mit Einschüben ihrer Gefühle und Gedanken. Als sie in dem Krankenhaus liegt, sieht sie die Ereignisse wie ein "Geist", sie steht daneben und berichtet. Dabei kommen auch ihre Gefühle nicht zu kurz. Ich liebe diese einfache und zugleich wunderschöne Form des Erzählens, die Gayle Forman da verwendet hat. Sie passt perfekt zum Buch.

    Cover:
    Es gibt sehr, sehr viele verschiedene Cover für dieses Buch. Meins ist das blaue. Es ist schlicht gehalten und wirkt nachdenklich. Die Blüte ist alleine auf dem Baum, genauso wie Mia, die nun alleine ist, denn ihre Familie lebt nicht mehr. Wirklich schön gestaltet. Da hat sich jemand Mühe gemacht und hat sich auch mit dem Inhalt auseinander gesetzt. Find ich klasse.

    Fazit:
    Ein einzigartiges Buch über das Leben und den Tod. Über Liebe und über Verlust. Über Verzweiflung und über Hoffnung. Lest dieses Buch - Ihr werdet es nicht bereuen. Ich habe nichts auszusetzten und warte auf die Fortsetzung. Das macht begeisterte und verdiente 5 Sterne (von 5).

    Zusatzinformationen:
    Die Fortsetzung wird "Lovesong" heißen und hier wird Adam erzählen. Am 27. Juni 2011 ist es dann soweit.

    Das sind die Taschenbuchausgaben. "Lovesong" kommt, soweit ich weiß, nur als Taschenbuch raus. Beide Cover sind toll.

    ! Ein riesiges Danke geht an den blanvalet-Verlag für dieses wunderbare Rezensionsexemplar !

    Montag, 25. April 2011

    Rezension: "Meisterklasse" von Ally Carter

    2 Meinungen



  • Titel: Meisterklasse

  • Autorin: Ally Carter

  • Gebundene Ausgabe: 368 Seiten

  • Verlag: Fischer Fjb (5. April 2011)

  • Originaltitel: Heist Society

  • Teil einer Reihe?  Ja, der erste.




  • Um was geht's? Katarina Bishop will endlich ein normales Leben führen. Ohne Diebstahl. Sie kommt aus einer Familie, für die stehlen so alltäglich ist, wie essen und schlafen. Also geht die fünfzehnjährige Kat auf ein Internat und versucht, ein möglichst unauffälliges Leben zu führen. Das gelingt ihr eine Zeit lang auch, bis sie rausgeschmissen wird wegen etwas, was sie überhaupt nicht getan hat. Hale, ihr Freund und Begleiter seit Kindertagen, lässt sie wissen, dass ihr Vater, einer der größten Diebe überhaupt, in Gefahr ist, denn dem reichen Italierner Arturo Taccone wurden fünf unvorstellbar vertvolle Kunstwerke gestohlen und dieser glaubt, dass Kat's Vater der Dieb ist. Kat ist vom Gegenteil überzeugt und will das auch beweisen. Nun bleiben ihr zwei Wochen, um die Gemälde zu finden, zurückzustehlen und sie A. Taccone zu übergeben, denn sonst sieht es sehr schlecht für ihren Vater aus... Doch als sie und ihr fünfköpfiges Team rausbekommen, wo die Kunstwerke versteckt sind, scheint es unmöglich, sie zurück zu bekommen. Aber nichts ist unmöglich für eine Meisterdiebin wie Kat...oder?

    Eigene Meinung:

    Charaktere:
    Ich hatte so viel Spaß mit Katarina, oder kurz Kat, der Protagonistin, sie eignet sich wirklich hervorragend als Hauptperson, denn sie hat alles, was ein toller Charakter braucht: sie ist sympathisch, sehr unabhängig und mutig, jammert nicht, handelt dafür schnell und überlegt. Sie ist kein Mädchen, das sich die ganze Zeit wegen irgendwas beschwert, sondern sagt (meistens) was sie denkt und versucht das bestehende Problem aus der Welt zu schaffen. Als Diebin muss man wohl so ein. Außerdem ist sie herrlich schlagfertig und ihre Sätze sind teilweise voller Sarkasmus. Ich muss oft wegen Kat schmunzeln bzw. loslachen. Ich wollte mehr über Kat und ihre Welt erfahren, denn durch sie hat man den perfekten Einblick in die Welt der Diebe und das hat einen wirklich großen Unterhaltungsfaktor!

    Auch die anderen Charaktere waren gut ausgearbeitet, von den Eigenschaften her. Was mir gefehlt hat, war die bildliche Beschreibung, z.B. von den Bagshaw-Brüdern, die kam erst gegen Ende und dann denkt man sich - wie, ich habe die mir doch ganz anders vorgestellt? Es ist nicht so, dass es überhaupt keine Beschreibungen gab, aber wenn sie da waren, dann nur kurz, selten und oft erst gegen Ende (z.B. Habe ich erst gegen Ende erfahren, dass Kat kurzhaarig ist.) Aber das ist ein Kritikpunkt über den man gut hinwegsehen kann, denn er schadet der Geschichte nicht.

    Kritik:
    Die Geschichte hat so viel positives, wo soll ich da anfangen? "Meisterklasse" bietet ein sehr interessanten Einblick in die Welt der Diebe und in die Welt der Reichen und des Luxus. Die Charaktere sind sehr verschieden und trotzdem habe ich (fast) jeden in mein Herz geschlossen, da jeder auf seine eigene Art und Weise sympathisch ist. Außerdem wird das Buch durch tolle und lustige Dialoge aufgewertet, die nur so von Sarkasmus und Ironie sprühen. In "Meisterklasse" geht es immer gut voran, die Handlung ist niemals langweilig oder zieht sich, sodass der Leser nie die Lust am lesen verliert. Und da es ein Actionbuch ist, gibt es auch genug Action, aber nie so, dass es zu überladen wirkt. Oft wird am Anfang eines Kapitels ein Person eingeführt, die für die folgende Handlung von Bedeutung ist. Gefallen hat mir auch, dass die Geschichte an den verschiedensten Orten spielt - mal in London, dann in Paris und dann in Las Vegas. Mit dem Einstieg in die Geschichte gab es keine Probleme, obwohl man am Anfang sich ein paar Infos selbst erschließen muss und nicht alles erklärt bekommt. Und, was besonders uns Mädchen gefällt, es gibt eine angedeutete Liebesgeschichte, die hoffentlich in Band zwei weitergeführt wird. "Meisterklasse" ist eben ein typisches Jugendbuch - nicht sehr anstrengend zu lesen,aber sehr unterhaltsam. Es gibt aber auch kleine negative Kritikpunkte, z.B.fragt man sich manchmal: Warum machen sie das jetzt?  Das war wahrscheinlich Absicht der Autorin, denn man bekommt danach Erklärungen geliefert, trotzdem hat mich das etwas verwirrt. Die Gefühle haben mir auch etwas gefehlt. Das mag an der Erzählerwahl liegen, ich wusste teilweise nicht: was fühlt Kat jetzt? Findet sie das gut? Und dann war da noch das, was ich schon oben erwähnt habe, es gab recht selten (Personen)beschreibungen. Aber sind diese Kritikpunkte schlimm? Nein. Schaden sie der Handlung? Nein. Lohnt es sich, das Buch zu lesen? Auf jeden Fall!

    Erzählstil & Sichtweisen:
    Die Geschichte wird in der dritten Person Präteritum erzählt. Man ist nicht immer mit Kat unterwegs (meistens schon), es kommt auch vor, dass man neben anderen Charakteren "steht" und erklärt bekommt, wer sie sind und was sie tun. Ich denke, wenn man in der ersten Person Präsens aus Kat's Sicht erzählt hätte,  würde man zwar besser über Kat's Gefühle im Klaren sein, man wäre aber auch verwirrt, wenn die ganze Zeit neue Charaktere ohne Einführung auftauchen würden. Deshalb finde ich die Erzählweise recht gut und überlegt gewählt. Die Geschichte ist flüssig zu lesen und erinnert manchmal auch an die heutige Jugendsprache (schliesslich geht es hier um Jugendliche), aber nicht so, dass sie unschön wirkt, ganz im Gegenteil, die Autorin/Übersetzerin hat sich Mühe gegeben und schöne Sätze formuliert.

    Cover & Gestaltung:
    Auf dem Cover ist ein blondes Mädchen vor einem Kunstwerk abgebildet, um sie herum sind Laserstrahlen. Sehr passend, könnte man denken. Ist es auch, außer einer kleinen Sache: Kat ist kurzhaarig und hat dunkle Haare. Vielleicht zeigt das Cover ja Gabrielle, eine Nebenperson? Und wenn ja, warum nicht Kat? Trotzdem gefällt mir das deutsche Cover besser, irgendwie vermittelt es die passendere Atmosphäre. Außerdem  ist die Innengestaltung schön anzusehen.

    Fazit:
    Unterhaltsames,aber nicht anspruchsvolles Jugendbuch, das sich schnell durchlesen lässt und das sehr viel Spaß macht. Dafür gibt es 4,5 Sterne (von 5). 

    Hier noch die US-Cover:
    Links: Teil 1 / Rechts: Teil 2 (VÖ: 21. Juni 2011)


    ! Ich bedanke mich beim Fjb-Verlag für dieses tolle Rezensionsexemplar !

    Mittwoch, 20. April 2011

    Rezension: "Neva" von Sara Grant

    2 Meinungen

  • Autorin: Sara Grant

  • Ausgabe: Gebunden, 348 Seiten

  • Verlag: Pan-Verlag (14. März 2011) 

  • Sprache: Deutsch

  • Originaltitel: Dark Parties

  • Teil einer Reihe? Nein.

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  • Handlung: Neva Adams, die Tochter des Ministers für Altgeschichte, lebt in einem Land, das sich "Heimatland" nennt und das durch eine elektronischen Protektosphäre von der Außenwelt abgeschottet wird. Die Regierung versucht alles unter Kontrolle zu haben, doch es gelingt ihr nicht - Menschen sterben immer früher, es werden zu wenige Kinder geboren und Menschen lehnen sich auf, sie wollen, dass die Protektospähre geöffnet wird. Zu diesen Menschen gehört auch Neva und ihre beste Freundin Sanna. Neva's geliebte Großmutter, die ihr viel von früher erzählte, verschwand vor zehn Jahren, ohne sich zu verabschieden. Wohin ist sie gegangen? Wo sind die anderen Menschen, die tagtäglich verschwinden? Gibt es ein Leben außerhalb der Protektospähre? Neva hat viele Fragen, doch Frage stellen darf man nicht. Und da wäre noch Sanna's Freund, Braydon, der in Neva verbotene Gefühle entfacht und auch er empfindet etwas für sie. Aber schließlich ist es verboten, sich in den Partner der besten Freundin zu verlieben...oder? Neva und ihre Freunde fangen an, zu rebellieren, zuerst mit Erfolg, doch dann kommt alles anders.

    Eigene Meinung:
    Charaktere:
    Neva ist die Protagonistin. Am Anfang wirkte sie ängstlich auf mich, doch das ließ bald nach und man erkannte die wahre Neva, die mutig und unabhängig ist. Es hat Spaß gemacht, mit ihr zu rebellieren. "Neva" bedeutet Schnee(flocke) und dieser Name ist sehr passend, denn Neva ist eine kleine, sanfte Schneeflocke in dieser harten Welt. Oft hatte ich Mitleid mit ihr, denn ihre Großmutter ist verschwunden und Neva weiß nicht, wohin oder warum. Sie bekommt keine Antworten auf ihre Fragen und das macht ihr Leben noch schwerer, als es schon ist. Sie durchlebt einen großen Konflikt - Sanna oder Braydon, den sie aber gut meistert. Man sieht die Geschichte mit Neva's Augen, so lebt und leidet und fürchtet man sich mit ihr. Eine sehr angenehme Protagonistin, die ich sehr gerne auf ihrem rebellischen Weg begleitet habe.

    Sanna ist Neva's beste Freundin. Sie ist sehr rebellisch und alles andere als ängstlich. Sanna hat eine schwere Zeit hinter sich und tut nun alles, um das hinter sich zu lassen. Braydon, Sanna's Partner, ist voller Geheimnisse. Man erfährt kaum etwas über ihn und trotzdem ist er da. Ich habe mich oft gefragt, warum tut er das gerade? Aber am Ende bekommt man die Antworten und kann sein Handeln durchaus nachvollziehen.

    Die anderen Charaktere empfand ich als ein wenig oberflächlich, aber das war nicht sehr schlimm, denn in dieser Welt ähneln sich alle (äußerlich) und verhalten sich auch ähnlich. Man entdeckte trotzdem nach und nach andere Seiten der einzelnen Personen, wie z.B. Neva's Eltern, die am Anfang auf mich ganz anders wirkten, als sie es in Wirklichkeit sind. Gegen Ende bekommen sie mehr Tiefe, was mich sehr gefreut hat.

    Meine Meinung zu der Handlung:
    Man schlägt das Buch auf, fängt an zu lesen und ist sofort mitten im Geschehen. Das erste Kapitel erzählt von der sogennaten "Dunklen Party", der erste rebellische Akt der Auflehnenden. Es werden nicht alle Erklärungen geliefert, manche muss man selbst erschließen (z.B. was ist der Terror?), aber ich hatte keine Probleme mit dem Einstieg oder dem Verständis und wollte wissen, wie es weiter geht. Das ist noch ein postiver Punkt; Spannung ist immer da und die Ereignisse jagen sich. Es passiert etwas, ist kaum vorbei und schwupps - schon kommt die nächte unerwartete Wendung. Man kann nicht aufhören zu lesen, das Buch ist definitiv nicht langweilig. Die Atmosphäre, die in dem Buch herrscht, ist erdrückend und dunkel und das spürt man auch als Leser sehr deutlich. Vor allem am Ende ist das Buch sehr actiongeladen und man fiebert die ganze Zeit mit. Was mir (am Anfang zumindest) nicht gefallen hat, war die schnelle Entwicklung zwische Neva und Braydon. Man weiß nicht, was davor war, ob sie sich gut kannten (was ich aber bezweifle). Und trotzdem verlieben sie sich auf einmal ineinander. Das ging mir einfach ein bisschen zu schnell. Gegen Ende wirkt die Beziehung aber natürlicher und auch nachvollziehbarer. Außerdem hatte ich kleine Probleme mit der Vorstellung der einzelnen Personen. Es wird oft erwähnt, dass sich alle ähneln , aber genauere Beschreibungen werden nur selten und kurz geliefert. Schade. Interessant fand ich, wie Neva etwas über die Vergangenheit erfuhr und sich z.B. fragte, ob es früher wirklich möglich war, mit großen Metallvögeln zu fliegen. Das geht dem Leser natürlich ein Licht auf - Flugzeuge. Und nun kommen wir zu dem Ende des Buches. Es ist wie ein Puzzle, das sich zusammenfügt - der Aha-Effekt entsteht. Aber: Das Ende ist offen und es wird keine Fortsetzung geben, was mich sehr traurig macht, den ich würde so gerne mehr erfahren. Lest das Buch, dann wisst ihr, was ich meine (ich will nicht spoilern). Insgesamt finde ich die Geschichte sehr gelungen, sie ist spannend und regt zum Nachdenken an. Was würden wir tun, wenn die Welt sich irgendwann so verändern würde und die Regierung beschließen würde, dass es besser für uns sei, eingesperrt unter einer Energiekupel zu leben?

    Schreibstil:
    Die Geschichte wird aus der Sicht Neva's erzählt, erste Person Präsens. Der Schreibstil lässt sich flüssig lesen und die Autorin weiß, wie man Spannung erzeugt. Außerdem gab es einige lustige oder sarkastische Sätze, die mich zum Schmunzeln gebracht haben. Aber auch schöne Formulierungen waren dabei. Beispiel gefällig?
    "(...) Ihre Worte hängen in der Luft wie Kristalle, die einen Ausweg aus der Dunkelheit suchen, weil sie erst im Sonnenlicht blitzen können." - S.15
    Cover:
    Das Cover gefällt mir sehr gut, es zeigt ein Mädchen (wahrscheinlich Neva), aber man sieht ihr Gesicht nicht, so dass der Leser in seiner Vorstellung nicht eingeschränkt ist. Die kleine Schneeflocke taucht auch immer wieder im Buch auf. Großes Lob an die dafür zuständigen, denn das Buch ist sehr liebevoll gestaltet und so macht das Lesen noch ein kleines bisschen mehr Spaß ;)

    Fazit:
    Ein tolles Buch, das gut unterhält, aber auch Angst macht. Interessant, spannend und unterhaltsam - was will man mehr? Das macht 4,5 Sterne (von 5).

    ! Ich bedanke mich herzlich beim Pan-Verlag für dieses wunderbare Rezensionsexemplar !

    Montag, 18. April 2011

    Kurzrezension: "Sehen wir uns morgen?"

    1 Meinungen

  • Titel: Sehen wir uns morgen?


  • Autorin: Alice Kuipers


  • Gebundene Ausgabe: 448 Seiten


  • Verlag: Krüger (22. Oktober 2007)




  • Handlung: Claire und ihre Mutter wohnen zwar zusammen, sehen sich aber ziemlich selten. Sie verständigen sich mit kleinen Zetteln, die sie an den Kühlschrank hängen. Einkaufslisten, Erinnerungen, kleine Geschichten aus ihrem Leben. Doch dann erkrankt Claire's Mutter an Brustkrebs und nichts ist so, wie es war.

    "Wenn ich dich anschau, dann seh ich
    Die Frau, die ich sein möchte
    Stark und mutig
    Schön und frei

    Ps: Ich hab dich lieb." -Claire (S. 307)

    Meine Meinung: Wahnsinn. Wann habe ich das letzte Mal so ein Buch gelesen, ein Buch, das mich so zum Weinen gebracht hat? Schon lange nicht mehr. Dieses hat es geschafft. Mir fehlen die Worte. Dieses Buch ist unglaublich. Es besteht nur aus Zetteln, die an einem Kühlschrank hängen, verfasst von Tochter oder Mutter, aber dieses Buch ist so gefühlvoll. Die Autorin hat ein sehr, sehr emotionales Buch geschrieben. Es ist schön, es ist traurig und vor allem ist es so wahr. "Sehen wir uns morgen?" berührt, macht betroffen und öfftet dem ein oder anderen vielleicht sogar die Augen.
    Dieses Buch lässt sich sehr schnell durchlesen, jede zweite Seite ist bedruckt und manchmal steht da nur ein Satz oder zwei. Man braucht sicher nicht mehr als 30-45 Minuten, obwohl das Buch 448 umfasst. Außerdem ist da noch die Gestaltung des Buches - wunderschön und voller Liebe gemacht. Auf jeder linken Seite ist ein Kühlschrank gemalt, mal gefüllt, mal leer. Auf der rechten Seite steht der Text. Es macht richtig Spaß, das Buch zu lesen und auch wenn es schnell geht, ich musste danach noch tagelang an Claire's Geschichte denken. Es werden ganz verschieden Themen angesprochen, wie die erste Liebe, Schulstress und Haustiere. Aber auch über ernste Themen wie Krebs wird offen geredet bzw. geschrieben. Ich bin so begeistert. "Sehen wir uns morgen?" gehört ab jetzt zu meinen absoluten Lieblingsbüchern.
    Wer dieses Buch liest, wird es sicher nicht bereuen, aber er wird sich auch nicht freuen, dieses Buch gelesen zu haben, denn es ist einfach anders - kurzweilig, traurig und vor allem wunderschön. Ich liebe es!
    Das macht verdiente 5 Sterne (von 5).

    Mittwoch, 13. April 2011

    Kurzrezension: Die Tribute von Panem - Tödliche Spiele

    1 Meinungen
    • Gebundene Ausgabe: 414 Seiten
    • Verlag: Oetinger; Auflage: 1 (17. Juli 2009)
    • Sprache: Deutsch
    • ISBN-10: 9783789132186
    • ISBN-13: 978-3789132186
    Um was geht's? In einem Nordamerika der fernen Zukunft regiert das Kapitol mit eiserner Hand. Die meisten Menschen in den unterjochten zwölf Distrikten kämpfen tagtäglich ums Überleben. So auch die sechzehnjährige Katniss. Sie sorgt dafür, dass ihre kleine Schwester Prim und ihre Mutter nicht verhungern, indem sie unerlaubterweise hinter dem Zaun des Distrikts auf die Jagd geht. Doch der Hunger ist nicht die größte Bedrohung: Jedes Jahr werden die „Hungerspiele” ausgetragen, eine Art Gladiatorenkampf. Aus jedem Distrikt werden dafür ein Mädchen und ein Junge zwischen zwölf und sechzehn Jahren ausgelost. Und dieses Jahr trifft es Prim. Doch Katniss geht für ihre Schwester in den grausamen Kampf, der so lange dauert, bis nur noch einer von den vierundzwanzig „Spielern” am Leben ist. Das ist furchtbar genug, doch zu allem Überfluss ist einer von Katniss’ Gegnern ausgerechnet Peeta, der ihr schon einmal das Leben gerettet hat ... (via Amazon)

    Eigene Meinung:
    Als ich dieses Buch las, war dieser "Tribute von Panem-Hype" noch nicht da. So wusste ich nicht, was für ein geniales Buch ich da in den Händen hielt, als ich es kaufte. Der Rückentext sprach mich direkt an und nach der Leseprobe wusste ich; dieses Buch muss ich haben! Und als ich anfing zu lesen, konnte ich gar nicht aufhören. Zwei Tage hat es gedauert, bis ich "Tribute von Panem - Tödliche Spiele" durchgelesen hatte. Ich war so traurig, als die Geschichte zu Ende ging und der Cliffhänger am Ende gefiel mir so gar nicht. Ihr merkt vielleicht: Ich liebe dieses Buch! Mit "Tribute von Panem" hat Suzanne Collins ein geniales Meisterwerk geschaffen, das einen nicht mehr so schnell loslässt. Die Idee mit den Hungerspielen machte mir Angst, faszinierte mich aber auch. Dieses Buch ist eine Mischung aus Dystopie, Thriller, Liebesgeschichte und ein bisschen Drama. Die Figuren sind genaustens beschrieben. Katniss, die Protagonistin, habe ich bewundert - sie ist so stark und unabhängig. Peeta - fantastisch! So ein intelligenter, starkter junger Mann. Die Geschichte war auf keiner einzigen Seite langweilig, und wie schon erwähnt, ich konnte einfach nicht aufhören zu lesen und musste, auch nachdem ich das Buch beendet hatte, noch oft an die Hungerspiele denken. Der Schreibstil ist flüssig zu lesen. Katniss erzählt die Geschichte, man (er)lebt mit ihr, man hofft mit ihr. Außerdem ist das Buch teilweise echt grausam. Macht aber nichts, denn diese "offene" Erzählweise, die nichts verschönert, sondern alles so (brutal) erzählt, wie es wirklich ist, macht dieses Buch auch aus. Ich würde das Buch jedem empfehlen, der gerne in eine neue Welt eintauchen würde und kein Problem mit Grausamkeiten hat. Achja und ich liiiiiebe das Cover! :D Insgesamt gibt das 5 von 5 Sternen!

    Montag, 11. April 2011

    Rezension: "Magic 8 - Ein Sommer voller Wünsche" von Risa Green

    6 Meinungen
    • Gebundene Ausgabe: 349 Seiten
    • Verlag: Arena; Auflage: 1 (Januar 2011)
    • Sprache: Deutsch
    • ISBN-10: 3401065823
    • ISBN-13: 978-3401065823
    • Originaltitel: The secret society of the pink crystall ball
    Warum gerade dieses Buch?
    Ganz ehrlich: Bevor mir die nette Frau Kraut dieses Buch als Rezensionsexemplar anbot, wusste ich nichts von "Magic 8". Als es ankam, freute ich mich sehr, denn ich erwartete eine niedliche Geschichte für die jüngere Zeilgruppe und  war sehr gespannt auf das Buch. Doch ich ahnte nicht, dass ich mich so gut unterhalten fühlen würde und dass dieses Buch nicht nur äußerlich, sondern auch inhaltlich ein kleines Highlight für jedes Bücherregal ist. 

    Um was geht's:
    Erin ist es Leid, so ein langweiliges Leben zu haben, ganz ohne interessante Wendungen oder Überraschungen. Doch wie macht man sein eigenes Leben spannender? Das muss sich Erin nicht lang überlegen, denn sie erfährt, dass ihre geliebte Tante Kiki verstorben ist. Ihre Tante, die in ihrer eigenen Welt lebte und die den Kontakt zu ihrer Familie vor einem Jahr abgebrochen hatte. Eine rosa Kristallkugel ist alles, was Kiki Erin vererbt. Erin versteht nicht, was es mit dieser Kugel auf sich hat. Sie hat so viele Fragen; Warum brach der Kontakt ab? Warum musste ihre Tante sterben? Und ist die Kristallkugel tatsächlich magisch? Als Erin erfährt, was die Kristallkugel für Kräfte besitzt, bekommt ihr Leben neuen Schwung, aber auch die Probleme lassen nicht lange auf sich warten. Zum Glück stehen ihre zwei besten Freundinnen Samantha und Lindsay ihr zur Seite und unterstützen sie, wo sie nur können. Außerdem ist da noch ihr Kunst-Partner Jesse, für den Erin mehr als nur Freundschaft empfindet. Da ist Chaos natürlich vorprogrammiert.

    Charaktere:
    Die Protagonistin heißt Erin und geht in die zehnte Klasse. Ich mochte sie auf Anhieb. Sie beschreibt sich selbst als langweilig und durchschnittlich und am Anfang mochte das auch so wirken, doch während ich das Buch las, merkte ich, dass Erin sehr facetenreich ist. Sie überraschte mich immer wieder, weil sie sich ab und zu was neues traute und auch versuchte, sich im postiven Sinne zu verändern. Sie will nicht das langweilige Mädchen sein, das nie über den eigenen Tellerrand hinausschaut. Ihre Wandlung ist wunderbar zu beobachten. Ihre Taten konnte ich so gut wie immer nachvollziehen. Sie öffnete sich und war bereit für neues und das fand ich klasse. Noch ein Grund, warum ich Erin so mochte: Ich konnte mich unglaublich gut mit ihr identifizieren, ich bin ihr teilweise echt ähnlich (natürlich nicht in allen Eigenschaften, aber in vielen) - sie ist eine Perfektionistin, schreibt gute Noten, hasst es, jemanden zu enttäuschen ...
    Hier noch eine Textstelle, die mir sehr gefällt und die zu Erin's Wandlung wunderbar passt.
    Eine sehr kluge Person hat einmal versucht, mich davon zu überzeugen, dass die Welt voller Möglichkeiten und Gelegenheiten steckt , voller Verwicklungen und Wendungen. So sollte ich sie sehen und nicht als eine Welt, in der alles in kleine Boxen für mich vorsotiert war. Inzwischen weiß ich, dass sie recht hatte. (S. 319)
    Die zwei anderen Hauptpersonen, Samantha und Lindsay, die zwei besten Freundinnen von Erin, fand ich genauso liebenswert! Samatha, das wunderschöne, reiche Mädchen, das unter den Streitigkeiten der Eltern leidet, wertete das Buch mit sarkastischen Kommentaren auf. Lindsay, klein und abergläubisch, fand ich genauso gelungen. Sie leidet unter fiesen Mobbing-Attacken von einer Mitschülerin und versucht mit Voodoo-Puppen und sonstigem "magischem" Zeug sie sich vom Hals zu halten, was natürlich nicht klappt. Beide (oder besser gesagt alle drei) fand ich interessante, gut gezeichnete Charaktere, mit eigenen Charakterzügen oder Macken. Es hat mir sehr viel spaß gemacht, die Geschichte mit diesen drei Mädels zu erleben.

    Kritik: 
    Risa Green schafft die Balance zwischen dem wahren Leben und der Magie. Dieses Buch hat mich verzaubert, und ich bin mir sicher, wenn ich mehr Zeit gehabt hätte, hätte ich es in einem Rutsch durchgelesen, denn es hat alles was ein gutes Jugendbuch haben muss: Spannung, fantastische Geschichte, wunderbare Charaktere, typische Jugend-Probleme wie Verliebtsein, Mobbing usw. Aber auch über Themen wie den Tod spricht sie offen und vermittelt die Gefühle von Erin gut. Alles war verständlich und nachvollziehbar. Natürlich spiel auch die (erste) Liebe ein Rolle, die Entwicklung zwischen Erin und Jesse hat mir gut gefallen, richtig süß fand ich die beiden. Die Idee mit der magischen Kristallkugel fand ich klasse, denn so etwas ist mir in der Literatur noch nicht begegnet. "Magic 8" hat mir schöne, lustige oder auch traurige Lesestunden beschert und ich freute mich immer wieder, dieses Buch weiter lesen zu können. Gut, die Geschichte ist nicht sehr anspruchsvoll, es ist eher ein schönes Buch für zwischendurch, was sich aber definitiv lohnt! Eine Sache muss ich aber ein wenig kritisieren; manchmal war die Geschichte vorhersehbar. Trotzdem ist das nichts, weshalb ich das Buch nicht lesen würde, denn die ganze Idee ist super und die Umsetzung ist sehr gelungen.

    Schreibstil:
    Risa Green's Schreibstil ist nicht anspruchsvoll, dafür lässt er sich sehr flüssig lesen. Verständnisprobleme gab es keine. Die Geschichte wird in der ersten Person Singular Präsens aus der Sicht von Erin erzählt. Gute Wahl, denn so gelang es der Autorin, Erin's Gefühle und Empfindungen gut rüberzubringen.

    Cover:
    Das Cover ist sooo schön! In echt sieht das Buch noch viel toller aus, die Farben, die Verzierungen - wow. Und das kleine süße Kristallherz mitten auf dem Cover. Außerdem fasst sich das Buch auch gut an. Sowas sieht klasse im Bücherregal aus und macht mich glücklich ;) Was will man mehr?

    Fazit:
    "Magic 8 - Ein Sommer voller Wünsche" ist ein toller Jugendroman über das Erwachsenwerden und über große und kleine Veränderungen im Leben, die das Leben erst so richtig lebenswert machen. Das gibt begeisterte 4 von 5 Sternen.


    Ein riesiges Dankeschön für dieses Rezensionsexemplar geht an den Arena-Verlag!
    

    Samstag, 2. April 2011

    Rezension: "Die Auswahl - Cassia & Ky" von Ally Condie

    19 Meinungen
    • Titel: Die Auswahl - Cassia & Ky
    • Autorin: Ally Condie
    • Gebundene Ausgabe: 452 Seiten
    • Verlag: Fischer Fjb; Auflage: 1 (28. Januar 2011)
    • Sprache: Deutsch
    • Originaltitel: Matched
    • Teil einer Reihe? Ja, Teil 1 einer Triologie
    In den Medien, auf Plakaten, Werbungen, Buecherblogs - überall sieht man dieses Buch. Schon allein das Cover wäre für mich ein Kaufgrund gewesen. Aber auch die Story wird von allen hoch gelobt. Und jetzt, wo ich ''Die Auswahl'' gelesen habe, kann ich sagen: Ja, ihr hattet alle Recht - dieses Buch ist wirklich fantastisch.

    Um was geht's?
    Die 17-jährige Cassia lebt in einer perfekten Welt. Keine Gewalt, keine Armut, keine Krankheiten, keine Fehler - keine Zufälle. Dafür Berechnungen, Gleichberechtigung und dadurch Frieden. In dieser Welt wird man mit 17 gepaart, das heißt, man bekommt den perfekten Partner zugewiesen, der einen ergänzt. Man darf nicht lieben wen man will. Man stirbt mit an seinem 80 Geburtstag. Man arbeitet in der zugewiesenen Arbeitsstelle und isst das zugewiesene Essen. Man heiratet mit 21.
    Man hat keine Wahl.

    Als Cassia an ihrem 17. Geburtstag mit ihrem besten Freund Xander gepaart wird, ist sie überglücklich. Aber als auf ihrem Mikroship Ky's anstatt Xanders Gesicht erscheint, wird sie skeptisch. Ist Ky ihr perfekter Partner? Macht die Gesellschaft keine Fehler? Wer kann ihr Leben bestimmen? Und wie perfekt ist ihre Welt wirklich?

    Charaktere:
    Cassia ist ein sehr liebenswürdiger Charakter. Sie ist lieb und unschuldig, denn sie ist es nicht anders gewohnt. Cassia will keinen verletzen, will es allen Recht machen; man muss sie einfach gern haben. Der Leser merkt, dass sie eine sehr intelligente und facetenreiche Person ist, man fiebert mit ihr mit und will wissen, was mit ihr weiter passiert. Ja, ok, sie steht zwischen zwei Typen und kann sich natürlich nicht entscheiden (bzw. darf das nicht), neu ist das nicht, aber ich seh das nicht als Kritikpunkt, denn darauf baut die Geschichte ja auf. Sie hat außerdem ein ausergewöhnlich gutes Verhältnis zu ihren Eltern/ihrer Familie (aber das ist in der Gesellschaft wohl immer so). Doch Cassia ist auch sehr (willens)stark und kämpferisch, das merkt man, als sie anfängt, alles in Frage zu stellen. Als Leser sieht man ihre Veränderung sehr deutlich; am Anfang noch unschuldig, gehorsam und jung und am Ende stark, kämpferisch und erwachsen.

    Bei Ky wusste ich am Anfang ehrlich gesagt nicht, was ich von ihm halten sollte. Er ist so geheimnisvoll, ruhig, manchmal wirkt er einfach traurig. Er ist intelligent und einfach anders, als ob er bisschen verloren in der Gesellschaft wäre. Doch während ich das Buch las, wollte ich mehr und mehr von ihm wissen, denn Ky ist ein extrem interessanter Charakter und von seiner Vergangenheit will man unbedingt mehr erfahren. Manchmal wirkte er Cassia gegenüber abweisend, aber wenn man den Grund dafür kennt, versteht man sein Handeln. Je weiter ich las, desto mehr mochte ich ihn. Ky ist ein sehr besonderer Charakter.

    Xander, Cassias besten Freund und Partner, konnte ich von Anfang an leiden. Schon auf den ersten Seiten wirkte er sehr sympathisch und im Laufe des Buches stellte sich auch heraus, dass er wirklich sehr "nett" und "lieb" ist. Ich mag die Art, wie er mit Cassia umgeht und sich für sie einsetzt. Vor allem am Ende des Buches gewinnt er an Tiefe. Insgesamt ein sehr angenehmer Charakter, der die dritte Hauptrolle gut ausfüllt.

    Auch die anderen Charaktere, wie z.B. der Großvater, die Eltern, der Bruder usw. waren alle tiefgründig und alles andere als oberflächlich. Ich konnte mir beim Lesen jeden gut vorstellen und hatte keine Probleme mit der Unterscheidung der einzelnen Personen.

    Handlung: 
    Die Handlung ist meiner Meinung nach sehr gelungen. Die Idee mit der Gesellschaft hat mir außerordentlich gut gefallen, und obwohl diese "Zukunftsvision" auch beängstigend ist, hat es mir sehr viel Spaß gemacht, mehr von Cassia's Heimat zu erfahren. Außerdem fand ich jeden einzelnen Charakter liebenswert. Und Cassia machte sich wirklich gut in der Rolle der Protagonistin - endlich mal jemand, der nicht die ganze Zeit rumjammert!
    Ja, es spielt (mal wieder) eine Dreiecksgeschichte eine tragende Rolle, was ich aber überhaupt nicht schlimm fand, ganz im Gegenteil, denn (wie schon oben erwähnt) darauf baut die Geschichte auf. Diese Entwicklung zwischen Ky und Cassia ist spannend und wirkt natürlich, man fragt sich die ganze Zeit: hat ihre Liebe eine Chance?
    In diesem Buch ist es nicht so, dass auf jeder Seite irgendwas überraschendes passiert, Action gibt es nicht viel, das ist aber nicht schlimm, denn obwohl die Handlung nicht sehr umfangreich ist (dafür gut durchdacht), ist es dennoch spannend. Man ist ab der ersten Seite in dem Geschehen drin, der Einstieg war für mich gar kein Problem.
    Diese erfundene Zukunft, in der "Die Auswahl" spielt, ist so perfekt, dass es einem schon Angst machen kann. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, was wäre wenn...es einmal wirklich so sein wird? Vor allem am Ende gewinnt die Geschichte an Schnelligkeit, man ist noch mitten im Geschehen, es sind aber nur noch zehn Seiten übrig und man fragt sich: wo ist der Rest? Aber als ich das Buch beendet hatte, wusste ich, dass das ein wirklich gutes, emotionales, wunderschönes Ende ist, das perfekt zur Geschichte passt. Ich musste sogar eine kleine Träne verdrücken. Das Ende ist offen und ich weiß jetzt schon, das mich die Wartezeit auf den nächsten Band umbringen wird. Außerdem bewirkt der Schluss, dass man das ganze Buch, die ganze Geschichte, nochmal mit anderen Augen sieht. Als ich das Buch zuklappte, dachte ich einfach nur: Wow.

    Schreibstil: 
    Die Autorin, Ally Condie, ist meiner Meinung nach wirklich talentiert. Sie hat einen wunderschönen, ja, sogar poetischen Schreibstil, der es einem ermöglicht, alles sehr bildlich zu sehen und der sich sehr flüssig lesen lässt. Durch ihre gut gewählten Worte spürt man die indirekte Unterdrückung, die in der Geschichte herrscht und die Atmosphäre wird gut vermittelt. Die Gefühle von Cassia kommen toll rüber, so dass man mit ihr fühlt, trauert, sich freut usw. "Die Auswahl" wird in der ersten Person Singular Präsens aus Cassia's Sicht erzählt, was eine gut gewählte Erzählperspektive ist, denn wenn man allwissend wäre, würde der Geschichte die Spannung fehlen.

    Cover:
    Wow. Ich liebe dieses Cover. Das Motiv, die Farben, die Schrift, das Material - einfach alles! Ganz, ganz großes Lob an den FJB-Verlag! Man sieht ein Mädchen (Cassia würde ich mal tippen) in einer Glaskugel, sie ist gefangen, da sieht man die Parallele zu dem Buch: Cassia ist ja auch in der Gesellschaft "gefangen". Das Kleid war ursprünglich hellgrün (noch eine Parallele), wurde aber für die deutsche Ausgabe zu einem blassen Mintgrün verändert. Schlimm? Nein. Schön? Auf jeden Fall!
    Hier habe ich noch eine Stelle im Buch gefunden, die das Cover perfekt wiederspiegelt:
    "Am liebsten würde ich ihr alles erzählen, aber ich kann nicht. Nicht jetzt. Ich bin zu zerbrechlich. Ich bin in Glas gefangen, würde es aber am liebsten zerbrechen und tief durchatmen. Doch ich habe zu große Angst davor, dass es weh tun könnte."
    S.367
    Fazit: Ich habe an diesem Buch nichts auszusetzten. Verdiente 5/5 Sterne für diese berührende und wunderschöne Geschichte. Ich freue mich schon auf die folgenden Teile dieser Triologie.

    Zusatzinformationen: 
    Die Filmrechte wurden nach meinem Kenntnisstand an Disney verkauft, wir dürfen uns also auf eine weitere Literaturverfimung freuen. Ich hoffe so sehr, dass der Film das Buch nicht verderben wird.
    Hier noch das Cover zum zweiten Teil, das "Crossed" heißt und in Blautönen gehalten wird (--> die drei Tabletten, oder? Also wird der dritte Teil wohl rot sein.) das Motiv finde ich durchaus passend, man sieht, wie sich Cassia aus ihrem "Gefängnis" befreit. Aber seht selbst:

    Links: Teil 1/Rechts: Teil 2 (draufklicken für bessere Qualität!)